Kolumnen_1000 Zeichen: Gehwegsschäden

Gehwegsschäden

Herr Denes erklärt auf einem Bierdeckel die Welt. Diesmal: Warum Trottoirs nicht repariert, sondern kostspielig als kaputt ausgezeichnet werden.    23.08.2004

Ein auf zahllosen Trottoirs deutscher Städte sichtbares Verkehrszeichen ist die Epochenmetapher schlechthin. "Gehwegsschäden" steht darauf. Solch ein Schild kostet rund 150 Euro für Herstellung und Installation. Die Gegenrechnung: Einen losen Stein oder eine sich durch Betonplatten fressende Baumwurzel wieder herzurichten ist nicht teurer - wenn die jeweilige Stadt es nur einmal machen ließe. Die Warnschilder sind deswegen eine Metapher für unsere Zeit, weil ihre Vermehrung davon zeugt, daß in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten die Bürgersteige nicht ausgebessert werden. Nett, mag da mancher sagen, daß immerhin für die Warnhinweise gesorgt wird. Doch das ist nur der zweite Teil der Metapher. Fällt ein Steuerzahler auf die Nase, wenn er auf einem schadhaften öffentlichen Weg stolpert, dann zahlt die Stadt alle Folgekosten. Steht aber ein solches Schild dort, dann zahlt der Betroffene selbst. Wie wäre es mit "Bildungsschäden" vor Universitäten oder "Bearbeitungsschwächen"vor Finanzämtern?

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Benny Denes