Paranormal Activity 3
ØØØØ
USA 2011
84 Min.
Regie: Henry Joost, Ariel Schulman
Darsteller: Chloe Csengery, Jessica Tyler Brown, Christopher Nicholas Smith u. a.
Ein Haus, eine Familie, eine Handkamera - weniger Budget kann ein Film gar nicht haben. Mehr Spannung auch nicht: Der dritte Teil der Dämonensaga überzeugt erneut mit perfiden Schockeffekten, die ganz und gar nicht billig daherkommen. 05.12.2011
Die Geschwister Katie und Kristie werden von einem Dämon verfolgt. Der begnügt sich nicht damit, an ein Haus gebunden zu sein, sondern spukt immer dort, wo die jungen Frauen wohnen. Umziehen hilft nichts, aber vielleicht Ursachenforschung - alte Heimvideos sollen Aufschluß geben, was sich in der Kindheit der Mädchen abgespielt hat.
Schnell wird klar, daß der Dämon nicht von ungefähr kommt, sondern vom Elternhaus. Dort hat 1988 der Stiefvater Dennis Kameras installiert, um das nächtliche Geschehen aufzuzeichnen. Und das hat es in sich - vom zarten Klopfen bis hin zur Stufe 6 auf der Richterskala macht die Familie alles mit. Leider ist das erst der Anfang, die Attacken werden aggressiver, die Verletzungen deutlicher.
Und während Dennis noch fasziniert das Material sichtet und Mutter Julie die Augen fest zumacht, fliegen im Kinderzimmer bereits die Betten. Als dann noch die Kücheneinrichtung von der Decke kracht, wird auch Julie klar, daß im Haus irgendetwas nicht stimmen kann. Zu spät.
Nach den ersten beiden Teilen weiß der Zuseher, was ihn erwartet: zunächst einmal gar nichts. Die Schockmomente beschränken sich auf die Schauspieler selbst, die unerwartet vor die Kamera hüpfen und sich gegenseitig erschrecken. Der Dämon hält sich lange Zeit bedeckt, beschränkt sich auf Lichtschalter, knarrende Türen, ein wenig Poltern und überläßt den Protagonisten seine Arbeit.
Erst nach und nach wird in "Paranormal Activity 3" aufgedreht, ohne jedoch den Ansatz der ersten Teile aus den Augen zu verlieren: Die eigene Phantasie ist immer noch der grausamste Wegbegleiter. Und bis zum Grande Finale sehen selbst abgebrühte Pragmatiker finstere Dinge in jeder finsteren Ecke, immer schön nach dem Motto "Man muß nichts sehen, um etwas zu sehen".
In den letzten fünf Minuten helfen im Kino dann nur noch Ohropax. Das Kreischen wird lauter, die Flüche werden deutlicher, das Lachen klingt deutlich unsicherer, und einige Zuschauer platzen heraus: "Da! Schau! Was ist das?" Wer an dieser Stelle mit "Wo denn?" antwortet, hat den Film nicht verstanden.
2007 ist Regisseur Oren Peli mit "Paranormal Activity" ein kleines Meisterwerk gelungen, das ihm niemand zugetraut hätte. Schon wieder "Blair Witch Project" meets whatsoever? Schon wieder Handkamera, die bei der Hälfte der Zuseher nur Übelkeit auslöst? Trotzdem hat Peli es geschafft, aus 15.000 Dollar 193 Millionen zu machen - da können sich die Börsenmakler noch was abschauen.
Tatsache ist halt, daß die einfachsten Ideen oft die besten sind. Und was bei der Hexe von Blair schon im Wald funktioniert hat, funktioniert erst recht in einem Einfamilienhaus.
Die Regisseure Henry Joost und Ariel Schulman halten die Fahnen des Gründungsvaters hoch und erweitern die Handkamera um eine weitere Facette, nämlich den Schwenk auf einen Ventilator. Diese wundervolle Spielerei wirkt zwar in der Handlung ein wenig aufgesetzt, erhöht aber die Spannung drastisch. Die Kamera ist nie dort, wo der Zuseher sie haben möchte, und offenbart den Schockeffekt erst im letzten Moment.
Leider bleibt es bei dem Aufhübscher, denn auch im dritten Teil ist die Handkamera oft nicht schlüssig. Wenn zum Beispiel Julie paranormal auf Dennis zuschwebt, wird der Hochzeitsfilmer plötzlich zum Kriegsreporter und hält immer weiter drauf. Auch in den stillen, privaten Momenten ist oft nicht klar, warum Dennis nicht endlich die Kamera abschultert und mit seiner Frau redet.
Kleine Logikschnitzer verzeiht man dem Film aber schnell; zu sehr ist man beschäftigt, seine eigene Phantasie zu zügeln und Urängste im Kastel zu lassen. Das gelingt nur bedingt, da sich alle Teile des Schockers intensiv mit der Frage beschäftigen, was eigentlich passiert, während wir schlafen und schutzlos ausgeliefert sind.
Nach diesem Film hat jeder Angst, es herauszufinden, dann kommt Oren Peli und macht es schlimmer: "Wenn etwas in deinem Zuhause herumschleicht, dann gibt es nicht viel, was man tun kann." Kameras aufstellen hilft kaum, soviel haben wir gelernt.
Ein wenig mehr Eigeninitiative hätte den Figuren vielleicht gutgetan - so viel Fatalismus wie hier gab’s im zweiten Teil noch nicht.
Fazit: Für Geister wird es heutzutage immer schwieriger - es gibt garantiert einen, der sie filmt. Privatsphäre? Nix. Die totale Überwachung bringt aber auch im dritten Teil wenig. Der Dämon ist zwar kamerascheu, seine schwarzen Künste sind es aber nicht. Und die werden vorbildlich demonstriert, zuerst an Leintüchern und schließlich am lebenden Objekt.
Im Dunklen bleiben letztlich nicht nur große Teile des Films, sondern auch die Handlung. Viel wird angerissen, nichts wirklich erklärt, die wahren Hintergründe des Spuks bleiben weiterhin offen. Teil 4? Ja, bitte.
Paranormal Activity 3
ØØØØ
USA 2011
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