Die Jedi-Ritter reiten wieder. Liam Neeson pfeift auf die Macht und verteilt stattdessen gekonnt Faustwatschen. Dazwischen huldigt man dem großen P. T. Barnum und wärmt Horror in Serie auf.
27.12.2017
Ein Mann unter einem weißen Leintuch, zwei ovale Löcher für die Augen - gibt es etwas Kindischeres, um einen Geist zu visualisieren? Es zählt nicht zu den geringsten Qualitäten dieses wahrhaft außergewöhnlichen Films, daß das derart dargestellte Gespenst keinen Augenblick lang kindisch, lächerlich oder peinlich wirkt, sondern nur faszinierend, magisch und hypnotisch. Wie Regisseur David Lowery, der bisher u. a. für Disney (!) gearbeitet hat, dieses Kunststück zuwege gebracht hat, läßt sich verbal nur unvollkommen beschreiben: ein klassisches 4:3-Filmformat, ein extrem verlangsamter Montagerhythmus, gegen den selbst "Blade Runner 2049" wie "Speed" erscheint, eine zarte Sphärenmusik auf der Tonspur und Darsteller, die diese tour de force mühelos bewältigen. Das alles summiert sich zu einer nachhaltig verstörenden Reflexion über Verlust und Tod, Trauer und Vergänglichkeit. Sollte, nein, muß man selbst gesehen haben. Vermutlich der Film des Jahres. (HL)
Ein Gulasch schmeckt aufgewärmt immer besser - vorausgesetzt, es war schon am Anfang gut gekocht. Auf Filme trifft das absolut nicht zu, wie wir 2017 am unendlich langatmigen und sinnlosen "Blade Runner 2049", Ridley Scotts vorsätzlich blöder Zerstörung seines einst großartigen Alien-Mythos in "Covenant“ und dem so lustlosen wie unlustigen "Trainspotting"-Sequel sehen mußten. Na ja, und dann wäre da noch der Elefant im Kinosaal: "Star Wars".
Die ersten drei Filme waren für eine bestimmte Generation prägend und hatten auch wirklich ihre guten Seiten; ihre digitale Überarbeitung und die nächste Trilogie von George Lucas waren ungefähr so ein kindischer Jammer wie die "Hobbit"-Trilogie - und dann hat Entertainment-Multi Skynet-Disney das Franchise und Lucasfilms und überhaupt praktisch den Rest der Kinoindustrie gekauft und den Sternenkriegs-Hype geradezu ins Unendliche aufgeblasen. Vor "The Last Jedi" (vom Generic Title Construction Set benannt) gab es zwei neue Streifen, einen aus dem Mythos und ein Standalone-Werk. Beide faszinierten durch ihre Effekte und das Tschinbumm, beide hatten - wenn man nicht gerade im Nerd-Universum von "Star Wars" sein Leben fristet - einen Plot, der schon beim Nachspann in Vergessenheit geriet. Aber gut, das kennt man ja auch aus dem Marvel-Superhelden-Universum und dem Rest des aktuellen Blockbuster-Schaffens.
Und jetzt gibt es eben Episode 8 (VIII, für euch Fans) mit dem letzten Jedi. Inszeniert von Rian Johnson, der mit "Looper" halbwegs überzeugte, aber hier ziemlich verloren wirkt, weil er sich zu sehr auf bisher in "Star Wars" Gesehenes verläßt, zu oft mit nicht überzeugenden Spezialeffekten und noch weniger überzeugenden Handlungselementen arbeitet - und sich anscheinend selber fragt, was er hier eigentlich soll. Die Antwort ist klar: für Disney Geld verdienen. Auch wenn von diesem Film (tut mir leid, ich habe vergessen, worum es darin geht; aber glauben Sie mir, es tut nichts zur Sache) selbst Fans schwer enttäuscht sind - den nächsten werden sie sich sowieso wieder anschauen gehen. Und so läuft das Werkl weiter ...
Jedenfalls: "Guardians of the Galaxy Vol. 2" und "Valerian" (letzterer sogar trotz bedeutungsloser Hauptdarsteller) waren um Klassen besser. Für "Star Wars: The Last Jedi" muß man nicht unbedingt ins Kino gehen. (ph)
P. T. Barnum war der größte Schausteller der Welt - nicht nur in seiner Zeit, sondern überhaupt. Er erfand eigenhändig all das, was später Zirkus, Freakshows und viele andere Unterhaltungs-"Formate" ausmachte. Naturgemäß war er auch ein Gauner, Aufschneider und Hochstapler, aber das gehört ja bekanntlich zum Showbusineß dazu. Es ist also nur gerecht, daß Hollywood diesem Mann einen Film widmet - und zwar keines dieser (halb-realistischen) Biopics, mit denen wir in jüngerer Vergangenheit geradezu zugeschüttet wurden, sondern ein Leinwandspektakel im klassischen Hollywood-Stil UND als Musical. Ja, Herrschaften, so geht Schaugeschäft! Und Hugh Jackman als Hauptdarsteller darf zeigen, daß es für ihn vor und nach Wolverine ein schauspielerisches Leben gab/gibt/geben wird. Die Handlung ist genretypisch idealisierte Erfolgsgeschichte, wie man sie einst in angeblich naiveren Zeiten so gern ins Kino brachte. Und genau das stößt der Kritik auch auf - weil man hätte den Mann ja wirklichkeitsgetreuer darstellen müssen, mit all seinen Fehlern und Schwächen! Der hat doch Dinge gemacht, die wirklich nicht korrekt sind ... etc. blabla, pp. Ja, ja, liebe Kritiker, das wissen wir doch alles, macht euch nicht in die Erwachsenenwindeln! Nicht alle Zuseher wollen das Elend sehen, zu dem ihr euer Leben und eure Gedankenwelt gemacht habt - manche möchten einfach nur gut unterhalten werden. Und genau für die ist "The Greatest Showman On Earth" gedacht. Garantiert ohne 68er-Ideologie. Das sollte man eigentlich auf alle nicht-dementen Kulturprodukte draufschreiben ... (ph)
Mittlerweile ist es ja zur Mode geworden, auf Filme von Blumhouse Productions mit gerümpftem Näschen herunterzuschauen, weil "Billigproduktionen ... Horrorklischees ... immer dasselbe" und wie die dummen Vorurteile aus der Besserwisser-Ecke noch so lauten. Derartige Schwätzer müssen sich täglich in den Hintern beißen, daß das Rezept von Jason Blum plus den "Saw"-Erfindern plus ein paar anderen begabten Handwerkern so gut funktioniert. Das tut es nämlich auch beim vierten Teil von "Insidious", der das Publikum wieder einmal in die Welt der Geister aus einer unheimlichen Paralleldimension entführt, diesmal in einer Art Prequel oder Between-quel, in dem die Geschichte der Gespensterjägerin Elise Rainier und ihrer Firma Spectral Sightings erzählt wird. Elise und ihre zwei manchmal wirklich witzigen Mitstreiter verschlägt es diesmal ins Elternhaus der Firmenchefin, wo sie einst schon von Dämonen geplagt wurde und wo nun eine andere Familie in übernatürlicher Gefahr ist. Funktioniert wunderbar, mit den zu erwartenden unerwarteten Schockmomenten und nach bester B-Film-Manier. Eine echte Erholung, wenn man die Nerven dazu hat. (ph)
Der Grieche Yorgos Lanthimos gilt spätestens seit seinem preisgekrönten Rätselfilm "The Lobster" als heißer Tip in der Arthouse-Kinoszene. Seinen neuen Film beginnt er mit einer langen Einstellung auf ein operativ geöffnetes, pulsierendes Herz. Und da werde ich gleich unrund, wenn mich jemand mit einem Schockbild niederpowern will. Was dann folgt, hat mit dem Eröffnungsbild kaum etwas zu tun, kann das einmal geweckte Mißtrauen aber nicht mehr beseitigen. Ein mysteriöser Halbwüchsiger schleimt sich in eine gutsituierte Arztfamilie ein und beginnt, sie mit dunklen Prophezeihungen psychisch zu terrorisieren. Das ist von Colin Farrell und einer schonungslos ungeschminkten Nicole Kidman zweifellos ziemlich gut gespielt, mutet formal mit langen Parallelfahrten und raumgreifenden Weitwinkelobjektiven wie eine unfreiwillige Kubrick-Parodie an und hinterließ mich dennoch völlig ratlos. Soll das ein Horrorfilm sein oder eine Parabel auf die Brüchigkeit des Bürgertums? Nichts davon funktioniert wirklich, das meiste nervt. Kann man sich schenken. (HL)
Als Pendler steht man oft vor schwierigen Entscheidungen: Soll man das Trampel zwei Sitze weiter, das seit einer halben Stunde grenzdebiles Zeug in sein Handtelefon brüllt, mit einem gezielten Faustschlag zum Schweigen bringen? Empfiehlt es sich, der Mutter mit den zwei verzogenen und dauerquietschenden Bälgern in einen anderen Waggon auszuweichen - oder erwartet einen dort nur more of the same? Und will man all die anderen Bereicherungen wirklich als solche empfinden oder bewahrt man sich einen Blick für die Realität?
Liam Neeson hat es als Versicherungsmakler im neuen Düsterpsycho-Thriller "The Commuter" von Regisseur Jaume Collet-Serra - der den Schauspieler schon in Frühpensions-Action-Streifen wie "Unknown Identity", "Non Stop" und "Run All Night" einen dritten (Kino-)Frühling erleben ließ - mit einem ähnlichen Problem zu tun. Da setzt sich doch im Zug eine Dame mit verdächtigen Mundwinkeln (Vera Farmiga) zu ihm und bietet ihm eine Belohnung an, falls er es schafft, mit Hilfe von zwei eher rätselhaften Hinweisen einen Passagier ausfindig zu machen, der nicht zu den üblichen Pendlern gehört. Gelingt ihm dies jedoch vor Erreichen des Endbahnhofs nicht, dann ist das Leben vieler Menschen gefährdet ... Hmmm. Wer Neeson heutzutage mit einem so fragwürdigen Angebot kommt und ihn in kriminelle Machenschaften verwickeln will, der muß mit Konsequenzen rechnen. Und die gibt es hier dann auch, und zwar durchaus nervenkitzelnd und überzeugend präsentiert. Patrick Wilson und Sam Neill überzeugen dann auch noch in Nebenrollen und machen den Kinobesuch zu einem attraktiven Angebot. (ph)
Man kann sich als Hobbysportler im Freien abmühen, Sehnen zerren und Knochen brechen - und wird doch nie so ein Profi wie die im Fernsehen. Alternativ dazu kann man aber auch als Computer-/Konsolenspieler die Höhen aller möglichen Sportarten erklimmen.
Hollywood liefert nur mehr Remakes und/oder Woke-Belehrungsfilme. Der TV-Serien-Boom bringt mittlerweile auch vorwiegend Mittelmäßiges hervor. Es ist höchste Zeit, sich einem noch relativ "unverdorbenen" Genre zu widmen: dem Dokumentarfilm.
Wie sicher ist das neueste Online-Game, mit dem Sie oder Ihr Nachwuchs sich gerade intensiv beschäftigen, für Ihren PC? Könnte es sein, dass Viren drinstecken, irgendwer Ihnen die Kontodaten stiehlt oder Ihre persönlichen Daten durchs Netz schwirren? Wir informieren.
Die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar beginnt in wenigen Wochen. Damit ist klar, daß jetzt auch die Songs aus dem offiziellen Soundtrack verstärkt aus den Boxen hämmern werden.
Werden Sie heuer, in Zeiten des großen Corona-Betrugs, noch ein Kino betreten dürfen? Das wissen nur die Götter und Bill Gates. Hans Langsteiner verrät ihnen trotzdem, wofür sich der Ausflug lohnen würde. Und Peter Hiess berichtet fachgerecht über Couch-Alternativen.
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