Kino_Film-Tips November 2015

Hungerphase

Die ödeste Zeit des Jahres beginnt - nämlich die, wenn Filme ins Kino kommen, die schon mit einem "Bitte, ich mag einen Oscar!"-Etikett versehen sind. Sei es nun Steven Spielbergs grundsolides Kalter-Krieg-Dramolett oder Danny Boyles filmische Biographie des iMac-Erfinders ... nein, da bleiben wir doch lieber bei Katniss, im vierten Teil ihrer Hunger-Trilogie.    11.11.2015

EVOLVER-Redaktion

James Bond 007 - Spectre

(Spectre)

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Filmstart: 6. November 2015

 

Lesen Sie hier, was Peter Hiess über das neue Abenteuer der Doppelnull zu berichten hat.

Steve Jobs

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Filmstart: 12. November 2015

 

Seit Danny Boyle zum staatstragenden "Künstler" und Ausrichter von Spektakeln (Olympia-Eröffnung 2012) geworden ist, braucht man sich von ihm kein "Trainspotting" und auch kein "28 Days Later" mehr zu erwarten. Schließlich hat er mit "Slumdog Mlllionär" ja auch schon Oscar-Luft geschnuppert und weiß jetzt, welche Art Filme man drehen muß, um von der Academy und den L...Leitmedienkritikern gelobt und geehrt zu werden. Sein neues Werk ist ein gutes Beispiel dafür: "Steve Jobs" setzt die Reihe von Viel-zu-früh-Biographien (in Wirklichkeit genügt es sowieso, daß die Herren Zuckerberg, Gates und wie die "Pioniere" des Computerzeitalters alle heißen, dauernd in der Zeitung zu sehen sind) mit einem Biopic über den Apple-Mitgründer fort. Nun wird wahrscheinlich jeder, der seit langem mit einem Mac lebt und arbeitet, Pixar-Filme mag, ein Smartphone oder ein Pad - am besten mit dem kleinen i davor - besitzt, Jobs und seine Innovationsgabe zu schätzen wissen; aber wer sich ein wenig mit dem Mann befaßt hat, der weiß, daß er nicht unbedingt ein Sympathieträger war, zumindest im Umgang mit Mitarbeitern und Untergebenen (wie man hört).

Aber egal, Damen und Herren, sehen Sie nun Leben und Werk des großen Steve Jobs und seiner frühen und nicht ganz so frühen Erfindungen, staatstragend brav inszeniert von Mr. Boyle, ein TV-"Movie of the Week", wie sie halt heutzutage immer öfter im Kino landen. Und seien Sie froh, daß diesmal nicht Ashton Kutcher, sondern Michael Fassbender den iMac zum Leben erweckt.  (ph)

 

Die Tribute von Panem: Mockingjay - Teil 2

The Hunger Games: Mockingjay – Part 2

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Filmstart: 19. November 2015

 

Man kann es auch übertreiben mit der Blockbusterei und Geldschneiderei - wie all die Regisseure und Produzenten, die mit einer Trilogie im Kopf anfangen, dann den Erfolg der ersten zwei Teile sehen, gierig werden und beschließen, die dritte Episode in zwei Filme aufzuteilen, die man dann am besten um Weihnachten ins Kino bringt, um die Kinderlein ordentlich kommen zu lassen ...

(Ja, Peter Jackson, du bist an der Misere mitschuldig, obwohl es bei dir um "Aus einem winzigen Buch mach zwei, dann drei aufgeblasene Kinofilme" ging.)

Andererseits fingen die "Hunger Games" mit Teil 1 und 2 wirklich gut an, Action in der Arena, politischer Hintergrund, Jennifer Lawrence damals noch ein neuer Star, spannend gemacht, perfekte Young-Adult-Geschichte ("Die Welt der Erwachsenen ist böse und [post-]apokalyptisch, aber wir setzen uns durch"), also wird man sich als Fan oder auch einfach nur Filmfreund schon anschauen wollen, wie die Story weiter- und ausgeht. Und da Episode 3, "Mockingjay", Teil 1 (es ist schon ein Jammer, gell?) so eine Art Coitus interruptus war, bei dem nach langem Vorspiel und ein wenig Reibung der Höhepunkt gleich einmal um ein Jahr hinausgezögert wurde, beißt man halt in den sauren Apfel und schaut sich auch den Schluß noch an. Schließlich hat man ja beim "Hobbit" auch bis zum Ende durchgehalten.

Nun ja, die Heldin und Bogenschießexpertin Katniss tritt diesmal den revolutionären Endkampf gegen den dämonischen Präsidenten Snow (Donald Sutherland, immer noch gut) an, zusammen mit ihren Freunden und der aufständischen Bewegung, für die sie sich einspannen ließ, muß die üblichen schwierigen emotionalen Entscheidungen treffen, allerlei Gefahren entgehen und Fallen entkommen etc. pp. Showdown eben - und das 137 Minuten lang.

Die üblichen Verdächtigen (Woody Harrelson, Julianne Moore, Philip Seymour Hoffman, kaum posthum nachdigitalisiert) sind auch wieder dabei, das jugendliche Herz freut sich über Liebeskonflikte, der Action-Fan nickt bewundernd - und alle hoffen, daß man es in Zukunft wieder schaffen wird, den dritten Teil einer Trilogie auf einmal zu erzählen. Oder einfach eine Fernsehserie draus zu machen.  (ph)

 

Mia Madre

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Filmstart: 20. November 2015

 

Mit einer strammen Arbeiter-Demo beginnt dieser Film, doch rasch wird klar: Die Aktion war für die Kamera gestellt, wir befanden uns in einem Film im Film.

Solch Doppelbödigkeit war nicht immer Sache des jetzt 62jährigen Nanni Moretti. Trugen seine frühen Arbeiten ("Die Messe ist aus", "Wasserball und Kommunismus") mitunter schwer an ihrer ehrenwerten linken Botschaft, so sind seine letzten Filme irgendwie freier und flippiger geworden, und das tut ihnen gut! Die schräge Berlusconi-Satire "Il Caimano", dann der Aussteiger-Papst in "Habemus Papam" und jetzt John Torturro (!) als eingekaufter US-Star, der in einem italienischen Agitprop-Epos den kalten Firmenchef geben muß und sich dabei reichlich blöd anstellt. Und wie kommt jetzt die titelgebende Mutter ins Spiel? Die gehört zur (überforderten) Regisseurin des Films im Film und liegt im Sterben. Nur Nanni Moretti himself als Bruder der Regisseurin hat Zeit, sich um sie zu kümmern, kann das Ende aber auch nicht aufhalten. Irgendwie gelingt es Moretti, dem banalen Thema "Tod eines nahen Angehörigen" Gültiges abzuringen - vielleicht auch, weil der Film hier durchaus autobiographisch grundiert ist. Tragik mischt sich mit Grotesk-Szenen am Set, das ist alles ein bißchen meschugge, aber durchaus mit Gewinn ansehbar.  (HL)

 

Bridge of Spies - Der Unterhändler

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Filmstart: 27. November 2015

 

Der neue Spielberg ist an sich eine runde Sache: Die authentische Geschichte eines Ost-West-Gefangenentauschs auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges der späten 50er Jahre. Die Amis haben einen Russen der Spionage überführt, doch über der Sowjetunion ist der US-Soldat Gary Powers beim Versuch, das Feindesland aus der Luft zu photographieren, geschnappt worden. Just ein (sehr) biederer Versicherungsanwalt soll den Austausch managen. Spielberg verfilmt das grundsolide, mit guten bis erstklassigen Darstellern (Newcomer Mark Rylance stiehlt als russischer Oberst sogar Tom Hanks die Show!), einem von den Coen-Brüdern geschliffenen Drehbuch und teurer Ausstattung (plus Berliner Originalschauplätzen). Das Problem ist ein anderes: Spielberg ist einfach genetisch nicht imstande, die Grau-in-grau-Welt der Spionage adäquat abzubilden. Was immer er anpackt, es wird ein Heldenepos daraus. Hier erledigt der von Hanks gespielte Anwalt seine Aufgabe ohne jede interessante Irritation und darf zuletzt in die Arme von Frau und Kind heimkehren (gab es je einen Spielberg-Film ohne finale Familienzusammenführung?). Und so findet sich "Bridge of Spies" zuletzt eher in der Nachbarschaft von Frank Capra und Hitchcocks "Torn Curtain" wieder als in jener von "Der Spion der aus der Kälte kam" und "Dame, König, As, Spion", wo er thematisch eigentlich hingehörte. Wem das egal ist, der kann hier durchaus auf seine Kosten kommen. Aber nur der.  (HL) 

 

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