Kino_Monster´s Ball

Absolution für kleine Verbrechen

Wie man Oscar-Material schafft? Ganz einfach: mit klischeehaften Südstaaten-Rednecks, einer rassenübergreifenden Liebesgeschichte und Diskussionen über die Todesstrafe. Prädikat: eh klar.    05.09.2002

Da wären wir also - in einem muffigen, staubigen Drecksloch im Südosten der USA, wo Alligatoren und Moskitos hausen und man sich nur höchst ungern von der Sklaverei trennen wollte. Die Hauptattraktion des Dorfes ist ein Hochsicherheitsgefängnis mit Todestrakt, wo Hank (Billy Bob Thornton) arbeitet, genau wie sein Vater vor ihm. Der Sohn Sonny (Heath Ledger) wird ebenfalls gerade angelernt, und Papa Hank duldet keine Weichheiten. Auf dem Programm steht die Hinrichtung eines Schwarzen (Sean "Puff Daddy" Combs). Dieser hinterläßt einen Sohn, der ob des Vaterverlusts freßsüchtig geworden ist, und seine Frau Cecilia (Halle Berry), die alle Mühe hat, die Restfamilie durchzubringen. Auch Hanks Familiengeschichte steckt voller Verluste: Mutter tot, Frau tot und der Vater ein verbissener Rassist, dessen Einfluß ihn vergiftet hat. Kurz nach der Hinrichtung von Cecilias Mann ereignet sich eine weitere Tragödie in Hanks Haus - und auch in Cecilias Leidensgeschichte ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. Als es eigentlich nicht mehr schlimmer kommen kann, treffen sich die beiden - und verlieben sich ineinander...
Die Handlung von "Monster's Ball" gründet auf einer Reihe von Ereignissen, die einem den Gedanken "zuviel der tragischen Zufälle" aufzwingt. Andererseits gäbe es ohne diese Koinzidenzen eben keinen Grund für einen Kinofilm, der noch dazu sehr gut gespielt, optisch äußerst überzeugend und mit nachhaltiger Tiefenwirkung inszeniert ist. Auf jeden Fall sehenswert.

Klaus Hübner

Monster´s Ball

ØØØØ


USA 2002

113 Min.
dt. und engl. Fassung
Regie: Marc Forster
Darsteller: Billy Bob Thornton, Halle Berry, Heath Ledger u. a.

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