Kinsey - Die Wahrheit über Sex
ØØØØ
(Kinsey)
USA 2005
121 Min.
DF und engl. OF
Regie: Bill Condon
Darsteller: Liam Neeson, Laura Linney, Chris O’Donnell u.a.
Ein Biologe spricht offen über Sex und wird zum Aufklärer einer Nation. Der Regisseur Bill Condon hat Dr. Alfred Kinsey nun ein filmisches Vermächtnis geschaffen. 25.03.2005
Unzählige verunsicherte Studenten wenden sich an Uni-Professor Alfred Kinsey (Liam Neeson), fragen den Biologen, ob das, was sie da heimlich im Kämmerchen spielen, abartig, verboten oder gar sündig sei. Doch Kinsey ist zunächst ein Mann, der aufgrund seiner prüden Erziehung und seiner verklemmten, engstirnigen Persönlichkeit noch denkbar ungeeignet dafür ist, sich im prüden Amerika der Zwischen- und Nachkriegszeit mit dem tabuisierten Thema Sexualmedizin zu beschäftigen, und so widmet er sein Leben auch anfangs den Gallwespen, die er zu Hunderttausenden kategorisiert. Darin ist der akribische Sammler gut und wird zur Koryphäe. Erst die eigenen Beziehungsprobleme mit seiner Frau (Laura Linney) drängen ihn dazu, sich mit der menschlichen Sexualität auseinanderzusetzen. Doch wie so oft, lernt man um so besser, was man später und schwerer zu lernen hat.
Und wie so oft, lernt man nur aus manchen Fehlern des Vaters (John Lithgow). Doch Kinsey sucht die Herausforderung. Er überfordert sich selber ebenso wie seine Umwelt durch diese neue Offenheit, der niemand gewachsen und für die die Zeit noch nicht reif ist. Er sagt der amerikanischen Öffentlichkeit Dinge, die sie einfach nicht hören will. Denn er spricht über Selbstbefriedigung, außerehelichen Geschlechtsverkehr, Prostitution, Homosexualität und andere Sünden, und erklärt den Menschen, daß sie nicht alleine sind. Denn ebenso wie bei den Gallwespen sind auch alle Menschen anders, alle außerhalb der Norm und verunsichert, was denn falsch sei an ihnen. Von den Moralisten wird er deswegen zum Buhmann der Nation gemacht und von den Abartigen, Sexsüchtigen und anderen promiskuitiven Schweinigln zum Schutzheiligen erkoren - was schließlich sogar soweit führt, daß sich auch Pädophile von Kinsey rehabilitiert fühlen.
Condons Film streift solche Fragwürdigkeiten zugunsten einer Glorifizierung seines Helden aber ohnehin nur am Rande. Aber auch wenn wir darin nicht wie im Titel reißerisch angekündigt "Die Wahrheit über Sex" erfahren, bringt er uns doch einiges über die Komplexität des Lebens näher. Denn heutzutage ist es leichter, sich über die Verklemmtheit früherer Generationen zu amüsieren, als noch immer bestehende Tabus anzusprechen. Man muß sich allerdings die Frage stellen, ob Kinsey selbst von Bill Condons zeitweise etwas betulich geratenen Verfilmung seiner Lebensgeschichte letztendlich nicht auch enttäuscht gewesen wäre.
Kinsey - Die Wahrheit über Sex
ØØØØ
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