Erinnert sich noch jemand an die Welle toller italienischer Politkrimis aus den seligen 1970er Jahren? Das Filmmuseum hat diesen "Ermittlungen gegen einen über jeden Verdacht erhabenen Bürger" (um Elio Petris beispielgebenden Beitrag zu zitieren) erst vor kurzem eine Retrospektive gewidmet. Jetzt gibt es einen neuen Vertreter des klassischen Genres, der den großen Vorbildern um nichts nachsteht. Der thematische Bogen spannt sich von einem tödlichen Sex-Unfall, in den ein hoher Politiker verwickelt ist, bis zu skrupellosen Plänen für ein umweltzerstörerisches Casino vor den Toren Roms. Es gibt jede Menge Verbindungen zwischen Staat und Mafia, und auch der Vatikan hält hübsch die Hand auf. Inszeniert ist das ganze in tollen Breitwandpanoramen, mit jeder Menge einprägsamer Typen und lakonischer Gewaltszenen, doch das wirklich Erschreckende an diesem Film ist: Man glaubt ihm jedes Wort. Italien dürfte derzeit kein wirklich tadellos regiertes Land sein. (HL)
Wir vom EVOLVER schauen uns ja bekanntlich jeden Zombiefilm an - wenn auch in letzter Zeit mit zunehmender Vorsicht. (Es muß ja nicht sein, daß Arnold über sein untotes Kind trauert, wo er doch früher schon mit ganz anderen Bedrohungen fertiggeworden ist.) Und wir wissen auch seit Romero, daß Filme mit stöhnenden, halbverwesten Menschenfleischfressern immer auch eine sozialkritische "Message rüberbringen" wollen; aber es ist halt ein Unterschied, ob der Vater des modernen Zombiegenres was über unsere Gesellschaft zu sagen hat oder irgendwelche Gutmenschen, die sich krampfhaft an die Meinungshoheit klammern.
Und so nähern wir uns dem Film "The Girl With All the Gifts" durchaus behutsam. Schließlich hat unter anderem "Spiegel Online" den mit Glenn Close, Paddy Considine und Gemma Arterton recht prominent besetzten Streifen (Zombies going Super-Mainstream?) gelobt, da muß man schon aufpassen. Die Geschichte der infizierten Menschen, die durch einen seltsamen Pilz zu "Hungries" werden, ist an sich noch nichts Neues. Die besondere Note ist nur die isolierte Schule für die pilzbefallenen Kinder, die liebend gerne Leute anknabbern wollen, durch die Infektion aber auch andere interessante Eigenschaften erhalten. Für die Lehrerin (Arterton) handelt es sich trotzdem um nette, wenn auch "andersbegabte" junge Menschen; der Soldat (Considine) mahnt zur Vorsicht; und die Ärztin (Close) seziert die Kleinen recht skrupellos, weil sie einen Impfstoff aus ihnen gewinnen will. Und dann ... ja, dann greifen die Hungries die Menschenenklave an, das Kernteam muß die Flucht durch ein postapokalyptisches London antreten, und die Sache wandelt sich zum "ganz normalen" Zombiefilm. Bis wir am Schluß die Lehre ziehen können, daß Kinder kleine Monster sind - schon deswegen, weil sie uns ablösen und einmal die Welt regieren werden, so oder so.
"The Girl With All the Gifts" ist also eine Coming-of-Age-Story, mit Blut und Beuschel. Und die schauen wir uns natürlich an. (ph)
Es ist nicht leicht mit Keanu Reeves - und wahrscheinlich auch nicht für ihn. Schließlich wirkt der Mann nicht erst seit "Bill & Ted" so, als wüßte er nie genau, in welchem Film er gerade mitspielt. Umso erstaunlicher war es, daß Kino-Keanu im ersten Teil von "John Wick" recht glaubhaft einen Profikiller darstellte. Man nahm ihm einfach ab, daß der Tod seines kleinen Hundes ihn zu einem Rachefeldzug gegen die gefährlichsten Verbrecher der modernen Noir-Welt veranlassen konnte. Dafür kehrte er sogar aus dem selbstgewählten Berufsmörder-Ruhestand zurück.
Es ist auch nicht leicht für Hollywood. Wenn ein Film Erfolg an den Kinokassen hat, wird er zwangsweise fortgesetzt, ob es nun eine intelligente neue Geschichte zu erzählen gibt oder nicht. Also wirft sich Reeves ein zweites Mal in den smarten Anzug, der seit "Reservoir Dogs" alle Kino-Killer gleich aussehen läßt, und tritt diesmal (wie es soweit kommen kann, das ersparen wir uns an dieser Stelle) im schönen Rom gegen ein paar seiner begabtesten Berufskollegen an. Keine neue Story, das stimmt - die Ausscheidungskämpfe zwischen den besten Profimördern sind seit langem B-Film-Stoff.
Aber das macht alles nichts. Regisseur Chad Stahelski (beim ersten "Wick" Co-Regisseur) versichert sich der schauspielerischen Mithilfe echter Profis wie Laurence Fishburne, Common, John Leguizamo und dem wunderbaren Ian McShane und bringt einen gelungenen Action-Thriller auf die Leinwand, der sogar noch besser ist als sein Vorgänger. Sollte man im Kino sehen. (ph)
Der Film hat noch nicht einmal begonnen, die Leinwand ist noch schwarz, da kracht es schon. Ein Maskierter dringt ein und vergewaltigt die Titelheldin. Paul Verhoeven scheißt sich wieder einmal nichts. Sein erster in Frankreich realisierter Film ist das Sex-Thriller-Gegenstück zu seinem (bedauerlich lang zurückliegenden) Polit-Thriller "Black Book". Gab es dort "sympathische" Nazis und "zwielichtige" Widerstandskämpfer, so scheint (scheint!) hier eine toughe Frau das Vergewaltigtwerden beinahe zu genießen; doch bei Verhoeven ist eben nichts so, wie es auf den ersten Blick aussieht. Zwischen Opfer und Täter entwickelt sich eine Art Sado-Maso-Beziehung, der Elles Beruf als Chefin einer auf Gewaltspiele spezialisierten Videospielfirma noch eine zusätzliche sarkastische Ebene verleiht. Daß die Frau dann auch noch einen inhaftierten Mehrfachmörder zum Vater hat, ist beinahe schon zu viel der Drastik und erweitert den Thriller vollends zur vieldeutigen Groteske. Die internationale Kritik reagierte denn auch etwas ratlos und zog sich gern auf das Lob für die in der Tat überragende und todesverachtend mutige Leistung der "Elle"-Darstellerin Isabelle Huppert zurück. Nur der "New Yorker" wagte sich aus der Deckung und geißelte Verhoevens Film als "macho fantasy adorned with the trappings of liberation". Kann man vermutlich auch so sehen - aber sehen sollte man "Elle" jedenfalls. (HL)
Gore Verbinski hat bei den ersten drei "Fluch der Karibik"-Filmen Regie geführt - aber das sollte man ihm nachsehen. Immerhin inszenierte er auch das teilweise gelungene "Ring"-Remake fürs amerikanische Publikum; und jetzt wagt er sich mit "A Cure for Wellness" neuerlich ins Genre des Mystery-Thrillers vor. Die Handlung ist nicht erst seit "American Horror Story: Asylum" in den Grundzügen vertraut: Ein amerikanischer Jungmanager wird von seinem Konzern in die Schweizer Alpen geschickt, weil sich der Firmenboß dort schon viel zu lange in einem mysteriösen Wellness-Sanatorium aufhält und bitteschön wieder zurück an die Arbeit soll. Der junge Mann begreift nicht, daß das Konzept der "Wellness" schon von Grund auf ein wenig unheimlich ist; er recherchiert, findet den Chef und verliert ihn wieder, hat bei der Abreise einen Unfall und ist plötzlich selbst Patient. Seine Suche nach dem Geheimnis hinter dem Kurzentrum gestaltet sich allerdings nur mäßig spannend und wird viele wieder zum Fernseher zurückbringen, wo "American Horror Story" und viele andere Serien nach wie vor mit interessanteren Plot-Ideen aufwarten. (ph)
Man kann sich als Hobbysportler im Freien abmühen, Sehnen zerren und Knochen brechen - und wird doch nie so ein Profi wie die im Fernsehen. Alternativ dazu kann man aber auch als Computer-/Konsolenspieler die Höhen aller möglichen Sportarten erklimmen.
Hollywood liefert nur mehr Remakes und/oder Woke-Belehrungsfilme. Der TV-Serien-Boom bringt mittlerweile auch vorwiegend Mittelmäßiges hervor. Es ist höchste Zeit, sich einem noch relativ "unverdorbenen" Genre zu widmen: dem Dokumentarfilm.
Wie sicher ist das neueste Online-Game, mit dem Sie oder Ihr Nachwuchs sich gerade intensiv beschäftigen, für Ihren PC? Könnte es sein, dass Viren drinstecken, irgendwer Ihnen die Kontodaten stiehlt oder Ihre persönlichen Daten durchs Netz schwirren? Wir informieren.
Die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar beginnt in wenigen Wochen. Damit ist klar, daß jetzt auch die Songs aus dem offiziellen Soundtrack verstärkt aus den Boxen hämmern werden.
Werden Sie heuer, in Zeiten des großen Corona-Betrugs, noch ein Kino betreten dürfen? Das wissen nur die Götter und Bill Gates. Hans Langsteiner verrät ihnen trotzdem, wofür sich der Ausflug lohnen würde. Und Peter Hiess berichtet fachgerecht über Couch-Alternativen.
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