Wolves at the Door
Filmstart: 3. März
Viele ("die Jugend", wie man sagt) kennen Charles Manson heute gar nicht mehr - und manche verwechseln ihn mit dem mittlerweile ebenfalls schon ins Vergessen rückenden Marilyn M., der sich ja nur den Nachnamen von ihm ausgeborgt hat. Daher zur Einleitung: Charles Manson, der seinen Achtziger mittlerweile auch schon vor einiger Zeit im Gefängnis gefeiert hat, war die dunkle Seite der 68er- und Hippie-Ära (oder wenigstens ein Werkzeug des Systems, um diese Bewegung kaputtzumachen). Er kam aus dem Gefängnis, entdeckte die willenlos-naiven Blumenkinder, benützte sie für Drogengeschäfte und seine sexuellen Bedürfnisse, ging schädliche Verbindungen zu Hollywood- und Musikindustrie-Charakteren ein, beging mehr als nur eine Straftat, sitzt aber heute als "schlimmster Serienkiller der USA" nach wie vor hinter Gittern, obwohl er bei den Morden (Polanski-Gattin Sharon Tate und Freunde sowie ein Ehepaar in der darauffolgenden Nacht) gar nicht dabei war. Wurscht - ein karrieregeiler Staatsanwalt schaffte es, aus dem zeitweiligen Helden der radikalen Gegenkultur einen Gottseibeiuns zu machen, der die armen langhaarigen Ami-Kinder mittels LSD- und Beatles-Gehirnwäsche zu ihren Greueltaten angestiftet haben soll. Und deswegen schmort er bis an sein Lebensende in irgendwelchen Hochsicherheitstrakten ...
Kurz und gut: Manson mag ein Mörder sein, aber er ist vor allem ein Mythos. Und als solcher haben er und seine "Family" seit 1969 Stoff für zahlreiche Exploitation-Filme geliefert, mit deren Beschreibung man sicher eine nette Broschüre füllen könnte. Jetzt ist mit "Wolves at the Door" wieder einer erschienen, in dem der Name Manson allerdings gar nicht vorkommt, weil den - wie erwähnt - keiner mehr kennt. Stattdessen mieten sich vier Freunde (u. a. Elizabeth Henstridge) 1969 in einem Haus in den Hollywood Hills ein und werden in einem Standard-"Home Invasion"-Plot von crazy-creepy-crawly-Hippies überfallen und terrorisiert. Wäre es nicht 1969, und würden sich Ex-Kameramann und Regisseur John R. Leonetti ("Annabelle") nicht in der PR-Arbeit explizit auf Charlie Manson beziehen, wäre das keinem aufgefallen, schon gar nicht der ahnungslosen Qualitätspresse. Jetzt allerdings kann man dortselbst verwundert die Augenbraue heben - aber keine Angst und kein Grund zur Aufregung: "Wolves at the Door" ist nicht mehr und nicht weniger als ein gelungener, routinierter Exploitation-Schocker. (ph)
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