Die Jagd
(Jagten)
Kinostart: 5. 4.
Wenn uns die vergangenen zwei Jahrzehnte etwas gelehrt haben, dann ist das wohl die Tatsache, daß die Dänen wundervoll makabre, skurrile Filme sowie grundsolide, unprätentiöse Thriller-Kost abliefern - und Mads Mikkelsen sowieso nie verkehrt ist. Von Nicolas Winding Refns Frühwerken über Anders Thomas Jensens "Flickering Lights" und "Adam´s Apples" bis hin zum nonchalant tränenden Bond-Gegenspieler Le Chiffre oder neuerdings auch als Dr. Hannibal Lecter im Serienformat: der Däne mit den markanten Gesichtszügen ist meist ein Garant für sehenswerte Zelluloidmeter.
In Thomas Vinterbergs "Die Jagd" gibt er den Kindergärtner Lucas. Lucas will eigentlich nur in Ruhe seinem Beruf nachgehen und nebenher die Beziehung zu seinem Teenie-Sohn kitten. Eine falsche Anschuldigung stempelt ihn jedoch als Pädophilen ab - und schneller, als er sich´s versieht, hat ihn die kleine Dorfgemeinschaft zum neuen Staatsfeind Nummer eins auserkoren und veranstaltet eine Hexenjagd. Wer braucht schon die Fakten zu kennen, wenn er stattdessen brennende Fackeln schwenken darf ...?
Vinterbergs "Die Jagd" ist ein straighter, schnörkelloser Thriller, der den Zuseher bis zum Schluß an den Rand des Kinosessels verbannt und erst beim Abspann wieder aufatmen läßt. So gehört sich das.
(Foto: Thimfilm)
Kommentare_
Nehme sonst alles geduldig hin, aber diesmal juckts mich. "Mama" und "Oblivion" (beides Sondermüll!) knapp an der Höchstbewertung und über den wunderbaren "The Master" herziehen? Das geht gar nicht.
Lieber Hans Langsteiner! Es geht - wie so oft - um den uralten Konflikt zwischen Popcorn-Movies und Vollkornfilmen ... den werden wir jetzt auch nicht entscheiden können. Aber in Sachen "The Master" doch noch ein paar Worte: ein Drehbuch, das nichts zu sagen hat, aber das möglichst umständlich (und sich dann aus Feigheit doch nicht auf den alten Hubbard hinzuhauen traut); ein völlig überzeichnet den besoffenen Volltrottel spielender Joaquin Phoenix, der mit jeder Minute der Filmlaufzeit mehr nervt; und schließlich der alte Cineastenschmäh, sich auf schöne Bilder und elendslange Einstellungen zu verlassen - geht sowas heute wirklich noch? Wenn ja, dann läuft was falsch im Filmland ...
Es grüßt: der Doc