Über die Unendlichkeit
Es ist so eine Sache mit den Filmen des Schweden Roy Andersson. Sie erzählen keine durchgehende Handlung, sondern reihen Szene an Szene zu einer Sketch-Abfolge, wobei der Gag gerade darin besteht, daß Pointen im klassischen Sinn ausbleiben - ein bißchen wie bei Helge Schneider also, nur ist der doch deutlich lustiger. Sei´s drum. Bei Anderssons vorigem Film, "Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach" (schon der Titel schreit "Bin ich nicht originell?!"), hat der Schmäh, wenn er denn einer ist, noch halbwegs funktioniert, bei "Über die Unendlichkeit" ist mir, ich gesteh´s, zeitweise der Geduldsfaden gerissen. Sicher, die ausgestellte Künstlichkeit der extrem langsam gespielten Mini-Szenen hat was, die künstliche Farbpalette zwischen Grau und Beige machte sicher viel Arbeit im Studio, aber spätestens, wenn am Schluß ein veritabler Christus unterm Kreuz zusammenbricht, ist´s der dick aufgetragenen Symbolik denn doch zu viel. Wenn ich einen Priester mit Glaubenszweifeln (hier ein leitmotivisch wiederkehrendes Thema) begleiten will, schaue ich mir wieder einmal Ingmar Bergmans immer noch beeindruckendes Kammerspiel "Licht im Winter" an, und Angst vor dem Zahnarzt (auch das wird hier inszeniert) habe ich auch so. Muß echt nicht sein, aber wer´s mag ... (HL)
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