Kino_Kino-News KW 4/2004

Postapokalypse & Franzosen

Französische Filme werden zur Domäne österreichischer Regisseure, Frauenfilme bleiben was für Frauen und Eddie-Murphy-Filme braucht niemand mehr wirklich.    22.01.2004

 

Klaus Hübner

Wolfzeit

(Le temps du loup)


F/Ö/D 2003

110 Min.

Regie: Michael Haneke

Darsteller: Isabelle Huppert, Béatrice Dalle, Patrice Chéreau u. a.

 

Bekanntlich ist Mieschell Anegö ein erfolgreicher französischer Regisseur, der mit seinen düsteren Szenarien jede Hoffnung auf ein glückliches Leben zu zerstreuen weiß. Früher war er Österreicher und hieß Michael Haneke. Da weiß man, wo das Schwarzsehen herkommt. In seinem neuen Film hat eine nicht näher definierte Katastrophe die westliche Zivilisation zum Erliegen gebracht; nach und nach gehen Benzin, Essen und Trinkwasser aus, Strom gibt es sowieso keinen mehr, und mit zunehmend härterem Überlebenskampf werden auch die Leute immer herzloser. Die letzten beiden Haneke-Filme ("Code: Inconnu", "La Pianiste") waren absolute Qualitätsware, wenn auch vernichtend trist. "Wolfzeit" schließt hier nahtlos an: ein wirklich guter Film. Trotzdem, lieber ´err Anegö: Seien Sie nischt immer so negatif. Maschen Sie dosch mal ein Comedie...

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Mona Lisas Lächeln

(Mona Lisa Smile)


USA 2003

117 Min.

Regie: Mike Newell

Darsteller: Julia Roberts, Kirsten Dunst, Julia Stiles u. a.

 

In den 50ern kommt die aufgeklärte Junglehrerin Katherine (Julia Roberts) aus Kalifornien an das renommierte Wellesley-College. Diese Mädchen-Schule existiert tatsächlich, wurde u. a. von Hillary Clinton besucht und war dafür berühmt, ihren Schülerinnen sowohl einen umfassenden Lehrplan als auch den Umgang mit Kochgeschirr und einen servilen Charakter im Umgang mit Männern beizubringen. Katherine will ihre Schülerinnen überzeugen, selbst Entscheidungen zu fällen und ein moderneres Frauenbild zu leben. Bei Joan (Stiles) und Giselle (Gyllenhaal) kommt sie damit an. Nur die arschkonservative Betty (Kirsten Dunst), die bereits standesgemäß verlobt ist und zum Selbstzweck auf dem alten Rollenbild beharrt, macht Schwierigkeiten. Gefühle im gesellschaftlichen Umbruch: ein klassischer Frauenfilm - Freundin mitnehmen!

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Paycheck - Die Abrechnung

(Paycheck)


USA 2003

119 Min.

Regie: John Woo

Darsteller: Ben Affleck, Uma Thurman, Aaron Eckhart u. a.

 

Die unergründlichen Wege des John Woo. Lesen Sie dazu die ausführliche EVOLVER-Besprechung.

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Die Geistervilla

(The Haunted Mansion)


USA 2003

99 Min.

Regie: Rob Minkoff

Darsteller: Eddie Murphy, Terrence Stamp, Jennifer Tilly u. a.

 

Ein ignoranter Juppie (Eddie Murphy) glaubt, mit dem Gracey-Anwesen, einem alten Herrenhaus in den Sümpfen in der Gegend von New Orleans, einen Top-Immobilien-Coup landen zu können. Als er mit seiner Familie dort ankommt, wird er von einer Horde Spukgespenster drangsaliert... Ein Eddie-Murphy-Vehikel, basierend auf einem Disneyland-Ride, technisch erste Klasse, ansonsten Mittelmaß - manchmal witzig, oft blöd, nette Schauspieler.

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