Kino_Kino-News KW 15/2005

Die Komischen

Vin Diesel probiert's mal mit Lustigkeit. Die Gestalten in "Blackout Journey" sind auch ziemlich komisch. Und dann gibt’s noch einen Haufen Kunstfilme.    18.04.2005

 

Klaus Hübner

Der Babynator

(The Pacifier)


USA 2005

91 Min.

Regie: Adam Shankman

Darsteller: Vin Diesel, Lauren Graham, Brittany Snow u. a.

 

Vin Diesel als amerikanischer Superfighter, der vom Militär zum Schutz der Kinder eines ermordeten Wissenschaftlers abgestellt wird. Die Älteste ist 16, aber noch zwei andere pubertieren heftig - und die übrigen zwei sind kotzende Säuglinge. Vin Diesel hat die Arbeit mit den Kindern Spaß gemacht. Der Rest ist gut kalkuliert.

 

Links:

Blackout Journey - Das Roadmovie


Österreich 2005

90 Min.

Regie: Sigi Kamml

Darsteller: Marek Harloff, Arno Frisch, Mavie Hörbiger u. a.

 

Drei Jugendliche philosophieren on the road im schicken goldenen Cabrio über ihre drecksbanale Existenz.

Die Tageszeitung "Kurier" ist zielgruppengerecht von allem angetan, wo Hörbiger draufsteht, aber mit der Mavie fällt ihnen das ganz schön schwer – dieser Film z. B. wurde im "Kurier" bösest verrissen.

Tatsächlich: Ein Werk von jener Sorte, bei der man sich fragt, wie sowas überhaupt zustandekommen kann.

 

Links:

The Legend of the Evil Lake

(Cheonnyeon ho)


Südkorea 2003

92 Min.

Regie: Lee Kwang-hoon

Darsteller: Lee Han-gai, Choi Won-seok, Kim Hae-ri, Jeong Joon-ho u. a.

 

Kunstfilm 1: Während der Shilla-Dynastie (ca. 50 vor Christus) wurde am Volk der Auta, das die Zauberei pflegte, ein grausames Gemetzel angerichtet. Ein von den Auta heraufbeschworener Rachedämon konnte damals vom Shilla-Führer mit Glück in einen Teich gebannt werden. 1000 Jahre später, als sich das Shilla-Reich im Niedergang befindet, wird durch unglückliche Umstände dieser Dämon befreit – und nimmt im Körper einer Frau Rache an allen Lebenwesen. Die Geschichte wird mit vielen, vielen Beteiligten aufgerollt und dadurch etwas unübersichtlich, optisch ist die Sache aber stellenweise ziemlich beeindruckend.

 

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Dallas Pashamende


Ungarn 2005

86 Min.

Regie: Robert Adrian Pejo

Darsteller: Bogdan Zsoit, Dorka Gryllus, Miklos B. Szekely u. a.

 

Kunstfilm 2: Ein Lehrer kehrt für ein paar Tage zurück ins rumänische Dallas, eine Barackensiedlung am Rande einer rumänischen Stadt, die ausschließlich von Roma bewohnt wird. Alles Überlebensnötige wird hier aus dem Müllhaufen der Stadt bezogen, der sich vor der Siedlung auftürmt. Eigentlich will der Mann ja nur seinen Vater begraben. Aber Liebe, Korruption und Ungerechtigkeit zwingen ihn zum bleiben - was eine Tragödie auslöst.

Der Hintergrund dieses Films ist real, in Wahrheit leben die Roma auch innerhalb der EU unter teilweise völlig menschenunwürdigen Umständen. Die Spielhandlung dagegen hält nicht den Erwartungen stand: zu gekünstelt.

 

Links:

Vento di terra


Italien 2004

90 Min.

Regie: Vincenzo Marra

Darsteller: Vincenzo Pacilli, Francesco Giuffrida, Vincenza Modica u. a.

 

Kunstfilm 3: Ein süditalienischer Junge sieht sich gezwungen, für seine Familie zu sorgen, nachdem der Vater unerwartet gestorben ist. Aber er schlägt sich durch, auch wenn die Umstände sehr hart sind. Lobende Erwähnung der Jury in Venedig 2004.

 

Links:

Samaria


Südkorea 2004

95 Min.

Regie: Kim Ki-duk

Darsteller: Kwak Ji-min, Seo Min-jeong, Lee Eol u. a.

 

Kunstfilm 4: Eine minderjährige Amateurprostituierte wird von ihrer besten Freundin gemanagt. Als sich die Hure in einen Freier verliebt, wird die Managerin eifersüchtig, woraufhin die Hure ihre Liebe niederkämpft.

Als sie jedoch bei einem fatalen Unfall ums Leben kommt, beginnt die Managerin alle Freier ihrer nunmehr toten Freundin abzuklappern. Das wiederum gefällt deren Vater überhaupt nicht.

Ziemlich verworren und an den Haaren herbeigezogen, diese Geschichte von Kim Ki-duk - aber der Mann hat immerhin den wunderbaren Film "The Isle" gemacht.

 

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