Illuminati
ØØ
(Angels & Demons)
USA 2009
138 Min.
Regie: Ron Howard
Darsteller: Tom Hanks, Ewan McGregor, Ayelet Zurer u. a.
Nach seinem zumindest kommerziell überaus erfolgreichen ersten Kinoausflug in "Der Da Vinci Code" darf der von Tom Hanks verkörperte Experte für religiöse Symbolik erneut einen sakralen Hindernis-Parcours bewältigen. Ron Howards Film liefert mit maximalem Aufwand minimale Unterhaltung. 11.05.2009
Die Romane von Dan Brown sind Welt-Beststeller. Da kann die Verfilmung noch so uninspiriert, öde und oberflächlich sein, sie wird trotzdem ein Erfolg - vor allem, da sie von einer gigantischen Werbekampagne begleitet wird. Die einen treibt die bloße Neugier am Brownschen Mysterium in die Kinos, andere wollen sich einfach nur davon überzeugen, ob Hollywood der Vorlage gerecht wurde. So unterschiedlich die Motivation im Einzelfall auch sein mag, bereits nach "The Da Vinci Code" war die Enttäuschung über einen insgesamt recht langweiligen Blockbuster in beiden Fraktionen spürbar.
Doch der Mensch vergißt schnell, und so wird das Volk auch dieses Mal in Scharen in die Multiplexe pilgern. Dabei sollte jeder, der Ron Howards erste Brown-Adaption kennt, eigentlich vorgewarnt sein. "Illuminati" verlegt lediglich den Schauplatz vom pittoresken Paris in die "ewige Stadt" Rom. Das Grundmuster beider Filme ähnelt sich ansonsten so sehr, daß man sich bisweilen fragt, ob auch Dan Brown beim Schreiben bewußt das eine vom anderen abgepaust hat. Wieder ist Harvard-Professor Robert Langdon (Tom Hanks) damit beschäftigt, unter Zeitdruck ein historisches Rätsel zu entwirren. Der konspirative Geheimbund der Illuminaten droht, vier zuvor entführte Kardinäle hinzurichten - jede Stunde einen - und den Vatikan mit einer hochexplosiven Antimateriebombe in die Luft zu jagen. Zur selben Zeit kommen die obersten Hirten der katholischen Kirche in der Sixtinischen Kapelle zur Wahl eines neuen Papstes zusammen.
Audrey Tautous Rolle aus der ersten Brown-Verfilmung übernimmt dieses Mal die nicht minder schöne Ayelet Zurer. Sie spielt eine italienische Wissenschaftlerin, der man dummerweise den gefährlichen Antimateriestoff gestohlen hat und die nun zusammen mit Langdon durch Roms unzählige Kirchen, Krypten und unterirdische Gewölbe stolpert. Mehr als gut auszusehen scheint in Bezug auf ihre Rolle jedoch nicht im Drehbuch gestanden zu haben - und anders als in der Vorlage dürfen sie und Langdon noch nicht einmal miteinander kuscheln. Ganz schön gemein ...
In weiteren Nebenrollen mühen sich Ewan McGregor als Camerlengo und Intimus des verstorbenen Papstes, Armin Mueller-Stahl als Zeremonienmeister des Konklave und Stellan Skarsgård als Chef der Schweizer Garde. Vor allem Mueller-Stahl offenbart (unfreiwillig?) parodistische Qualitäten, die anderswo schnell fehl am Platz wären, hier aber kurioserweise sogar zu unterhalten wissen; vielleicht ja auch, weil er unterschwellig signalisiert, daß man weder seine Figur noch den übrigen Film auch nur eine Sekunde lang ernst nehmen sollte.
Die Logik der Geschichte, die zum Ende hin immer abstruser wird, erreicht die Glaubwürdigkeit einer durchschnittlichen "Galileo Mystery"-Folge. Gerade deshalb ist wohl spätestens zur Free-TV-Premiere ein "Illuminaten"-Special mit Aiman Abdallah (wenn es ein solches nicht schon längst gibt) zu erwarten. "Illuminati" hält zudem einen Plot-Twist bereit, der sich mit wehenden Fahnen ankündigt und sein Überraschungspotential vorzeitig vergibt.
Bis es jedoch dazu kommt, wird die Geduld des Zuschauers auf eine harte Probe gestellt. Mit Langdons Ankunft im Vatikan beginnt ein hektischer Zickzacklauf, dem man inhaltlich schon bald nicht mehr folgen mag. Insbesondere die Redundanz und Monotonie des an Symbolen furchtbar überladenen Puzzles erweist sich in diesem Zusammenhang als echter Spannungs-Killer. Dazu kommt, daß einem die Personen reichlich egal sind. Über Langdon erfährt man so gut wie nichts. Er und seine Mitstreiter bleiben allesamt leere Hüllen, die sogar als Platzhalter für die üblichen Gut-Böse-Rochaden versagen.
Was als Roman noch funktioniert, gleicht bei seiner Ausformulierung in bewegten Bildern einem narrativen Verkehrsunfall. Um zu wissen, was hier alles schief läuft, genügt es, eine Szene zu rekapitulieren, die beispielhaft für die restlichen 130 Minuten steht. Als es zu Beginn darum geht, den Aufenthaltsort der entführten Kardinäle zu ermitteln, soll dem Zuschauer haarklein erklärt werden, wie Langdon bei der Lösung des Rätsels vorgeht. Dazu werden dessen Gedankengänge ("Und dann müssen wir über den Platz X zur Kirche Y, von wo aus wir dann ..." usw. usf.) gleich mehrmals wiederholt, bis auch der letzte die Herleitung des sakralen Hindernis-Parcours verstanden hat.
Wenn es darum geht, die düstere Atmosphäre und Stimmung des Romans in entsprechende Bilder und Szenen zu übersetzen, bleibt "Illuminati" weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Das klaustrophobische Potential dieses Sightseeing-Trips durch alte Gemäuer und Katakomben wird von Ron Howard nicht einmal im Ansatz ausgeschöpft. Stattdessen flüchtet sich sein Film zu oft in monumentale Aufnahmen, die außer ihrer schieren Größe nichts anzubieten haben und - was weitaus schlimmer ist - die Intimität der eigentlichen Illuminaten-Suche untergraben. Daß der Vatikan indes nicht bereit war, eine Drehgenehmigung für die Originalschauplätze auszustellen, verwundert etwas. Trotz aller antiklerikalen Untertöne zieht der Film den religiösen Vormachtsanspruch der römisch-katholischen Kirche und des Heiligen Stuhls nämlich nie ernsthaft in Zweifel. Am Ende darf sich sogar Robert Langdon ein bißchen als Papst fühlen.
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Kommentare_
Die Illuminaten sind einfach nur Hobbylos und wollen die Weltherschaft eine EU Dicktatur gibt es schon... es ist einfach nur schrecklich