Hide and Seek - Du kannst dich nicht verstecken
Ø 1/2
(Hide and Seek)
USA 2005
101 Min.
dt. und engl. OF
Regie: John Polson
Darsteller: Robert De Niro, Dakota Fanning, Famke Janssen u. a.
John Polsons Mystery-Thriller will uns als Mischung aus "Sixth Sense" und "The Shining" das Gruseln lehren, bietet aber wenig neue Ideen und pfeift zudem auf die Handlungslogik. 07.04.2005
Was kann es Besseres für ein traumatisiertes Kind geben als ein verlassenes Haus im Wald? Das denkt sich zumindest Psychiater David Callaway (Robert De Niro) und zieht nach dem Selbstmord seiner Frau mit Tochter Emily (Dakota Fanning) aufs Land. Grober Unfug, mutmaßt neben dem Zuschauer auch Kinderpsychologin Katherine (Famke Janssen). Doch ihr bleibt nur, Telefonseelsorge anzubieten.
Und die ist auch dringend nötig. Denn - o Wunder - die kleine Emily blüht in der trostlosen neuen Umgebung nicht etwa auf, sondern verhält sich immer verschrobener. Bald erzählt sie gar von einem neuen Freund, Charly, mit dem sie gern Verstecken spielt, den außer ihr aber niemand sehen kann. David und Katherine halten den imaginären Spielkameraden zunächst für eine positive Entwicklung, doch bald kommt es zu unheimlichen und zunehmend blutigen Ereignissen rund um das Anwesen. Existiert Charly tatsächlich nur in Emilys Kopf oder stellt er doch eine reale Bedrohung dar?
Diese Konstellation ist zwar nicht sonderlich originell, aber trotzdem hätte sich hieraus noch ein solider Mystery-Thriller entwickeln können. Optisch ist das finstere Geschehen stilsicher in Szene gesetzt, es gibt einige wirkungsvolle Schockmomente im dunklen Keller des verwinkelten Hauses, und Dakota Fanning überzeugt als in sich gekehrtes und zunehmend bedrohlich auftretendes Einzelkind. Doch so unlogisch wie der anfängliche Umzug aufs Land selbst schon war, so unbefriedigend ist dann auch die "überraschende" Auflösung nach drei Vierteln des Films.
Pseudo-originelle Schlußpointen sind zwar spätestens seit "Sixth Sense" schwer in Mode, haben aber nun mal ihre Tücken, wenn sie nicht vernünftig durchdacht sind. Hier hält sich wieder ein Drehbuchautor für viel cleverer, als er tatsächlich ist, und so bleibt beim Zuschauer statt Euphorie nur ein schales Gefühl der Irritation zurück. Daß es auch besser geht, hat kürzlich erst der ausgeklügelte Psycho-Thriller "Der Maschinist" (seit 24. März im Kino) bewiesen - dessen dramaturgisch wie psychologisch absolut stimmiges Ende bezeichnenderweise von vielen Filmkritikern als "zu simpel" und "unoriginell" bezeichnet wurde. So lange dies der allgemeine Tenor ist, muß man sich nicht wundern, immer wieder mit ebenso reißerischen wie hanebüchenen Plot-Twists belästigt zu werden.
Hide and Seek - Du kannst dich nicht verstecken
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