Kino_Film-Tips Februar 2016

Zum Totschlagen

Michael Moore hievt seine Zentner wieder durch die Weltgeschichte. Ryan Reynolds trägt diesmal Rot statt Grün. Und Ben Stiller holt Zoolander aus der Klamottenkiste. Kurzum: Augen zu und durch - oder Sie sparen sich den Ausflug ins Kino gleich.    15.02.2016

EVOLVER-Redaktion

The Forest

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Filmstart: 5. Februar 2016

 

Bewährte Zutaten bringen´s nicht immer. Man nehme einen undurchdringlichen Spukwald, schicke eine junge Frau auf der Suche nach ihrer vermißten Schwester hinein und übergieße das Ganze mit japanischem Horror-Kolorit à la "Ringu" & Co.  Das Resultat schmeckt trotzdem reichlich abgestanden, wenig originell und über weite Strecken erstaunlich fade. Dabei hat der amerikanische Werbe- und Videofilmer Jason Zada erkennbar viel Sorgfalt in sein Kinodebüt investiert: Der als "Selbstmordwald" berüchtigte (und real existierende) Aokihagara bei Tokio ist raffiniert ausgeleuchtet ins Bild gesetzt, es gibt kein blödes Kameragewackel im "Blair Witch"-Stil, und gespielt wird auch ganz ordentlich. Aber es nützt alles nichts: Es will und will einen nicht gruseln, und die wirren plot points gegen Ende tun ein Übriges, einem den Spaß an diesem gehypeten Baum-Schocker zu verderben.  (HL)

 

 

Zoolander 2

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Filmstart: 11. Februar 2016

 

Wer dem ersten Teil nichts abgewinnen konnte, muß ganz einfach ein böser Mensch sein. Immerhin hatte David Bowie darin einen seiner letzten filmischen Auftritte, und das noch dazu im Vorfeld unangekündigt. Aber was bietet das - Vorsicht, beim Aussprechen des folgenden Wortes könnten ein paar saure, halbverdaute Bröckerln mit hochkommen - Sequel? Die heutige Modewelt ist längt ein vollkommen absurder und lächerlicher Bastard von vorgestern, hat sich mit ihren Deutschland-sucht-die-größten-Vollidioten-Epigonen und ihrer völlig abhanden gekommenen Daseinsberechtigung zwischen Monsanto-Baumwolle, oberpeinlichen Designermarken und den Nachschneider-Müllhalden-Füllmaschinen-Ketten samt asiatischen Kinder-Sweatshops aufs hinterletzte Abstellgleis eines völlig überkommenen gesellschaftlichen Possenstücks manövriert. Das war bei Teil eins noch anders. Aber wäre gerade deshalb nicht besonders viel Witz herauszumelken? Das ist eine sehr schwierige Frage, die man sich wohl selbst beantworten muß. Die Kritiken für "Zoolander 2" sind großteils vernichtend, aber das war nicht anders zu erwarten. Wer Teil eins gemocht hat, hat auch bei Teil zwei durchaus Chancen auf gute Unterhaltung. David Bowie taucht aber nicht mehr auf. Dafür Katy Perry, Kate Moss, Naomi Campbell, Justin Bieber oder Sting. ´nough said.  (kh)

 

 

Links:

Deadpool

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Filmstart: 12. Februar 2016

 

Wie holt Hollywood heute nochmal den Hund hinter dem Ofen hervor? Comicverfilmungen waren vor 20 Jahren die neue große Sache. Gewalt haben wir lange davor zur Gänze abgefrühstückt. 3D lassen wir weg, bevor noch alle einen Lachkrampf kriegen. Was also? Ist "Deadpool" eine Antwort? Eine häßliche Narbenfresse, Schand- und Plappermaul in einem, gesegnet mit superkräftiger Schnellheilung und einem pathologischen Hang zu völlig übertriebener Ultraviolence? Massentötungen als psychopathologische Kompensation, gut oder böse wurscht? Aus dem Marvel-Universum? Die Antwort ist ein klares Nein. Es gibt hier weder eine Story noch irgendeine Logik, höchstens eine Aneinanderreihung billiger Kicks und dummer Sprüche, die Volksschüler durchaus beeindrucken. Es gibt hier keine Erleuchtung, sondern bestenfalls Einlullung. Kann man dem trotzdem etwas abgewinnen? Vielleicht. "Deadpool" ist sicherlich ein zutiefst dummer Film und damit aufrecht US-amerkanisch, aber einen gewissen Unterhaltungswert kann man ihm wohl nicht absprechen. Anders gesagt: Bei "Deadpool" vergeht die Zeit. Das ist gemessen am heutigen Hollywood schon eine riesige Errungenschaft. Wer also Zeit zum Totschlagen hat ... Wir haben davon schon lange genug.  (kh)

 

 

Where to Invade Next

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Filmstart: 25. Februar 2016

 

Michael Moores jüngster Streich ist einer seiner seltsamsten. Das baseballkappelbewehrte Schlitzohr unter den US-Dokumentarfilmern bereist dieses Mal verschiedene europäische Staaten (plus Tunesien), um sie mit der US-Fahne in der Hand zu "besetzen" - sprich: um herauszufinden, welche sozialen und politischen Errungenschaften Amerika von Europa übernehmen könnte. In Italien gefällt  Moore der bezahlte Urlaub für Angestellte, in Frankreich werden Schulkinder in der Kantine auf Haubenniveau bekocht, in Finnland gibt es keine Hausübungen und so weiter. Aus amerikanischer Sicht mag sich das anfühlen wie das Schlaraffenland, aber für ein hiesiges Publikum wird die Europa-Hymne immer absurder, je länger der Film dauert. Deutschland: Zufriedene Arbeiter bei Faber Castell und brave Aufarbeitung der NS-Vergangenheit (und die neueste Rechte von Pegida bis AfD ist ein Lercherlschas?). Slowenien: Dort kostet die Uni nix! Na sowas! (Und daß dort gerade die Homo-Ehe per Volksentscheid gekippt wurde, hamma wohl übersehen?) Vollends um seinen Anspruch bringt sich Moore mit seiner Pointe: Zuletzt waren es nämlich eh die amerikanischen Urväter, die all diese Errungenschaften schon immer ins Auge gefaßt hatten - nur umgesetzt haben die USA sie leider bis heute nicht. Daß das alles, zugegeben, recht witzig gefilmt und montiert ist, ändert wenig am Resümee: Michael Moore sorgt diesmal eher unfreiwillig für Erkenntnisgewinn.  (HL)

 

 

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