Die Vergessenen
ØØ
(The Forgotten)
USA 2004
91 Min.
dt. Fassung und OF
Regie: Joseph Ruben
Darsteller: Julianne Moore, Gary Sinise, Dominic West u. a.
Der viel beworbene Psychothriller von Joseph Ruben beginnt durchaus vielversprechend, scheitert aber an seiner banalen Auflösung, die sich zudem viel zu früh abzeichnet. 11.11.2004
Im Mittelpunkt des Geschehens von "Die Vergessenen" steht eine leicht neurotische Frau namens Telly Paretta (Julianne Moore), die seit Monaten um ihren verstorbenen Sohn Sam trauert und sich dabei immer mehr von ihrer Umwelt abkapselt. Plötzlich jedoch wollen Ehemann (Anthony Edwards) und Psychiater (Gary Sinise) ihr weismachen, daß es Sam nie gegeben hat, daß sie mit der Erinnerung an ihn nur eine Fehlgeburt kompensiert habe.
Verzweifelt sucht Telly nach Beweisen für die Existenz ihres Sohnes - und ihre geistige Gesundheit. Aber vergebens: Alle Photos und Videos von Sam sind verschwunden. Auch in der örtlichen Bibliothek sind keine Zeitungsberichte über den Flugzeugabsturz, bei dem der Kleine ums Leben kam, mehr zu finden. Tellys einzige Hoffnung ist nun Ash Correll (Dominic West), dessen Tochter ebenfalls bei dem Flugzeugunglück starb. Doch auch Ash scheint sich zunächst nicht mehr an sein Kind erinnern zu können. Aber warum sind nun plötzlich FBI und NSA hinter den beiden her?
So weit, so spannend. Bis zu diesem Punkt gelingt Regisseur Joseph Ruben ("Der Feind in meinem Bett") ein solider Psycho-Thriller, der die Protagonistin und damit den Zuschauer in ein verwirrendes Katz-und-Maus Spiel verwickelt. Ist Telly tatsächlich verrückt oder ist hier eine riesige Verschwörung im Gange? Wie verläßlich ist die Wahrnehmung der Hauptperson - und wie vertrauenswürdig sind somit auch die Bilder, die wir zu sehen bekommen?
Leider kommt Telly bereits nach der Hälfte des Films auf die allzu banale Lösung des undurchsichtigen Geschehens, und danach ist kein Platz mehr für derartige Fragestellungen. Weiterer unnötiger Ballast wie Handlungslogik oder plausible Charakterführung bleibt ebenfalls auf der Strecke. Stattdessen reihen sich wilde Verfolgungsjagden an pathetische Dialoge, garniert mit überflüssigen Schockeffekten. Die Erwartungshaltung, die Ruben in der ersten Hälfte des Films weckt, verpufft in unfreiwilliger Komik. Bedauerlich, daß bei einem Film, der anfangs so gekonnt Spannung und Atmosphäre aufbaut, letztlich doch nicht mehr herauskommt als ein belangloser "Akte X"-Abklatsch.
Die Vergessenen
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