Kino_Der Super-Guru

Tantra für Anfänger

Ja ja, die Inder haben´s drauf: geheimnisvolle alte Kultur mit vielen Göttern, Yoga und natürlich auch noch sexuelle Feinheiten. Die wiederum passen nicht nur in Pornos, sondern auch in romantische Komödien.    10.10.2002

Mit großen Erwartungen kommt der indischstämmige Tanzlehrer Ramu (Jimi Mistry) nach Amerika, um dort Filmkarriere zu machen. Sein Freund hat ihm ein Leben in Saus und Braus im Penthouse versprochen, doch die Wahrheit sieht anders aus. Besagter Freund ist Taxifahrer, das Penthouse nur ein Billig-Matratzenlager, und der Glamour spielt sich dort ab, wo Ramu nun aushilfsweise Essen serviert. Als er sich für eine Filmrolle bewirbt, entpuppt sich das Projekt als Pornodreh, und obwohl Ramus "Filmpartnerin" Sharonna (Heather Graham) sich alle Mühe gibt, scheitert Ramu an seiner Rolle. Später aber erweist sich diese Erfahrung als nützlich: Ramu serviert Essen bei einer Party schöner Reicher. Die haben sich einen Guru bestellt, der aber vor seinem Show-Auftritt besoffen umfällt. Ramu schlüpft in die Guru-Rolle, begeistert die Anwesenden mit tantrischen Sprüchen und findet in Lexi (Marisa Tomei), der hypochondrischen Tochter des Hauses, eine treue Anhängerin. Aber Ramus einschlägiges Wissen ist begrenzt. Um als Szene-Sex-Prophet von Bestand sein zu können, braucht er Rat und Tat der weisen Pornoschlampe Sharonna.

Man sollte sich von dieser Erotikkomödie, die irgendwo zwischen Bollywood-Revuefilm, Hippie-Nostalgie, Tanzschule und amerikanischem Desinfektionsmittel-Sex dahinwitzelt, nicht das erwarten, was man gemeinhin unter britischem Humor versteht. Der Film ist unterhaltsam, bunt und dank seiner Darsteller auch charmant, aber eben doch nur eine Hollywood-Komödie.

Klaus Hübner