Kino_Bad Company

Semmel aus Hollywood

In bester Gesellschaft ist man bei Produzent Jerry Bruckheimer immer dann, wenn man sich Popcorn-Kino ohne großen Nährwert erwartet. So auch bei diesem Hollywood-Fließbandkeks voller Geschmacksverstärker.    22.08.2002

Die CIA hat in langer Arbeit Kontakt mit einer Russenbande in Prag aufgenommen, die eine Atombombe verscherbeln will; der Agentur liegt viel daran, diese Bombe aus dem Verkehr zu ziehen, weil der stärkste Mitbieter eine Terroristenorganisation ist. Leider wird Haupt-Unterhändler Pope (Chris Rock) vor Abschluß des Deals getötet - und weil nur er das Vertrauen der Russen genießt, ist ein Ersatz schwer zu finden. Doch es gibt eine Chance: Jake Hayes (Chris Rock), Popes Zwillingsbruder. Die beiden sind jedoch gleich nach der Geburt getrennt worden, weshalb Pope Harvard-Bildung hatte und Hayes sich in New Yorks Straßen mit Trickbetrügereien durchschlagen mußte. Auftritt Gaylord Oakes (Anthony Hopkins): Der alte CIA-Hase soll aus dem kleinkriminellen Hustler in zehn Tagen einen ausgewachsenen CIA-Spook machen. Ansonsten platzt der Deal, und dann würden in Amerika die Atompilze wachsen.

Man kann sich vorstellen, was einen erwartet: Hopkins´ solides, stets wiedererkennbares Schauspiel, gepaart mit den Spaß-Eskapaden der Plapperbüchse Rock, ergeben eine halbwegs gschmackige Basis, die mit dem "Pygmalion"/"My Fair Lady"/"Pretty Woman"/etc.-Konzept angerührt kaum am Massenpublikum vorbeigehen kann. Und schon kommt Jerry Bruckheimer, engagiert Joel "Batman Forever" Schumacher und produziert einen Hollywood-Fließbandkeks voller Geschmacksverstärker. Die einen machen Semmeln, die anderen Autos, und Bruckheimer eben Unterhaltungsfilme.

Klaus Hübner

Bad Company

ØØØ


USA 2002

116 Min.
dt. u. engl. Fassung
Regie: Joel Schumacher
Darsteller: Chris Rock, Anthony Hopkins, Matthew Marsh u. a.

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