Kino_8 Frauen

Mord, Weib und Gesang

Ein französischer Kunstfilm mit Musical-Einlagen - da werden Welten zusammengeführt, die Gott absichtlich getrennt hat. Trotzdem geht´s irgendwie gut.    12.09.2002

Wie schön! Weihnachten im Kreise der Familie! Die junge Suzon (Virginie Ledoyen) freut sich, wieder einmal ein paar Tage mit ihren Liebsten verbringen zu können. Doch so lieb sind die gar nicht, wie sich bald herausstellt. Zuerst wird Suzons Vater (der einzige Mann im Haus) tot in seinem Arbeitszimmer aufgefunden; danach kommen bei der Suche nach dem Mörder reihenweise finstere Geheimnisse aus der Vergangenheit der Protagonistinnen ans Tageslicht. Doch trotz all der tragischen Schicksale, trotz Neid und Intrigen geht den beteiligten Damen sofort das Herz auf und eine nach der anderen fängt an, ein Liedchen zu trällern. Und das passiert ständig, ohne Rücksicht auf die Stimmfestigkeit der jeweiligen Sängerin. Catherine Deneuve kommt dabei ebenso zum Zug wie Isabelle Huppert, Fanny Ardant und Emmanuelle Béart. Theatralisch, künstlich, überdreht, und mit einer erschreckend dünnen Handlung ausgestattet, unterhält "8 Frauen" dennoch bestens - was vor allem der grandiosen Ausstrahlung der acht französischen Filmdiven zu verdanken ist, die hier in einem verschneiten Landhaus versammelt sind.

Anne Herskind

8 Frauen

ØØØØ

(8 femmes)


F 2002

103 Min.

dt. Fassung und franz. OF
Regie: François Ozon
Darsteller: Catherine Deneuve, Isabelle Huppert, Emmanuelle Béart u. a.

 

Links:

Kommentare_

Video
Lichter der Vorstadt

Vive la tristesse

Der Abschluß von Kaurismäkis "Trilogie der Verlierer" widmet sich auf konsequente Weise dem Thema Einsamkeit. Berühren kann der Film jedoch nicht.  

Kino
28 Weeks Later

Auf die Plätze, fertig, Rage!

In London wütet erneut die Apokalypse - und wie! Die Fortsetzung von Danny Boyles Endzeit-Thriller "28 Days Later" hat in Sachen Härte und Action deutlich zugelegt.  

Stories
Berlinale 2007/Journal III

Forum für Skurriles

Es gibt viele Strategien, sich sein individuelles Festival-Programm zusammenzustellen. Im Fall der Berlinale scheint zu gelten: Je weniger Filme des offiziellen Wettbewerbs man anschaut, desto größer sind die Chancen, eine ganze Reihe spannender Entdeckungen zu machen.  

Stories
Berlinale 2007/Journal II

Elefanten im Porzellanladen

Die Berlinale im Blutrausch: In Zack Snyders Comic-Verfilmung "300" türmen sich die Leichenberge, der Protagonist von Okamoto Kihachis "Sword of Doom" metzelt einem Besessenen gleich seine Gegner nieder, und in Mitchell Lichtensteins "Teeth" wütet eine bissige Vagina unter der männlichen Bevölkerung.  

Stories
Berlinale 2007/Journal I

Cyborgs und blinde Samurai

Anne Herskind besucht für den EVOLVER wieder das Berliner Filmfestival. Ihr erster Bericht: Filme aus Japan und Südkorea behandeln einfühlsam bis skurril die Themen Außenseitertum und Einsamkeit - aber auch die befreiende Wirkung der Liebe.  

Video
Factotum

Na dann Prost!

Matt Dillon als Alter ego von Charles Bukowski? Das klingt zwar etwas gewagt, funktioniert aber in diesem Trinkerfilm über weite Strecken erstaunlich gut.