28 Weeks Later
ØØØØ
GB/Spanien 2007
99 Min.
dt. und engl. OF
Regie: Juan Carlos Fresnadillo
Darsteller: Robert Carlyle, Rose Byrne, Mackintosh Muggleton u. a.
In London wütet erneut die Apokalypse - und wie! Die Fortsetzung von Danny Boyles Endzeit-Thriller "28 Days Later" hat in Sachen Härte und Action deutlich zugelegt. 27.08.2007
Ein Vorteil von Sequels: Die Filmemacher sind in der Lage, sich lange Expositionen zu schenken. Das Fan-Publikum weiß, worum es geht - und so kann die Handlung mit einem Paukenschlag einsetzen. Dies ist auch bei "28 Weeks Later" der Fall. Don Harris (Robert Carlyle) und seine Frau Alice (Catherine McCormack) haben sich mit einigen anderen in einem Farmhaus verschanzt. Als urplötzlich eine Horde Zombies in das Haus eindringt und die Bewohner abschlachtet, gelingt lediglich Don die Flucht; seine Frau läßt er feigerweise im Stich.
Schon dieser Einstieg läßt den Zuschauer atemlos im Kinosessel zurück. Gefilmt mit Handkamera, mit Schnitten im Stakkatotakt und einer wahren Flut von Detailansichten, entwickelt der Film schon in den ersten Minuten ein ungeheures Tempo. Nach der brachialen Eröffnungssequenz geht es denn auch zügig weiter. Schrifttafeln informieren uns darüber, daß sich 28 Tage nach Ausbruch des "Rage"-Virus fast die gesamte britische Bevölkerung in blutdürstige, zombieartige Bestien verwandelt hat. Dies ist der Zeitraum, in dem sich - logischerweise - "28 Days Later" abgespielt hatte, ebenso wie die zuvor beschriebene Eingangssequenz. Nach elf Wochen, so die Tafeln weiter, besetzen NATO-Truppen unter Führung der US-Armee London. 18 Wochen später wird Großbritannien für virusfrei erklärt, da alle Infizierten verhungert seien. Nach 24 Wochen beginnt der Wiederaufbau. Und 28 Wochen später … tja, da geht der Ärger erst richtig los.
Die Briten, die sich zur Zeit der Epidemie im Ausland aufgehalten hatten, werden unter Aufsicht des US-Militärs wieder in ihrer Heimat angesiedelt. Darunter sind auch Tammy (Imogen Poots) und Andy (Mackintosh Muggleton), Dons halbwüchsige Kinder. Die beiden kümmern sich wenig um Sperrzonen (viele Bereiche der Stadt sind noch nicht "gesichert") und büchsen aus, um ihr altes Elternhaus zu besuchen. Dort finden sie ihre totgeglaubte Mutter vor, die zwar völlig verstört und auch ein wenig zerbissen, aber ansonsten wohlauf ist.
Im US-Labor wird zur Überraschung aller festgestellt, daß Alice zwar das Virus in sich trägt, doch offensichtlich dagegen immun ist. Das ist doch eine hervorragende Chance, einen Impfstoff zu entwickeln, meint Militärärztin Scarlet (Rose Byrne). Doch bevor sie dazu Gelegenheit hat, verbreitet sich der Erreger erneut, und Scarlet findet sich zusammen mit Tammy und Andy auf der Flucht sowohl vor wütenden Horden von "Rage"-Zombies als auch vor dem Militär, das mit der Eindämmung der Infektion völlig überfordert ist und daraufhin den Befehl erhält, sicherheitshalber die gesamte Bevölkerung niederzumähen.
Hier lassen sich natürlich ohne weiteres Bezüge zur Situation der überforderten US-Armee im Irak ziehen. Vor allem aber bietet diese Konstellation im zweiten Teil des Films Raum für eine Reihe spektakulärer Action, inklusive eines Brandbombenbeschusses Londons und der sehr sehenswerten Konfrontation einer Zombiearmee mit einem Militärhelikopter. Eine reine Gore-Orgie ist "28 Weeks Later" nicht, doch die ab und zu eingestreuten Splatter-Effekte sind dafür umso deftiger. Einige der brutalsten Szenen spielen sich übrigens interessanterweise im Kontext der Familie ab.
Man kann guten Gewissens behaupten, daß der Spanier Juan Carlos Fresnadillo ("Intacto"), der Danny Boyle hier auf dem Regiestuhl abgelöst hat, sich sehr konsequent der Auflösung des traditionellen Familienidylls widmet - ohne Aussicht auf ein Happy-End. Im Gegenteil: Es sind gerade die besten Absichten, die stets zur Katastrophe führen. Das gibt dem Film einen bitteren Nachgeschmack, macht ihn aber dadurch nicht weniger sehenswert.
28 Weeks Later
ØØØØ
GB/Spanien 2007
99 Min.
dt. und engl. OF
Regie: Juan Carlos Fresnadillo
Darsteller: Robert Carlyle, Rose Byrne, Mackintosh Muggleton u. a.
Der Abschluß von Kaurismäkis "Trilogie der Verlierer" widmet sich auf konsequente Weise dem Thema Einsamkeit. Berühren kann der Film jedoch nicht.
In London wütet erneut die Apokalypse - und wie! Die Fortsetzung von Danny Boyles Endzeit-Thriller "28 Days Later" hat in Sachen Härte und Action deutlich zugelegt.
Es gibt viele Strategien, sich sein individuelles Festival-Programm zusammenzustellen. Im Fall der Berlinale scheint zu gelten: Je weniger Filme des offiziellen Wettbewerbs man anschaut, desto größer sind die Chancen, eine ganze Reihe spannender Entdeckungen zu machen.
Die Berlinale im Blutrausch: In Zack Snyders Comic-Verfilmung "300" türmen sich die Leichenberge, der Protagonist von Okamoto Kihachis "Sword of Doom" metzelt einem Besessenen gleich seine Gegner nieder, und in Mitchell Lichtensteins "Teeth" wütet eine bissige Vagina unter der männlichen Bevölkerung.
Anne Herskind besucht für den EVOLVER wieder das Berliner Filmfestival. Ihr erster Bericht: Filme aus Japan und Südkorea behandeln einfühlsam bis skurril die Themen Außenseitertum und Einsamkeit - aber auch die befreiende Wirkung der Liebe.
Matt Dillon als Alter ego von Charles Bukowski? Das klingt zwar etwas gewagt, funktioniert aber in diesem Trinkerfilm über weite Strecken erstaunlich gut.
Kommentare_
Der größte Schwachsinn überhaupt, schade ums Geld, in allen Bereichen.