Games_Warhammer: Mark of Chaos

Die endlose Schlacht

Eine der interessantesten Fantasy-Welten der Spielegeschichte erobert nun in Echtzeitstrategie-Manier den PC. Hobbits würden hier keine Sekunde lang überleben ...    19.01.2007

Der Kampf zwischen Ordnung und Chaos ist einer der Eckpfeiler der "Warhammer"-Serie, die seit Jahrzehnten Tabletop-Rollenspieler auf aller Welt begeistert. Diese ewige Schlacht setzt sich seit einiger Zeit auch auf digitaler Ebene fort - und mit "Mark of Chaos" steht seit kurzem ein Echtzeitstrategie-Vertreter in den Regalen, der eine durchaus interessante Alternative zu den etablierten Klassikern des Genres darstellt.

Nach einem grandiosen Intro ist man auch schon mittendrin im Geschehen: Zur Auswahl stehen - neben Multiplayer-Modus und einzelnen Szenarien - zwei Kampagnen, in denen der Spieler die Geschichte von "Mark of Chaos" entweder aus der Sicht der Menschen oder der der Orks in Angriff nehmen kann. Die Handlung des Spiels wird durch Zwischensequenzen nach den einzelnen Missionen der Kampagne vorangetrieben, die aber leider nicht ganz mit dem phantastischen Intro mithalten können.

Neben interessanten Missionen, die in "MoC" durchaus vorhanden sind, leben Realtime-Strategy-Spiele hauptsächlich von drei Dingen: abwechslungsreichen Einheiten, deren Präsentation sowie der KI, mit der besagte Einheiten ausgestattet sind. Glücklicherweise überwiegt bei "Warhammer" in allen drei Gebieten das Positive, wenngleich es doch den einen oder anderen Kritikpunkt gibt.

Das Spiel bietet eine große Auswahl verschiedener Einheiten, die überdies noch durch eine Fülle von Upgrades individuell angepaßt werden können. Waffen, Rüstungen und Spezialgegenstände sind frei verteilbar - und zwar nicht nur an die extrem wichtigen Heldeneinheiten, sondern an jedes Mitglied der eigenen Armee. Das gibt dem Spieler die Möglichkeit, seine Heerscharen ganz nach den persönlichen Vorlieben auszurüsten und einzusetzen. Bei den eben erwähnten Heldeneinheiten kann man die Individualisierung noch ein gutes Stück weitertreiben: Hier stehen zusätzlich noch Spezialangriffe, besondere Waffen, neue Zaubersprüche oder nützliche Dinge wie Tränke aller Art bereit, um die Durchschlagskraft der Einheit weiter zu erhöhen.

 

"Mark of Chaos" besticht durch eine exzellente graphische Präsentation der Einheiten. Frei nach dem Tabletop-Vorbild bietet das Spiel sehr detaillierte Figuren, die man bei vergleichbaren Spielen oft vergeblich sucht. Auch die Kampfgebiete und die restliche Umwelt des Spiels geben kaum Anlaß zur Klage, obwohl das Spiel auf schwächeren Rechnern ab und zu ganz ordentlich in die Knie geht, vor allem bei großen Kämpfen.

Die meiste Zeit verrichtet die Einheiten-KI brav ihren Dienst; so sind auch große Kämpfe einfach zu verwalten, und der Frustpegel bleibt angenehm niedrig. Gelegentlich kann es allerdings vorkommen, daß einige Einheiten zu streiken beginnen und entweder regungslos inmitten des Schlachtgetümmels verweilen oder sich scheinbar planlos von ihren angegeben Routen entfernen, um in der Gegend herumzustreunen. Dann muß man sie mühsam einzeln einsammeln und neu befehligen, was etwas zeit- und nervenaufreibend ist, sich aber Gott sei Dank auf vereinzelte Situationen beschränkt.

"Warhammer: Mark of Chaos" ist auf jeden Fall ein gelungenes Strategiespiel, das nicht nur für Fans der "Warhammer" Reihe eine lohnenswerte Alternative darstellt. Die etwas laue Story und die (abgesehen vom Intro) zeitweise unmotiviert wirkende Präsentation der Zwischensequenzen trüben den Spielspaß der Kampagne zwar ein wenig, dafür macht das tolle System zur Individualisierung der Einheiten durchaus Lust auf mehr.

Benjamin Mann

Warhammer: Mark of Chaos

ØØØØ


(Blackhole Games/Koch Media)

erhältlich für: PC

 

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Kommentare_

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