Games_Trinity: Souls of Zill O’ll

Klassische Vorbilder

In Japan ist die "Zill O’ll"-Serie seit vielen Jahren bekannt. Mit dem vorliegenden Titel versuchen Entwickler Omega Force und Publisher Tecmo Koei nun auch im europäischen Raum Fuß zu fassen. Der Erfolg dürfte eher ungewiß sein.    05.03.2011

Wieder einmal hat der Spieler eine dem Untergang geweihte Welt zu retten. Ihr Name: Vyashion. Das Böse kommt diesmal allerdings nicht in Form eines Monsters oder einer außerirdischen Bedrohung daher, sondern aus dem Kreis der lieben Familie.

Konkret handelt es sich um Imperator Balor, den Großvater des Halbelfen und Protagonisten Areus. Vor mehr als 20 Jahren wurde dem Herrscher nämlich prophezeit, daß er durch die Hand seines Enkels umkommen werde. Wie jeder große Kaiser dachte sich auch dieser machthungrige Mensch "Lieber kein Risiko eingehen!" und erteilte prompt den Befehl, sowohl seine schwangere Tochter als auch die Familie seines Sohnes Lugh hinzurichten.

Der junge Prinz mußte sein Leben lassen, doch gelang es ihm noch, seinen jüngsten Sohn - eben Areus - in Sicherheit zu bringen. Von diesem Punkt an entspinnt sich eine Geschichte, die wie ein Amalgam aus Tolkiens "Herr der Ringe" und der Ödipussage klingt - allerdings ohne den Sex.

 

Genauso "klassisch", wie die Story sich anhört, mutet auch das Gameplay des neuesten Titels von Omega Force (den Entwicklern der "Dynasty Warriors"-Serie) an. Wie in alten, eigentlich längst vergessen geglaubten PS2-Zeiten wird annähernd die gesamte Geschichte des Helden und seiner zwei Begleiter in Form von Standbildern und Dialogfenstern präsentiert.

Lediglich der Hintergrund dieser comichaften Szenen kann zunächst Interesse an der graphischen Qualität wachrufen: Er ist mit einem Filter versehen, der den Eindruck einer antiken Leinwand erwecken soll - wohl, um dem Spieler eine Illusion von Märchen, Legenden und Sagen zu vermitteln, die ihn besser in die Stimmung des Spieles hineinversetzt. Problematisch ist nur, daß man den Filter nicht abschalten kann. Nach ein, zwei Stunden geht einem der "künstlerische" Effekt gehörig auf die Nerven.

 

Doch nicht nur das Aussehen zählt; oft kommt es auch auf innere Werte wie Spielmechanik und Spannungsaufbau an. Schließlich punkteten Titel wie "Resonance of Fate" und "Valkyrie Chronicles" nicht auf Grund ihrer graphischen Qualität, sondern wegen eines frischen Ansatzes - der bei "Trinity" aber leider völlig fehlt.

Bei diesem Game genügt es, einen schnellen Daumen zu haben. Im Prinzip kann man das gesamte Spiel mit zwei Tasten durchspielen, ohne jemals wirklich in Gefahr zu geraten. Zwar bietet die Tatsache, daß man mit zwei Begleitern durch die Welt gondelt, Raum für einige "Wechsle den Charakter und löse dieses Schalterrätsel"-Hindernisse, die es aber auch nicht schaffen, dem Spiel einen Hauch von Spannung zu verleihen.

Da Story und Gameplay in keiner Weise den Anforderungen an ein gutes Spiel gerecht werden, bleibt nur noch die Hoffnung auf interessante Quests, von denen es in "Trinity" eine ganze Menge gibt. Doch auch hier folgt die Enttäuschung auf dem Fuße, da man recht bald mitbekommt, daß sich die gestellten Aufgaben nach dem monotonen Schema "Hole dies und rette jenen" wiederholen.

 

"Trinity: Souls of Zill O’ll" gehört zu den Titeln, die eigentlich nichts falsch machen. Ganz im Gegenteil sogar: Die Entwickler haben gute Arbeit geleistet - nur leider hat man alles, was in "Trinity" vorkommt, irgendwo schon einmal gesehen. Sollte der Titel irgendwann einmal um 20 Euro im PlayStation-Store erhältlich sein, können Hack’n’Slay-Fans getrost zugreifen. Den vollen Preis für dieses Spiel sollten allerdings nur Fans der "Dynasty Warriors"-Serie bezahlen - die könnten durchaus auf ihre Kosten kommen.

Dragan Andjelkovic

Trinity: Souls of Zill O’ll

ØØ 1/2

Leserbewertung: (bewerten)

(Tecmo Koei/Omega Force)

 

erhätlich für: PS3

Links:

Kommentare_

Games
Street Fighter x Tekken

Eins aufs Happel!

Das Sprichwort "Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte" ist stets aktuell - wie auch das neue Prügelspiel "Street Fighter x Tekken" trefflich demonstriert. Die Straßenkämpfer halten ihre Kung-fu-Methoden denen der Tekken-Techniker für überlegen; Tekken-Fans sehen das ganz anders. Und Game-Hersteller Capcom freut sich über ein erfolgreiches Geschäftsjahr.  

Games
F.E.A.R. 3

Tote Seelen

Es war einmal ein kleines, schwarzhaariges Mädchen namens Alma, das uns das Fürchten lehrte. Das war vor sechs Jahren. Seit kurzem treibt Alma nun zum dritten Mal ihr Unwesen und versucht, den Spieler erneut in eine höllische Welt zu locken – dieses Mal aber ohne viel Erfolg.  

Games
Infamous 2

Lightning never strikes twice?

Cole ist wieder da - der Mann mit den elektrisch-blauen Händen und der Fähigkeit, auf Stromleitungen zu surfen. Ob der Blitz des Erfolges erneut an der gleichen Stelle einschlägt, wird man sehen.  

Games
F.E.A.R. 3

Bad Girls

Da ist dieses kleine Mädchen. Es sollte herzig sein, wie Kinder eben sind. Aber dieses hier ist anders. Die strähnigen Haare hängen ins Gesicht. Die seltsam abgehackten Bewegungen und die böse funkelnden Augen - nein, das hier ist ganz und gar nicht normal ...  

Games
The Witcher 2: Assassins of Kings

Gegen Tod und Teufel

Erwachsen, nichtlinear und episch - so zumindest haben CD Projekt ihr jüngstes Werk angekündigt. Im Test zeigt sich, daß hier ausnahmsweise einmal nicht zuviel versprochen wurde.  

Games
Trinity: Souls of Zill O’ll

Klassische Vorbilder

In Japan ist die "Zill O’ll"-Serie seit vielen Jahren bekannt. Mit dem vorliegenden Titel versuchen Entwickler Omega Force und Publisher Tecmo Koei nun auch im europäischen Raum Fuß zu fassen. Der Erfolg dürfte eher ungewiß sein.