Games_Tom Clancy´s EndWar

Bomben-Talkshow

Nicht nur Tastendrücken, sondern auch verbal Befehle geben: Was auf dem PC längst gang und gäbe ist, hilft nun auch Konsolenspielern in der großen Schlacht weiter. Mittels Sprachsteuerung kommandiert man sich durch den dritten - und garantiert nicht letzten - Weltkrieg.    04.12.2008

Im Jahr 2016 kostet ein atomarer Angriff sechs Millionen Menschen in Saudi-Arabien das Leben; die Ölversorgung der Welt wird unterbrochen. Ein Jahr später errichten die Europäische Union und die USA ein umfassendes Raketenabwehrsystem im Weltraum, womit das Schreckgespenst eines atomaren Weltkriegs ein für alle Mal gebannt zu sein scheint. Gleichzeitig steigt Rußland zum größten Energielieferanten der Welt auf und erlebt im Zuge dessen einen ungeahnten wirtschaftlichen Boom. Der neugewonnene Reichtum wird dazu verwendet, Mütterchen Rußland wieder als Supermacht zu etablieren und die Schlagkraft seines Militärs zu erneuern. 2020 stehen die USA kurz davor, die "Freedom Star" fertig zu stellen. Hierbei handelt es sich um eine orbitale Waffenplattform, die das Gleichgewicht der Mächte gefährdet. Die Spannungen zwischen der Europäischen Föderation, den USA und Rußland steigen ins Unermeßliche - und es kommt so, wie es kommen muß: Der letzte Krieg der Menschheit zeichnet sich ab - "EndWar".

Das nach Tom-Clancy-Storymotiven erstellte Spiel "EndWar" zeichnet ein Szenario, das erschreckender nicht sein könnte und Einsteins Worten "Ich weiß zwar nicht, womit der dritte Weltkrieg geführt werden wird, aber ich weiß, daß der vierte wieder mit Keulen ausgefochten wird" das Flair einer endgültigen Prophezeiung verpaßt. Auch wenn es nach dem Willen von Zbigniew Brzezinski - ehemaliger Sicherheitsberater Jimmy Carters und jetziger Mann im Hintergrund von Barack Obama - ginge, ist das in "EndWar" vermittelte Szenario gar nicht so abseits der Realität, wie es zuerst den Anschein haben mag (nachzulesen in Brzezinskis Buch "Die einzige Weltmacht"). Hoffen wir nur, daß dieses perfide Werk dem Leben nicht vorgreift, so wie wir das von "Wag the Dog" kennen ...

Das Spiel selbst wird graphisch zwar keine neuen Maßstäbe setzen, da es einfach viel zu wenig detailreich ist und auch sonst nicht mit optischen Leckerbissen beeindrucken kann. Dennoch gehört es zu jenen Titeln, die das Genre neu definieren. Der Grund dafür liegt in der neuartigen und hervorragend implementierten Sprachsteuerung. Fast das gesamte Game kann mit Hilfe eines Mikrophons durchgespielt werden. Während des Spiels braucht man einfach nur den rechten Trigger der Xbox 360 gedrückt zu halten und einen dreistufigen Befehl, der nach dem Wer-was-wo-Prinzip gegliedert ist, ins Headset sprechen; "EndWar" setzt dann das Gesagte in die Praxis um. Das Erstaunliche daran ist, daß man sich keine große Mühe bei der Aussprache machen muß, da die Spracherkennung derart gut integriert wurde, daß das System beinahe immer erkennt, was man von sich gibt.

Wer jedoch an einer chronisch schlechten Aussprache leidet, kann "EndWar" wahlweise auch mit dem Controller steuern. Das funktioniert zwar gut, geht aber leider auf Kosten des Spielspaßes.

Dragan Andjelkovic