Games_Tom Clancy´s Rainbow Six 3

One Shot, One Kill

Schon wieder eine Konvertierung eines PC-Games für eine Konsole? Weit gefehlt: Die Xbox-Version hat mit der Urfassung soviel zu tun wie der Osterhase mit Weihnachten.    05.12.2003

In "Rainbow Six 3", dem neuen Teil der erfolgreichen Tom-Clancy-Spieleserie, schlüpft man in die Haut des Soldaten Ding Chavez. Bei der PC-Version konnte man jedes Team-Mitglied steuern, dieses Feature gibt es auf der Xbox nicht. Daher führt auch das Ableben des Alter ego zum sofortigen Scheitern der Mission(en). Die einzelnen Level auf der Xbox haben zudem bis auf ein paar Graphiksets, bei denen man hier und da ein Déjà-vu-Erlebnis hat, kaum etwas mit der PC-Fassung gemeinsam. Auch gibt es nun eine zusammenhängende Story, die aber wieder einmal nach dem bekannten Schema "Böser reicher Ölmagnat heuert Söldner an, um die Welt zu terrorisieren" abläuft. Aber wen interessiert bei einem Taktik-Shooter schon die Story? Wichtig ist, was im Spiel vor sich geht.

Die Steuerung ist äußerst intuitiv, bereits nach wenigen Minuten beherrscht man das Gamepad blind. Leider kostet das Zielen mit dem Controller - vor allem, wenn man die Maussteuerung am PC schätzen gelernt hat - öfters Nerven, aber man gewöhnt sich recht schnell daran. Man kann seinen Team-Kollegen natürlich mittels Controller Anweisungen erteilen, doch Ubisoft hat sich bei diesem Game auch etwas absolut Bahnbrechendes einfallen lassen, wovon viele Gamer schon oft geträumt haben dürften. Durch das Verwenden des Xbox-Communicators (= Headset) kann man seinen Kollegen nun Befehle über das Mikrophon durchgeben, und diese führen dann die jeweiligen Manöver aus. Zwar funktioniert die mündliche Befehlsvergabe hin und wieder nicht ganz, aber sie ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung und macht das Spielen noch interaktiver. Die Künstliche Intelligenz sowohl der Gegner als auch der Teamkollegen ist verblüffend gut; daher kann man in den Missionen auch im Hintergrund agieren und seinem Team einfach nur Befehle erteilen. Auch die Wegfindungsroute ist hervorragend, sodaß die Kollegen fast nie an Ecken oder beim Treppensteigen hängenbleiben.

Ein weiterer Minuspunkt neben dem gewöhnungsbedürftigem Zielen ist der enorme Schwierigkeitsgrad, bei dem selbst auf der niedrigsten Stufe erfahrene Spieler ihre Probleme haben werden und Grünschnäbel hoffnungslos überfordert sein dürften. Daneben fällt noch etwas negativ auf - und zwar die Optik. Daß die hier verwendete Engine tatsächlich dieselbe sein soll, die auch beim optischen Leckerbissen "Splinter Cell" verwendet wurde, kann man nur schwer glauben. Gerade wenn man das Spiel mit der PC-Version vergleicht, ist man schwer enttäuscht. Zwar sind die Waffenmodelle und Lichteffekte ein Augenschmaus, doch die Level sind sehr eckig und die Texturen auch nicht besonders hochauflösend. Und den Bewegungen der Akteure hätte die eine oder andere Animation mehr auch nicht geschadet.

Doch die Multiplayer-Modi lassen all dies schnell vergessen. Sich über Xbox-Live mit anderen zu messen, ob nun allein oder im Team, ist einfach berauschend und ein enormer Nervenkitzel.

Wer von seinen Fähigkeiten als Kämpfer überzeugt ist und genug Team-Spirit besitzt, kann bei "Rainbow Six 3" unbesorgt zugreifen. Was im Einzelspielermodus schon einen enormen Spannungsbogen bietet, ist online DER Hit, den sich kein Xbox-Besitzer entgehen lassen sollte.

 

Christian Krenn

Tom Clancy´s Rainbow Six 3

ØØØØ 1/2


(Ubisoft)

erhältlich für Xbox

 

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