Games_Time Crisis 3

Kill them all!

Für launige Lightgun-Action sorgt der neue Teil der Namco-Ballerspielserie. Allerdings findet sich auch hier noch genug Spielraum für Verbesserungen.    12.03.2004

Gegen Ende der fünfziger Jahre entwickelten Wissenschaftler in Stanford das SAGE (Semi-Automatic Ground Environment), ein Luftverteidigungssystem für die taktische Kontrolle von Kriegsgebieten. Das ist nicht etwa die Hintergrundgeschichte von "Time Crisis 3", sondern die tatsächliche Geburtsstunde der "Lightgun". Eine solche diente als Eingabegerät für den damals hochentwickelten Computer; zeigte man auf ein Objekt auf dem Monitor, z. B. ein Flugzeug, dann lieferte das System Informationen über das Objekt.

Aber das ist mittlerweile mehr als 50 Jahre her - heutzutage nutzt man Lightguns, um Bildschirm-Enten, -Cowboys, -Zombies sowie alle Arten von Gangstern und Ganoven in die ewigen Jagdgründe zu befördern. Das Spielprinzip von "Time Crisis 3" ist dementsprechend einfach: Aus Sicht eines der zwei Protagonisten, die sich selbständig durch die bleiverseuchten Polygonwelten bewegen, zielt man mit einer Plastikpistole direkt auf den Bildschirm und erschießt alles, was sich bewegt. Zusätzlich kann man noch in Deckung gehen, das Magazin nachladen oder sich eine von vier Waffen (Pistole, MG, Pumpgun und Raketenwerfer) aussuchen.

So weit, so gut. Man muß ja nicht immer sein Kleinhirn mit schwierigen Rätseln überfordern, hin und wieder kann man auch in geselliger Runde eine dumpfe Ballerei spielen. Im Mulitplayer-Modus kommt nämlich erst so richtig Spaß auf. Leider ist aber genau das der Punkt, an dem "Time Crisis 3" ein wenig krankt. In der Spielhalle hat man bei dem Titel zwei getrennte Monitore zur Verfügung, da sich die vorgegeben Wege der zwei schießwütigen Spezialagenten hin und wieder trennen. Das geht natürlich auf einem TV-Gerät nicht so ohne weiteres, weshalb der Bildschirm im Mehrspielermodus vertikal geteilt wird, was wiederum dank eines schwarzen Balkens oben und unten zur Folge hat, daß sich die sichtbare Fläche auf ungefähr die Hälfte der normalen Bildschirmebene reduziert. Auch auf einem Apparat mit 72 cm Diagonale sehen dann zwei Spieler so gut wie gar nichts mehr.

Zwar gibt es eine Link-Funktion, mit der man zwei Konsolen verbinden kann - aber wer hat denn wirklich zwei Playstations und zwei Fernseher daheim stehen und kauft sich dann das Spiel doppelt? 1:1-Spielhallen-Umsetzungen sind zwar gut und schön, einen zusätzlichen Modus für die Heimversion, bei dem man zu zweit auf einem Bildschirm spielen kann, hätten die Entwickler aber ruhig einbauen können.

Abgesehen von diesem Makel ist Namco mit dem dritten Teil der Lichtpistolen-Ballerorgie ein ganz solider Titel gelungen. Die Neuerungen halten sich zwar - verglichen mit den beiden ersten Teilen - sehr in Grenzen, die Graphik ist nicht mehr ganz zeitgemäß und der Schwierigkeitsgrad ist (vor allem, wenn man nicht mit Lightgun, sondern mit dem Controller spielt, was ganz und gar nicht zu empfehlen ist) verdammt hoch angesetzt - und das wahrscheinlich nur, um über den etwas geringen Umfang hinwegzutrösten. Da Konkurrenz im Genre aber sehr rar gesät ist, kann man das Game Fans des Spielprinzips, die Nachschub für ihre G-Con-Pistole suchen, trotz allem ohne weiteres empfehlen.

Stefan Forster

Time Crisis 3

ØØØ


(Namco/SCEE)

erhältlich für PS2

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