Games_Game-Tips 4/2009

Prügel für alle

In dieser Ausgabe unser Spiele-Empfehlungen berichten wir von alten Recken, jungen besessenen Kindern und von Außerirdischen, die sich mit Hilfe von Analsonden durch das Las Vegas der Siebziger zigeunern.    01.04.2009

Dragan Andjelkovic

Streetfighter IV

ØØØØ 1/2

Leserbewertung: (bewerten)

(Capcom)

 

erhältlich für: PS3, Xbox 360

 

Als Neon-Pink noch als Modefarbe galt, Frisuren nur dann welche waren, wenn sie die Konsistenz von gehärtetem Beton aufwiesen, und sich angebliche Jungfrauen lasziv auf dem Bildschirm bewegten, lockte ein Spiel die damaligen Jugendlichen scharenweise in die Spielhallen. Beinahe andächtig flüsterten die Menschen damals einen Namen: "Streetfighter". Begriffe wie "Hurricane Kick" und "Dragon Punch" gehörten zum alltäglichen Vokabular des gebildeten Spielers. Nun - mehr als 20 Jahre, etliche Spinoffs sowie einen Film und einige Animes später - gibt sich die Mutter aller Prügelspiele die Ehre auf den sogenannten Next-Gen-Konsolen.

"Streetfighter IV" ist noch immer genauso schwierig wie die Vorgänger aus der Anfangszeit; die Gefahr, sich den Daumen zumindest zu prellen, ist unverändert hoch. Abgesehen von den Risiken, die das Spiel für Leib, Leben, Hardware und Controller darstellt, ist es nach wie vor eines der süchtigmachendsten Beat´em-ups aller Zeiten. Spieler älteren Semesters werden sich sicher darüber freuen, alte Gefährten wie Ryu, Ken, Blanka oder Honda und ihre Spezialattacken wieder zu sehen.

"Streetfighter IV" erstrahlt in einem vollkommen neuen HD-Gewand - und das, obwohl sich der Comic-Stil, der die Serie ausmacht, überhaupt nicht verändert hat. Im Grunde ist der gesamte Titel eine Hommage an die längst vergangenen Achtziger. Wie es damals üblich war, sind die Protagonisten muskelbepackte Kämpfer, deren Erscheinung man am besten mit dem englischen Terminus larger than life beschreiben kann. Sogar das Titellied erinnert an die damals noch kaugummikauende Popkultur. Mit dem aktuellen Ableger der Serie ist die natürliche Rangordnung im Bereich der Prügelspiele wiederhergestellt. Der rechtmäßige König sitzt auf seinem Thron. Wir sind gespannt, wer versuchen wird, ihn von dort herunterzuprügeln ...

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Naruto: Clash of Ninja Revolution 2

ØØØ 1/2

Leserbewertung: (bewerten)

(Nintendo)

 

erhältlich für: Nintendo Wii

 

Die Geschichte des zwölfjährigen Buben Uzumaki Naruto, in dessen Körper ein böser Fuchsdämon gebannt wurde und der es sich in den Kopf gesetzt hat, zum besten Ninja aller Zeiten zu werden, wird wohl eher Jugendlichen und Kindern bekannt sein als Erwachsenen. Das verwundert auch nicht - lief doch die gleichnamige Anime-Serie vor rund drei Jahren hauptsächlich im Nachmittagsprogramm des deutschen Privatsenders RTL. Das mittlerweile fünfte Spiel zum japanischen Zeichentrick wartet mit einer eigenen Story auf, die nicht so recht zum Gesamtbild passen will. Die Geschichte rund um Narutos Freunde, die unter dem Einfluß einer fremden, bösen Macht stehen, wirkt im Vergleich zum Original etwas aufgesetzt. Da es sich bei "Naruto 2" aber um ein Kampfspiel handelt, soll ihm die mangelnde Storyline nicht zum Nachteil gereichen.

Wer schon die GameCube-Versionen der Serie gespielt hat, wird bei "Naruto 2" nicht sonderlich viel Neues entdecken. Die Kämpfer zeigen die gleichen Bewegungen, Chakra-Special-Moves und Animationen wie schon vor Jahren. Lediglich mit den Anbu wurde eine neue Gruppe von Kämpfern eingeführt, die etwas frischen Wind in den ganz im Anime-Stil gehaltenen Titel bringt. Zudem wurde etwas am Balancing gefeilt, sodaß der Großteil der Kämpfe nun etwas ausgeglichener ist. Wirklich neu ist allerdings, daß man "Naruto" nun erstmals im 16:9-Format und im 480p-Progressive-Scan-Modus spielen kann.

Leider ist die Steuerung mit Wiimote und Nunchuk etwas zu unpräzise ausgefallen: Für jeden Grundschlag die Wiimote kurz zu schütteln ist nicht nur anstrengend, sondern auch ungenau. Ähnliches gilt für die Kombos. Wechselt man jedoch zum Classic-Controller, dann funktioniert die Angelegenheit schon viel besser und macht auch weitaus mehr Spaß.

"Naruto: Clash of Ninja Revolution 2" ist ein solider Prügler im Wii-Portfolio - auch wenn der eine oder andere vielleicht ein Problem mit der Präsentation haben könnte. Wer noch ein Beat´em-up für seine Wii sucht und den GameCube-Vorgänger nicht besitzt, kann ruhig zugreifen. Wer jedoch schon den Vorgänger sein eigen nennt, kann sich das Geld getrost sparen. Bis auf die 480p-Präsentation, in deren Genuß man sowieso nur dann kommt, wenn man sich eigens ein Komponentenkabel für Nintendos "Workout-Konsole" kauft, gibt es keine wirklichen Neuerungen.

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Destroy All Humans! Der Weg des Furons

Ø

Leserbewertung: (bewerten)

(THQ)

 

erhältlich für: PS3, Xbox 360

 

Daß die Menschheit als Ganzes dumm ist und in mehr als 5000 Jahren Zivilisation nicht wirklich dazu gelernt hat, beweist sie uns tagtäglich aufs neue. Da mag der Leitspruch "Destroy All Humans!" manchen durchaus plausibel erscheinen. Obgleich die Homo sapiens genannte Krankheit unter Umständen durch eine radikale Kur besiegt werden sollte, stellt sich die ethisch motivierte Frage, ob man den Patienten vor der ärztlich verordneten Euthanasie auch noch unbedingt foltern muß.

Nein! - sagt nicht nur Amnesty International, sondern auch der EVOLVER. Nachdem das nun mit aller Klarheit festgestellt worden ist, plädieren wir darauf, daß das Spiel "Destroy All Humans! Der Weg des Furons" in den Katalog der menschenverachtenden Folterinstrumente aufgenommen wird. Der Spieler läuft nämlich Gefahr, aufgrund des total eintönigen Missions-Designs eine Gehirnblutung zu erleiden, die ihn für den Rest seines Lebens zum unansprechbaren Gemüse macht. Ebenfalls ist die - angeblich auf der "Unreal"-Engine basierende - Graphik ein Quell für fortgeschrittenen Augenkrebs. Selbst die in den Vorgängern noch wirklich witzigen Dialoge sind hier ein Grund, das Lachen zu verlernen und nie wieder auch nur annähernd so etwas wie Fröhlichkeit zu empfinden.

Masochisten und solche, die es werden wollen, dürfen bei diesem Spiel getrost zugreifen. Alle anderen sollten ihr Geld lieber der Stiftung für finanziell vernachlässigte EVOLVER-Redakteure spenden. Dort ist es mit Sicherheit besser aufgehoben - und Sie werden mit dem Gefühl belohnt, etwas getan zu haben, um die Menschheit vor dem kollektiven Exitus zu bewahren.

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Kommentare_

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