Spellforce - The Order of Dawn
ØØØØ
(Phenomic/BigBen Interactive/Koch Media)
erhältlich für PC
Phenomic wurde für dieses Game auf den wichtigsten Entertainment-Messen mit Vorschußlorbeeren überschüttet. Aber kann es den hohen Anforderungen gerecht werden? 23.12.2003
Bis vor ein paar Jahren galt die größte europäische Volkswirtschaft in der Spielebranche noch als "Entwicklungsland". Doch nun macht sich eine deutsche Entwicklerfirma auf, einer amerikanischen gehörig in den Hintern zu treten, indem sie deren Genrekönig "Warcraft 3" vom Thron stoßen will. Ob das den ohnehin nicht gerade guten transatlantischen Beziehungen guttut, ist dabei nebensächlich. Schließlich geht´s hier nicht um Politik, sondern um knallhartes marktwirtschaftliches Agieren.
Graphisch ist "Spellforce" eine Bombe. Der vollintegrierte Tag- und Nachtwechsel (der auch je nach Rasse strategische Vor- und Nachteile birgt), die wunderschöne Flora und Fauna sowie die Licht-Schatten-Effekte sind vom Allerfeinsten. Nur bei nahem Heranzoomen merkt man, daß sich die Einheiten doch etwas hölzern bewegen, und die Third-Person-Ansicht ist spielerischer Nonsens. Die Steuerung ist genreüblich intuitiv gestaltet und bietet bis auf ein paar kleine Mängel kaum Anlaß zur Kritik. Die Künstliche Intelligenz hingegen ist eher ein Griff ins Klo: Die eigenen Einheiten leiden unter blindem Gehorsam, das heißt, sie führen Befehle buchstabengetreu aus und stehen danach stillschweigend herum. Eigeninitiative scheint für sie eher ein Fremdwort zu sein. Und die Feinde verhalten sich ebenso hirnrissig. Es ist somit recht einfach, immer wieder einzelne Feindverbände anzulocken und so den Gegner nach und nach genug zu schwächen, um den Todesstoß anzusetzen.
Bevor man seinen Helden zum Leben erweckt, gilt es ein furchtbar langatmiges Tutorial hinter sich zu bringen. Es ist schon verständlich, daß solche Einstiegsmissionen heutzutage für Anfänger inkludiert werden, aber vor allem erfahrene Spieler werden sich einfach fragen: "Wieso zum Teufel kann man diesen langweiligen Mist nicht beenden?" Hat man dann diese Tortur hinter sich gebracht, beginnt das eigentliche Spiel. "Spellforce" ist ein sehr interessanter Mix aus Rollenspiel und Echtzeitstrategie. Leider endet der Rollenspielpart aber beim Hauptcharakter, der ständig Erfahrungspunkte sammelt, und greift nicht auf die normalen Einheiten über. Die leben und sterben nämlich mit denselben Werten, zu denen es außerdem viel zu wenig Background gibt. Schade - eine Art Veteranen- oder Elite-Modus wie in anderen Spielen wäre hier durchaus implementierbar gewesen und hätte dem Game viel mehr taktische Tiefe beschert und den Einheiten ein bißchen Leben eingehaucht.
Die ersten Missionen stehen dem Tutorial in Sachen Langatmigkeit in nichts nach. Hat man sie aber hinter sich gebracht, dann entfaltet das Spiel sein Potential, wenn auch mit den bereits erwähnten Problemen. Die Story kann leider auch nicht das Eisen aus dem Feuer holen, weil sie zwar ganz gut ist, jedoch unter einer eher schwachen deutschen Sprachausgabe leidet.
Was aber heutzutage ein Game auf Jahre hin am Leben hält, sind Multiplayer-Modi und Support der Community. Nur ist hier leider beides gründlich danebengegangen. Ein Skirmish-Mode (also ein Spiel gegen computergesteuerte Gegner) fehlt komplett, und ein einziger Multiplayer-Modus (Deathmatch) ist eindeutig zu wenig, um dem heutigen Standard zu entsprechen - vor allem, wenn man "Warcraft 3" Konkurrenz machen will.
Der Eindruck, daß das Spiel einfach zu früh (wohl in Hinblick auf das Weihnachtsgeschäft) auf den Markt geworfen wurde, läßt sich nur schwer entkräften. Auch das Argument der Entwickler, daß das kommende Add-on den Multiplayer-Part stark verbessern soll, ist äußerst fadenscheinig und bestätigt nur den Verdacht, daß zu wenig Zeit in die Testphase eingeflossen ist.
Was hält man nun mit "Spellforce" in Händen? Ganz sicher keinen "Warcraft 3"-Killer, denn davon ist man (zumindest bis möglicherweise das Add-on in Sachen Multiplayer und Künstliche Intelligenz eine deutliche Steigerung bringt) meilenweit entfernt. Andererseits wäre es fatal, das Game als Durchschnittsware abzutun, da es sehr viel Potential hat, das aber in keinem Bereich (mit Ausnahme der Graphik) voll ausgereizt wurde. Alle RTS- und/oder RPG-Fans sollten "Spellforce" aber auf alle Fälle einmal antesten, da alleine die Graphik, die vielen spielbaren Rassen und die wahrlich lange Spielzeit das Geld wert sind.
Spellforce - The Order of Dawn
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(Phenomic/BigBen Interactive/Koch Media)
erhältlich für PC
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