Rayman Legends
ØØØØØ
(Ubisoft Montpellier)
Erhältlich für: PC, PS3, PS Vita, Xbox 360, WiiU
Seit nunmehr 18 Jahren bestreitet Rayman, seines Zeichens Ubisofts Quasi-Maskottchen, zahlreiche Abenteuer. Dabei kämpfte er sich durch Horden von Widersachern, überwand Hindernisse und fand schließlich den Weg ins Herz der Spieler. Die Jump & Run-Serie genießt hohes Ansehen, weil jeder Teil einen ganz eigenen, charmanten Flair versprüht. Auch der neue Ableger zeigt eindrucksvoll, wie ein liebevoll entwickeltes Spiel auszusehen hat. 28.10.2013
100 Jahre sind seit den Geschehnissen von "Rayman Origins" vergangen. Rayman und seine Kampfgefährten schlummerten während all dieser Zeit den Schlaf der Gerechten - doch nun müssen sie wieder in Aktion treten, da die sinistren Alptraumkreaturen Übles im Schilde führen und das Traumland an sich reißen wollen.
Nein, "Rayman Legends" verfügt über keine mitreißende Hintergrundgeschichte. Die braucht es aber auch nicht. Hier handelt es sich um ein Jump & Run von altem Schrot und Korn. Bösewichter erledigen, Endgegner verprügeln, Heimatland retten - fertig. Dabei sammelt der Spieler Münzen, meistert Sprungpassagen, befreit Kleinlinge (die Bewohner des Traumlands) und schaltet so neue Levels frei. Nichts davon ist wirklich innovativ, das Grundgerüst von "Rayman Legends" ist dasselbe wie bei den Vorgängern. Da ist aber nicht schlimm, weil dieses System auch nach 18 Jahren immer noch dazu motiviert, jeden Level penibel nach versteckten Gegenständen und geheimen Pfaden abzugrasen. Und obwohl sich der Titel in Sachen Gameplay kaum von anderen Vertretern des Genres unterscheidet, hebt er sich dennoch aus der Masse hervor. Das liegt am Design des Spiels, das von vorn bis hinten großartig ist.
Das fängt schon beim Menü an. Dieses präsentiert sich nämlich nicht als bloße Ansammlung von Optionen, durch die sich der Spieler klicken kann, sondern als frei begehbare Kunstgalerie. Einzelne Levels werden als Gemälde dargestellt, in die Rayman hineinspringen kann - sofort werden Erinnerungen an das Schloß aus "Super Mario 64" wach. Diese "Operationszentrale" ist angenehm übersichtlich und beherbergt neben den erwähnten Level-Gemälden noch andere Bereiche. Unter anderem kann man hier die Hauptfigur wechseln oder eine Runde Kung-Foot spielen - dabei handelt es sich um eine rasante und herrlich abgedrehte Fußballvariante für zwei bis vier Personen.
Die Levels selbst strotzen nur so vor liebevollem Design. Alles spielt sich ganz klassisch in "nur" zwei Dimensionen ab. Die Hintergründe sind durch die Bank ein Augenschmaus. Malerische Landschaften ziehen vorbei, in düsteren Kerkerbereichen krabbeln Tierchen über die Wände, und in einem mexikanisch angehauchten Abschnitt kann man Skelette bei der Siesta beobachten. Hier sind es die kleinen Details, die von der großen Leidenschaft der Entwickler zeugen. Doch auch das Geschehen im Vordergrund kann sich sehen lassen: Rayman selbst sowie seine Widersacher sind sauber animiert, das gesamte Spiel läuft wunderbar flüssig, die Bildrate gerät nie ins Stocken. Das wird besonders deutlich, wenn an einigen Stellen die Spielgeschwindigkeit in schwindelerregende Höhen getrieben wird. Wenn der Held beispielsweise vor einer Lavawelle oder einem Drachenrudel fliehen muß, saust die Action nur so vor sich hin, und der Spieler hat keine andere Wahl, als hochkonzentriert jeden Sprung und jeden Schlag perfekt zu plazieren. Solche Passagen kommen recht häufig vor und treiben den Puls angenehm in die Höhe, erfordern allerdings auch einiges an Übung. Angenehm: Jeder Fehler scheint nachvollziehbar, nie kommt das Gefühl auf, eine Stelle wäre unfair oder übertrieben schwierig. Das liegt auch an der Steuerung, die großteils sehr gut von der Hand geht. Sie ist merklich auf die schnellen Passagen ausgelegt und wirkt an ruhigeren Stellen manchmal etwas gehetzt und unpräzise. Das ist aber auch schon das einzige Manko am Gameplay. Der Wunsch, stetig besser zu werden und so auch wirklich alle Levels zu meistern und jeden einzelnen der Kleinlinge zu retten, motiviert ungemein.
Ganz allgemein beweist die Optik von "Rayman Legends", wie schön 2D auch heute noch sein kann. Die Designer von Ubisoft Montpellier zauberten hier ein ästhetisch höchst anspruchsvolles Gesamtwerk, das sich dank originellem Design, hochaufgelösten Texturen und unheimlich viel Freude am Detail keineswegs vor den dreidimensionalen Kontrahenten verstecken muß. Im Gegenteil, der künstlerische Stil des Spiels wirkt erfrischend und erinnert daran, daß graphische Höchstklasse nicht zwingend möglichst realitätsnahe Optik bedeuten muß.
Zur angenehm verspielten Stimmung des Titels trägt auch der Soundtrack bei. Die Melodien passen wunderbar zum Geschehen und bilden eine harmonische Einheit mit der visuellen Komponente. Das dadurch entstehende Gesamtbild zeugt von der Liebe, die in die Entwicklung von "Rayman Legends" geflossen ist. Eine Verfolgungsjagd durch eine Ritterburg wird von mittelalterlichen Klängen begleitet, in mexikanisch angehauchten Arealen spielen Mariachi-Bands auf, und was da während einer Tauchmission aus den Boxen tönt, erinnert stark an einen gewissen Mr. Bond. Eine besondere Erwähnung verdienen hier die Musik-Levels. Nachdem der Endgegner jeder Welt besiegt wurde, öffnet sich jeweils ein finales Abschlußgemälde. An sich steht der Spieler hier vor einer gewohnten Aufgabe: Erreiche zügig das Ziel des Kurses, während dir eine Gefahr im Nacken sitzt. Der Clou aber ist, daß das Design der Levels so mit der Hintergrundmusik abgestimmt ist, daß die Aktionen wie Springen oder Schlagen exakt im Rhythmus der Melodie gesetzt werden müssen.
Der Soundtrack ist hier also eher entscheidendes Spielelement als bloße Untermalung. Wenn man dann zu einer Mariachi-Version von "Eye of the Tiger" in Hochgeschwindigkeit über einen Pfad voller Hindernisse düst, macht das richtig Spaß. Diese Musik-Levels wurden äußerst kreativ umgesetzt und stellen das Highlight in einem auch ansonsten phantastisch konstruiertem Spiel dar.
Neben den sechs Welten, von denen jede etwa acht Levels bietet, gibt es außerdem noch Herausforderungen auf Zeit sowie "Weekly" und "Daily Challenges", bei denen sich Spieler aus aller Welt miteinander messen können - und sogar Abschnitte aus dem direkten Vorgänger "Rayman Origins". Außerdem kann jeder Level nach Belieben wiederholt werden, um beispielsweise wirklich alle Kleinlinge zu befreien und alle verborgenen Gegenstände zu finden. Der Umfang ist also beachtlich. Und wenn es dann alleine doch zu langweilig wird, kann man sich Freunde einladen, da "Rayman Legends" über einen Co-Op-Modus für bis zu vier Personen an einer Konsole (auf WiiU sogar bis zu fünf) verfügt. Dabei entsteht oftmals nur Chaos, und weniger fordernd ist es auch, da Spieler einander wiederbeleben können. Unglaublich amüsant ist es aber trotzdem. Vor allem bei einer Runde Kung-Foot zu viert kommt richtig Stimmung auf.
"Rayman Legends" macht genau das, was ein Spiel seit jeher machen sollte: Spaß. Man hat sogar das Gefühl, die Entwickler selbst hätten bei der Arbeit daran eine Riesenfreude gehabt. Die Balance zwischen Herausforderung und Erfolgserlebnis paßt hier optimal, Frust macht sich kaum bis nie breit. Und durch die farbenfrohe und liebevolle Optik, gepaart mit dem herrlich atmosphärischen Sound, versprüht das Spiel einen Charme, dem man sich nur schwer entziehen kann. Ubisoft hat hier ein wahres Meisterwerk abgeliefert, das jeder mit einer verspielten Natur unbedingt ausprobieren sollte. Ein Geschenk an das innere Kind im Gamer ...
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