Games_Rainbow Six Vegas 2

Back to Vegas

Zum zehnjährigen Jubiläum der "Rainbow Six"-Reihe führt Ubisoft den Spieler wieder in die Stadt der Sünde und beendet im zweiten Teil die Geschichte des Vorgängers.    10.04.2008

Der heldenhafte, schier endlose Krieg der amerikanischen Weltbefreier gegen den Terrorismus geht weiter - nicht nur im Fernsehen, sondern auch in "Rainbow Six Vegas 2", einem neuen Spiel aus dem Universum des Thriller-Autors Tom Clancy.

Wieder einmal dreht sich alles um die größte, von einem Mafioso zum Zweck der Geldvermehrung erbaute Stadt in der Wüste Nevadas - "Sin City", auch bekannt als Las Vegas. Der terroristische Vordenker Alvarez Cabrero droht damit, die Glücksspielmetropole in Schutt und Asche zu legen. Das kann sich die US-Regierung klarerweise nicht bieten lassen und schickt daher umgehend die Antiterroreinheit Rainbow Six los, um dem kriminellen Treiben in der kriminellen Stadt ein Ende zu bereiten. Da Logan Keller (der Protagonist aus dem ersten Teil) zur Zeit aber in Mexiko unterwegs ist, um dort Irena Morales dingfest zu machen, tritt ein neuer Charakter namens Bishop auf den Plan. Das ist auch schon die erste von zwei großen Neuerungen. Zeitlich ist "RSV 2" parallel zum Vorgänger angesiedelt; inhaltlich wird die "Vegas"-Reihe mit diesem Teil abgeschlossen, wobei auch das offene Ende des Vorgängers eine Auflösung findet.

Nachdem der Spieler das Aussehen seines Charakters den eigenen Vorstellungen angepaßt hat, findet er sich gleich mitten im Geschehen wieder. Die erste Mission ist im Grunde genommen ein Tutorial, das Neueinsteigern die Möglichkeit bietet, sich mit der Bedienung des Games vertraut zu machen. Hier werden die grundlegenden Kontrollen und "Small Unit"-Taktiken erläutert und eingeübt, die fürs Überleben unabdingbar sind - das Spiel ist im Vergleich zum ersten Teil nämlich noch ein Stück schwieriger geworden.

In "Rainbow Six Vegas 2" ist es wichtig, nicht kopflos mit der Waffe im Anschlag in einen Raum voller Terroristen zu stürmen, da derartiger Aktionismus fast immer zu einem schnellen, lauten und vor allem unangenehmen Ende führt. Aus diesem Grund sollte man auch häufig Gebrauch von der sogenannten Snake Cam machen, um Anzahl, Bewaffnung und vor allem Position der Gegner in Erfahrung zu bringen. Oft lohnt es sich sogar, auf die Suche nach einer zweiten Einstiegsmöglichkeit zu gehen. Hat man erst einmal die notwendigen Informationen, läuft alles nach dem Motto "work as usual" ab: Türladungen plazieren, Granaten reinwerfen und den Raum säubern. Kenner der Serie werden sich sofort wohlfühlen, Neulinge sollten keine allzugroßen Probleme haben, die unterschiedlichen Taktiken auch weise einzusetzen. Schließlich hat man sowas schon hundertmal im Kino gesehen ...

Die zweite große Änderung heißt A.C.E.S - "Advanced Combat Enhancement & Specialization". Bei diesem System wird jede Aktion, ob es sich um das Ausschalten von Terroristen oder die Befreiung von Geiseln handelt, vom Spiel registriert und mit Punkten belohnt. Der Spieler kann in insgesamt drei Kategorien (Nah- und Fernkampf sowie Stürmen) Erfahrung sammeln. Ähnlich wie bei "Call of Duty 4" lassen sich mit genügend Punkten neue Waffen und Ausrüstungsgegenstände freischalten; außerdem kann man damit in einen höheren Rang aufsteigen. Da das Hochleveln in den verschiedenen Bereichen stark von der Spielweise abhängt und es so gut wie unmöglich ist, schon beim ersten Durchgang sämtliche Ränge freizuschalten, bietet das ACES-System einen guten Grund, die für einen Taktik-Shooter ohnehin recht lange Kampagne neuerlich durchzuspielen.

Ansonsten hat sich spieltechnisch nicht allzuviel geändert. Nach wie vor läuft das Game in der Egoperspektive ab; den zwei Team-Kameraden erteilt man per Knopfdruck Angriffs- oder Positionsbefehle. Positiv fällt jedoch auf, daß die KI des Teams eine Spur besser geworden ist. So laufen die Herren nun nicht mehr blindlings ins Kreuzfeuer der Gegner, nur um die vorgeschriebene Position zu erreichen, sondern geben bei zu heftiger Gegenwehr den Vormarsch zugunsten einer besseren Deckung auf. Auch die Präzision der computergesteuerten Kameraden hat sich deutlich verbessert. Somit bereiten sie dem Spieler keine Kopfschmerzen mehr, sondern sind wirklich zu einer Bereicherung und Hilfe geworden. Allerdings könnten bei "RSV 2" die Gegner zur Migräne führen, da auch deren künstliche Intelligenz überarbeitet wurde. Die Terroristen nützen vorhandene Deckungen diesmal noch geschickter aus und wenden zeitweise sogar richtige Verteidigungstaktiken an.

Herz des Spiels ist jedoch der ausgereifte Multiplayer-Modus, bei dem es erstmals auch möglich ist, die Einzelspielerkampagne gemeinsam in Angriff zu nehmen. Der einzige Wermutstropfen dabei ist die Tatsache, daß der zweite Spieler bei der gemeinsamen Terroristenjagd nichts zu melden hat. Seine Interaktionsmöglichkeiten beschränken sich lediglich auf das Schießen; die zu befolgenden Befehle kommen ausschließlich vom ersten Spieler. Vielleicht wollten die Entwickler dadurch noch mehr Realismus in den Titel bringen - schließlich herrscht im Krieg keine Demokratie. Die übertriebene Wirklichkeitsnähe geht aber leider auf Kosten des Spielspaßes, der eigentlich immer im Vordergrund stehen sollte.

Abgesehen davon bietet "Rainbow Six Vegas 2" Multiplayer-Standardkost. Erstaunlich sind jedoch die gute graphische Umgebung und die Größe der einzelnen Maps; hier wird dem Spieler einiges für sein Geld geboten. Neben guten Physikeffekten und detaillierten Umgebungen brilliert "RSV 2" vor allem bei den exzellenten Charaktermodellen, die wieder einmal mehr als fein aussehen. Aber auch der Rest ist so, wie man es von Ubisoft, zumindest bei allen Tom-Clancy-Spielen, gewöhnt ist: qualitativ mehr als befriedigend.

Überlassen wir also dem Helden Bishop das Schlußwort: "Stürmen und räumen!"

Dragan Andjelkovic

Rainbow Six Vegas 2

ØØØØ

Leserbewertung: (bewerten)

(Ubisoft)

 

erhältlich für: Xbox 360, PS3, PC

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