Outlast
ØØØØ
(Red Barrels)
Erhältlich für: PS4, PC
Schleichen. Verstecken. Weglaufen. Spätestens seit "Amnesia: The Dark Descent" ist diese Formel für Survival-Horror-Games salonfähig. "Outlast", das Erstlingswerk des Indie-Studios Red Barrels, funktioniert nach diesem Konzept. Und macht dabei fast alles richtig. 18.03.2014
Investigative Journalisten sind harte Hunde. Ausdauer, Hartnäckigkeit und ein eiserner Wille sind essentielle Attribute der aufdeckenden Reporterzunft. Ihr Motto lautet "Wahrheit um jeden Preis". Miles Upshur ist einer dieser Schnüffler. Eines Tages findet er eine anonyme Nachricht auf seinem Schreibtisch. Sie ist kurz und konfus, handelt von Machenschaften eines Konzerns sowie von Traumtherapie, enthält jedoch eine klare Aufforderung: Enthülle die grauenhaften Ereignisse im Mount Massive Asylum. Wo andere vielleicht das große Zittern bekommen würden, wittert Miles die Story seines Lebens. Er fackelt nicht lang, macht sich auf den Weg ins Irrenhaus - und damit in den schlimmsten Alptraum seines Lebens.
Mit Miles´ Ankunft in Mount Massive beginnen die Ereignisse von "Outlast". Unbewaffnet (bis auf einen Camcorder und einen Schreibblock) betreten wir die Irrenanstalt. Nach den ersten Schritten im Gebäude beschleicht uns das unangenehme Gefühl, beobachtet zu werden. An den Wänden klebt Blut, wir finden Spuren eines Kampfes, Leichen, schließlich sogar apathische Insassen. Auf einmal hören wir ein dröhnendes "GOT YOU!", blicken in eine entstellte Fratze und werden niedergeschlagen. Eine rätselhafte Gestalt weckt uns kurz aus unserer Ohnmacht, nennt uns "seinen Zeugen" und läßt uns auf dem Boden liegen. Dort erwachen wir dann auch - diesmal allein, verwirrt und orientierungslos, doch mit einem einzigen klaren Gedanken: Flucht. Nur leider sind in diesem Irrenhaus Kräfte am Werk, denen das gar nicht recht ist.
Für einen Schreiberling ist Miles beachtlich gut in Form. Und das ist auch bitter nötig, denn die Gegnerschar aus "Outlast" ist ihm phyisch weit überlegen. So weit, daß ihm bei einer Konfrontation nichts anderes überbleibt, als Fersengeld zu geben. Die Verfolgungsjagden spielen sich dank simpler und weitgehend präziser Steuerung angenehm flüssig. Miles sprintet, springt und klettert angenehm dynamisch, sodaß diese Passagen nicht zur Tortur werden. Außerdem können sie durch geschicktes Schleichen beinahe gänzlich vermieden werden. Dazu versteckt sich der Reporter entweder in Spinden oder unter Betten oder in einer der vielen dunklen Ecken des Mount Massive Asylum. Hier erweist sich die Nachtsichtfunktion des Camcorders als Lebensretter - solange man genügend Batterien dabei hat. Die müssen zwar erst in den Levels gefunden werden, sind aber zum Glück großzügig verteilt. Denn vielerorts nimmt die Finsternis in "Outlast" Überhand, und ohne Restlichtverstärker sieht man die Hände vor Augen nicht. So sollten wohl der Schwierigkeitsgrad hoch und die Atmosphäre dicht gehalten werden. Das wirkt gelegentlich aufgesetzt und dann wieder einfach nervtötend ...
Abgesehen davon hat man bei Red Barrels in Sachen Optik und Atmosphäre aber ganze Arbeit geleistet. Das Gefühl der Bedrohung ist allgegenwärtig. Das liegt nicht zuletzt am Design der Irrenanstalt selbst. Unser Horrortrip führt uns durch verwinkelte Gänge, vorbei an blutverschmierten Wänden, durch ein düsteres Verlies und in die Kanalisation. Doch erst die Details hauchen dem kleinen Universum des Grauens Leben ein. Entstellte Patienten wandern ziellos umher oder liegen zitternd am Boden. Manche sprechen mit uns, warnen oder beschimpfen uns, stammeln verstört vor sich hin. Umgeworfene Rollstühle und verwüstete Räume lassen ahnen, was hier vorgefallen ist. Klarheit kommt erst durch verschiedene Dokumente auf, die wir immer wieder finden. Wie die Audiologs in "System Shock" oder "Bioshock" erzählen sie die nach und nach die Geschichte des Mount Massive Asylum. Und diese Geschichte hat es durchaus in sich, handelt von religiösen Fanatikern über Psychopathen bis hin zu geheimen Experimenten der Regierung. Zum Schluß hin geht ihr allerdings die Luft aus; eventuell wurde hier irgendwann das Budget knapp. Zusammen mit sehr hübschen Lichteffekten (abgesehen von der übertriebenen Dunkelheit), einer gut abgestimmten Sound-Kulisse und angemessen widerwärtigen Gegnern entsteht eine dichte Alptraumatmosphäre. Und daraus ergibt sich, wie in jedem guten Survival-Horror-Game, eine starke Motivation. Miles erlebt das pure Grauen - und wir wollen ihn da rausholen.
Die Identifikation mit dem Hauptcharakter wird noch durch einen weiteren kleinen Trick verstärkt: Miles hat einen Körper. Aus der Ego-Perspektive sind sowohl seine Beine als auch seine Hände sichtbar. Und letztere interagieren sogar mit der Umwelt, tasten sich an Wänden und Kisten entlang. So fühlen wir uns mitten im Geschehen. Kleiner Trick, große Wirkung. Beim Gegnerverhalten hat Red Barrels allerdings ein wenig gepatzt. Sobald man die Levels und die Verstecke kennt, sind sie keine echte Bedrohung mehr. Dank Miles´ Agilität kann er einzelnen Feinden leicht entkommen. Und meistens sind deren Laufwege auch berechenbar, sodaß es oft gar nicht zur Konfrontation kommt. Solange der Spieler nur etwas Zeit investiert, um den Level-Aufbau und die Patrouillenwege der Insassen kennenzulernen, sollte er kein Problem haben. Manchmal hingegen schien die KI während unseres Tests zu schummeln, wenn sie beispielsweise den Raum, in dem wir uns befanden, öfter durchsuchte als sonst, obwohl wir keinen Mucks von uns gaben.
Mit "Outlast" hat Red Barrels ein beeindruckendes Erstlingswerk abgelegt. Das Team verkündet auf seiner Homepage, daß seine Projekte den Spieler auf eine "emotionale und unvergeßliche Reise" schicken sollen, und dieser Fokus zeigt sich hier deutlich. Hier und da gibt es Schnitzer in der Spielmechanik oder in der Story, die stark anfängt und ab dem letzten Viertel allzu gehetzt erzählt wird. Doch das Potential des jungen Studios und seine enorme Ambition werden hier deutlich. Mit etwa sechs Stunden geht der Umfang für einen Download-Titel um 20 Euro auch in Ordnung. Im April erscheint der DLC "Whistleblower", der sowohl als Pre- als auch als Sequel zur Geschichte von "Outlast" dienen soll. Bleibt zu hoffen, daß damit die Logiklücken ausgefüllt werden. Ein wenig Methode würde diesem Wahnsinn nämlich durchaus gut tun.
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