Games_Officers

Bomben haben keine Augen

Daß Rußland nicht nur aus Erdgas, KGB und fußballbegeisterten Milliardären besteht, beweist die Software-Firma GFI. Nach einer Odyssee von Publisher zu Publisher wird ihr bereits 2007 fertiggestelltes Echtzeit-Strategical jetzt endlich auch bei uns angeboten. Warum es zu den besonderen Vertretern des Genres zählt, erfahren Sie natürlich im EVOLVER.    29.01.2009

"Officers" ist ein Strategiespiel, das im ältesten Szenario der Videospielgeschichte angesiedelt ist: dem Zweiten Weltkrieg. Daß es keine graphische Offenbarung ist, läßt sich damit erklären, daß der Titel bereits zwei Jahre auf dem Buckel hat. Warum er schon vor so langer Zeit in Osteuropa veröffentlicht wurde und erst jetzt seinen Weg in "westliche" Geschäfte gefunden hat, wird wohl ein Geheimnis bleiben. Möglicherweise schätzten die potentiellen Publisher das Potential des Spiels falsch ein - oder es wollte sich keiner die Mühe machen, ein anspruchsvolles Taktikspiel zu vermarkten. Bekanntlich kann man ja heutzutage mit drögem Einheitsbrei viel mehr Geld machen als mit Qualität.

Wie dem auch sei - 2008 faßte sich der relativ junge Publisher Peter Games ein Herz und übernahm den Vertrieb dieses außergewöhnlichen Games. Damit bereitete er vielen Echtzeitstrategen eine Riesenfreude; bleibt zu hoffen, daß auch der wirtschaftliche Erfolg mithalten kann.

 

Der Spieler übernimmt in "Officers" die Führung amerikanischer Kampfverbände, um die deutsche Westfront zu zerschlagen, und findet sich nach einem umfangreichen Tutorial an einem wohlbekannten Strand in der Normandie wieder. Auf insgesamt sechs wirklich riesigen Karten, die in ihrer Größe Titel wie "Company of Heroes", "Sudden Strike" oder "Blitzkrieg" locker ein paarmal schlucken, spielt man historische Schlachten wie die Operationen "Overlord", "Millennium" oder "Cobra" nach.

Was sich im ersten Moment recht mickrig anhört, entpuppt sich spätestens in der ersten Mission als episches Schlachtengetümmel von erstaunlicher taktischer Tiefe. Die insgesamt 70 verschiedenen Einheiten wollen nämlich taktisch klug über die bis zu 26 Quadratkilometer großen Karten manövriert werden. Es gilt, feindliche Stellungen zu übernehmen und die eigenen Versorgungslinien sicherzustellen, da ohne Nachschub von Proviant, Munition und Soldaten jeder Krieg verlorengeht. Diese bittere Erfahrung mußten schon Napoleon und das nationalsozialistische Deutschland machen.

Das gegnerische Hauptquartier kann erst dann erfolgreich eingenommen werden, wenn es vorher richtig eingekesselt wurde und man die feindlichen Versorgungslinien unterbrochen hat. Dieses Erfüllen von Nebenaufgaben wird aber auch immer redlich belohnt, sei es in Form von Nachschub oder der Möglichkeit, ein effektives Flächenbombardement anfordern zu können. Solche großflächigen Angriffe können allerdings ein zweischneidiges Schwert sein - vor allem, wenn man vergißt, die eigenen Truppen aus der "Todeszone" herauszuholen. Wie im echten Krieg haben Bomben nämlich keine Augen und können folglich auch nicht zwischen Freund und Feind unterscheiden.

Wer gern kleine, 20 Minuten lange Kampagnen spielt, sollte die Finger von "Officers" lassen, da man für diesen Titel nicht nur ein gerüttelt Maß an taktischem Vermögen, sondern auch viel Zeit mitbringen sollte. Je nach Fähigkeit kann eine einzige Schlacht bis zu mehreren Stunden dauern. All jene aber, die es auf dem Bildschirm besonders komplex mögen, sei dieses außergewöhnliche Strategical ans Taktikherz gelegt.

Dragan Andjelkovic

Officers

ØØØØ 1/2

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(GFI/Peter Games)

 

erhältlich für: PC 

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