Games_Metal Gear Solid 3: Snake Eater

Rumble in the Jungle

Das Imperium schlägt zurück: Hideo Kojima - der Erfinder des Stealth-Genres - zeigt mit neuen Ideen, daß man nicht unbedingt Sam Fisher heißen muß, um unentdeckt die Welt zu retten.    30.03.2005

Tactical Espionage Action. Als Hideo Kojima 1987 mit "Metal Gear" den einsamen Spezialagenten Solid Snake erstmalig auf schleicherische Weltrettungsmission schickte, hätte er wahrscheinlich nicht gedacht, daß er damit den Grundstein für eines der heute populärsten Genres legen würde. Alle aktuellen "Thief"-, "Deus Ex"- und natürlich auch Sam-Fisher-Abenteuer basieren auf dem Game, in dem man die Bösen erstmals nicht plump mit Raketenwerfern massakrieren sollte. Ganz im Gegenteil: Unentdecktes und überlegtes Vorgehen waren stattdessen die Schlüssel zum Erfolg. An diesem Spielprinzip wurde beim aktuellen Ableger der "Metal Gear"-Saga wie erwartet grundsätzlich wenig verändert. Größte Neuerung ist das Setting: Teil 3 spielt in den 60er-Jahren und wurde von sterilen Fabriken, Schiffen und Ganovenhochburgen in den Dschungel verlagert. Das hat zur Folge, daß das Schleichkonzept der Vorgänger um einen witzigen Survival-Part erweitert wurde; Herr Snake hat sich jetzt neben allerlei bösem Russen-Gesocks auch mit tierischen Urwald-Einwohnern wie z. B. Krokodilen und Schlangen auseinanderzusetzen. Und muß sogar aus der Not eine Tugend machen und aus den kleineren Tierchen leckere Dschungelsnacks kochen, um nicht vom Fleisch zu fallen.

Die durchdachte (aber auch recht kuriose) Story wird in gewohnter Weise mit aufwendigen Zwischensequenzen weitergesponnen; sowohl diese als auch die eigentliche Spielgraphik sehen für PS2-Verhältnisse wirklich beeindruckend aus. Mehr kann man aus der doch schon alternden Sony-Konsole wahrscheinlich nicht mehr rauskitzeln. Wie auch immer, zusammen mit dem harmonischen Soundtrack und den stimmigen Effekten ist Kojima ein wirklich eindrucksvolles Gesamtbild gelungen, das man durchaus als Game-Blockbuster bezeichnen kann.

Doch wo so viel Licht ist, da findet sich leider auch Schatten. Für reichlich Frust, vor allem bei Genre-Einsteigern, sorgt die recht starre Kameraführung, die manchmal wirklich zielsicher auf genau die Perspektive umwechselt, die man jetzt gerade ganz und gar nicht brauchen kann und so den Schwierigkeitsgrad (zusammen mit der Tatsache, daß es den aus den Vorgängern gewohnten Radar, der die Positionen der Gegner und deren Sichtkegel anzeigt, nicht mehr gibt) auch auf der einfachsten Stufe in die Höhe treibt.

Fazit: Fans der Serie bekommen ein wirkliches Highlight geboten, Neueinsteigern sei aufgrund des hohen Schwierigkeitsgrades und der recht langen Einarbeitungszeit allerdings ein Probespiel vor dem Kauf dringlichst angeraten.

Stefan Forster

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