Games_Mario Golf: Toadstool Tour

Hole in one

Lange als Sport für elitäre Langweiler abgetan, erfreut sich Golf heute auch unter Normalsterblichen größter Beliebtheit. Sogar Installateure und Gorillas hat das Fieber gepackt ...    23.07.2004

"Haben Sie noch Sex oder spielen Sie schon Golf?"

Das Image der Golfer entwickelte sich dank der hochgehypeten neumodernen Freizeitbeschäftigung "Cross Golf" (bei der man seine Bälle anstatt übers Green querfeldein über Äcker, Wälder oder auch urbane Konstruktionen schlägt) in den letzten Jahren von einer Langweilerbeschäftigung für Menschen in peinlichen Hosen zu einer richtigen Trendsportart. Sogar die ansonsten schwammerlessende (und danach auf Bösewichte hüpfende) Nintendo-Belegschaft rund um den possierlichen Installateur Mario gehört zu den Fans des ehemaligen Sports für englische Lords, die zuviel Freizeit haben. Und so kann man im aktuellen Gamecube-Titel "Mario Golf: Toadstool Tour" unter Beweis stellen, wie man sich anstellt, wenn man in 18 verschiedene Löcher rein muß.

Würden die Akteure nicht allesamt aus dem Universum der traditionellen japanischen Spieleschmiede stammen, wäre das Game grundsätzlich ein typisches Golfspiel wie jedes andere auch. Wie im Genre üblich, funktioniert das Schlagsystem über drei Tastendrücke, mit denen man die Stärke des Schlages festlegt. Zuvor wird natürlich der richtige Schläger ausgewählt, Windrichtung und -stärke miteinberechnet und der Boden auf Unebenheiten überprüft. Zur Auswahl stehen eine ganz ordentliche Auswahl an Spielmodi, die vom klassischen Turniermodus bis zu einigen kleinen Minispielen reichen, wo man z. B. durch aufgehängte Ringe treffen oder innerhalb eines streng bemessenen Zeitlimits Aufgaben erledigen muß. Einen Storymodus für Einzelspieler gibt es leider nicht; aufgrund der freispielbaren Bonuselemente macht das Spiel ohne menschlichen Gegner aber eine Zeitlang trotzdem Spaß. Die größte Stärke von "MG:TT" liegt aber auf jeden Fall im Multiplayer-Modus, zu dem anzumerken ist, daß das Game zu zweit am meisten Spaß macht, da sich zu viert die Partie unendlich in die Länge zieht.

Neben den witzig animierten Videospielcharakteren von Mario über Yoshi bis hin zu Donkey Kong (die sich alle durch unterschiedliche Eigenschaften hinsichtlich Geschicklichkeit und Schlagstärke auszeichnen) und den - vor allem gegen Ende des Spiels - wirklich abwechslungsreich designten Kursen erfreut auch die Graphik in jeder Hinsicht. Deshalb kann man Gamecube-Besitzern, die auch nur im entferntesten Interesse an Golf zeigen, "Mario Golf: Toadstool Tour" wärmstens ans Herz legen.

Stefan Forster