Games_Game-Tips 3/2008

Verlorene Helden

Dieses Mal verkuppelt Ubisoft schwarzen Rauch, eine offene Luke, mysteriöse Zahlen und ein geheimnisvolles Unternehmen mit dem dunklen Erlöser einer erwachsenen Fantasy-Welt.    19.03.2008

Dragan Andjelkovic

Lost: Via Domus

ØØØ 1/2

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(Ubisoft)

 

Ein vollgepackter Linienflug und dessen Absturz auf einer geheimnisvollen Insel, die von einem noch geheimnisvolleren Unternehmen beziehungsweise dessen Angestellten beherrscht wird, sowie die Zahlen 4, 8, 15, 16, 23 und 42 bilden die Grundlage für eine der erfolgreichsten TV-Serien der jüngsten Vergangenheit: "Lost". Nach dem kommerziellen Erfolg im Fernsehen war es nur eine Frage der Zeit, bis sich ein Spieleentwickler des Themas annehmen und einen passenden Lizenztitel auf den Markt bringen würde. Ubisoft gewann das Rennen um die Rechte und engagierte auch prompt einige der TV-Drehbuchschreiber für die Story. Das Ergebnis ist ein Spiel, das Fans der Serie Tränen in die Augen treibt, während Neulinge nur verwirrt den Kopf schütteln und einfach gar nichts verstehen.

Der Spieler schlüpft in die Rolle des Photojournalisten Elliot Maslow, der seit dem Absturz unter Amnesie leidet und sich folglich an nichts mehr erinnern kann. Das Game selbst beginnt mit dem Absturz von "Oceanic Flight 815"; der Protagonist findet sich im dichten Dschungel wieder, schafft es aber noch rechtzeitig zum Strand, um den anderen Überlebenden hilfreich zur Seite zu stehen. Dort trifft er auf für Serienkenner bekannte Charaktere wie Jack, Kate, Locke und Hurley, betreibt etwas Smalltalk, verhindert die Explosion des Treibstofftanks und beendet die erste von insgesamt sieben Episoden mit einer kleinen Überraschung. Der "Lost"-Schriftzug erscheint, und die nächste Episode wird mit einem fiesen Cliffhanger eingeläutet.

Ubisoft versteht es, die für die Serie typische Atmosphäre im Spiel aufzubauen - und das trotz seelenlos wirkender Dialoge, was schon eine Leistung für sich ist. Unglücklicherweise leidet aber der spielerische Aspekt, da die vorhandenen Rätsel einfach zu anspruchslos sind und die Graphik trotz "GRAW"-Engine öd aussieht. "Lost: Via Domus" ist ein Titel, der sich offenbar ausnahmslos an Kenner und Fans der Serie richtet, die damit sicher viel Spaß haben werden und sich so die Zeit bis zum Anlaufen der vierten Staffel gemütlich vertreiben können.

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Dark Messiah of Might and Magic: Elements

ØØØ 1/2

Leserbewertung: (bewerten)

(Ubisoft)

 

Vor etwas mehr als einem Jahr veröffentlichte Ubisoft das PC-Spiel "Dark Messiah of Might and Magic", das auch gleich einige Auszeichnungen einheimste und kommerziell sehr erfolgreich war. Nun folgt konsequenterweise die Konsolenversion des Games. Grundsätzlich handelt es sich um das gleiche Spiel, allerdings wurden bei der Xbox-360-Version einige Änderungen vorgenommen, die dem Titel aber nicht immer zuträglich sind.

"DMOMM: Elements" bekam ein paar neue Abschnitte spendiert und es ist deutlich unblutiger als das Original - was aber gerade bei diesem Spiel kein Vorteil ist, da es die ansonsten gut gelungene Atmosphäre eines erwachsenen Fantasy-Settings merklich beeinträchtigt. Es mutet einfach seltsam an, daß die Gegner bei Kämpfen nicht bluten und ihre Leichen sich schon nach wenigen Sekunden in Staub auflösen, dabei aber komisch rostbraune Flecken auf dem Boden hinterlassen. Offensichtlich wollte Ubisoft mit diesen Kürzungen an der USK vorbeikommen, was aber leider nicht gelungen ist. Außerdem wurden die Rollenspielelemente der PC-Vorlage komplett entfernt, sodaß der Spieler überhaupt keinen Einfluß mehr auf die Entwicklung des Protagonisten Sareth hat, was das Aufleveln des Charakters nicht gerade zu einer spannenden Sache macht.

Letztendlich wurde "Dark Messiah of Might and Magic: Elements" zu einem Action-Adventure aus der Ego-Perspektive degradiert, das auch graphisch nicht sonderlich gut punkten kann. Valves "Source"-Engine ("Half-Life 2") hat schon ein paar Jährchen auf dem Buckel, und das merkt man ihr auch deutlich an. Sah das PC-Spiel noch gut aus, ordnet sich der Konsolen-Port nahtlos in die Riege graphisch mittelmäßiger Spiele ein. Der Sound jedoch ist noch genauso gut und tröstet mit seinen wuchtigen Kampfgeräuschen und der atmosphärischen Musik teilweise über die Verschlimmbesserungen des Spiels hinweg. Kenner der PC-Version sollten sich einen Kauf lieber sparen und stattdessen wieder einmal das Original auf ihrem Rechner installieren. Neulinge und "reine Konsoleros" können durchaus zugreifen, da sie mit einem kurzweiligen Spiel belohnt werden, das durchaus seine Highlights hat - wenn man den Vorgänger nicht kennt.

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