Kingdom Under Fire: The Crusaders
ØØØØ 1/2
(Phantagram/Koch Media)
erhältlich für Xbox
"Herr der Ringe 3" plus Massenschlachten minus Zweispieler- plus Taktikmodus. So ungefähr könnte man dieses Game umschreiben. Klingt interessant? Ist es auch. 25.11.2004
Südkorea ist ein Land, das einige der besten Computerspieler beherbergt. Diese These bestätigt sich auf internationalen Turnieren und Weltmeisterschaften immer wieder aufs neue. Daß diese Nation allerdings auch Heimat großer Programmierer ist, war bis jetzt wohl den wenigsten bekannt.
"Kingdom Under Fire: The Crusaders" erzählt die Geschichte - wie so oft - vom Kampf Gut gegen Böse, Licht gegen Finsternis, Europa gegen USA; aber wir schweifen vom Thema ab ...
Das wäre ja alles noch nicht so bahnbrechend, aber es wird besser: Die Story wird aus der Sicht von vier Helden (zwei vom Bündnis der Menschen und zwei von der Dunklen Legion) nacherzählt und mit wunderschönen Ingame-Graphik-Zwischensequenzen fortgeführt. Die deutsche Sprachausgabe ist leider wie so oft ein Griff ins Klo. Macht aber nix, im Optionsmenü gibt´s diverse Sprachen zur Auswahl, wobei vor allem die englische hervorsticht. Der/die Held/in wird stets von zwei Unteroffizieren begleitet, die einem im blutigen Kampf zur Seite stehen.
Apropos Kampf: Wer schon immer einmal Massenschlachten wie in der "Herr der Ringe"-Trilogie nachspielen wollte, ist hier am rechten Fleck. "KUF" fackelt nicht lange und wirft den Spieler mitten ins Schlachtengetümmel. Eine kurze Einführungssequenz, herrlich sarkastische Dialoge, und schon laufen die Kriegsparteien schreiend und mit quietschenden Rüstungen aufeinander zu, der Boden bebt - und plötzlich findet man sich mitten im Chaos wieder. Schwerter klirren auf Schilde, Speere durchstoßen Rüstungen, und die einst schöne Schneelandschaft füllt sich mit Blut und wird zu einem roten Meer. Jetzt heißt es Ruhe bewahren und sich Übersicht verschaffen. Eine kleine Blockade mit dem Schild, ein Hieb mit dem Schwert, und der erste Gegner findet sich blutend am Boden wieder. Daß es trotz eines mit bis zu 50 Kämpfern gefüllten Bildschirms nie zu Rucklern kommt (und das bei einer verflucht guten Optik), ist mehr als erstaunlich und ein Zeichen von sauberer Programmierung.
Die Kämpfe sind zwar fordernd, aber nie überfordernd. Wenn man in starke Bedrängnis gerät, kann jederzeit einer der Unteroffiziere zu Hilfe gerufen werden, der einem für einige Sekunden die Gegner vom Hals hält. Je besser man sich in den Schlachten schlägt, desto mehr Erfahrung sammelt man. Diese kommt dem Haupthelden zugute, der wie in einem Rollenspiel an Erfahrung gewinnen kann. Der Level-Anstieg macht den jeweiligen Protagonisten robuster und führt zum Erlernen spezieller Fähigkeiten wie stärkerer Angriffe, der Möglichkeit, Luftunterstützung herbeizurufen, oder magischen Talenten, die hier und da das Zünglein an der Waage sein können.
Zwischen den Kämpfen gibt es einen Taktikmodus, quasi eine Karte, auf der man sich fortbewegen und in Burgen und anderen Befestigungen seine Truppen ausruhen und neu bewaffnen lassen kann. Letzteres ist dringend zu empfehlen, da sonst spätere Levels kaum zu bewältigen sind und die Untergebenen dem Gegner wie Fliegen zu Opfer fallen. Auf dem Kampfbildschirm bewegt man seine stets wachsende Anhängerschaft in Formation über das Gelände. Sobald es zum Nahkampf kommt, wechselt das Game in die Third-Person-Perspektive, und der Spieler übernimmt die Kontrolle über den Helden.
Genau diese Kombination aus strategisch-taktischem Part und Action-lastigem Gameplay bringt die Würze und führt zu dem typischen Suchtfaktor, immer noch einen weiteren Level spielen zu wollen. Kleinere Mängel wie das träge Reagieren der Mitstreiter auf Marschbefehle und Spezialattacken, sowie gelegentliche Probleme, die eigenen von den gegnerischen Truppen (wegen der wenig markanten Farbgebung) zu unterscheiden, kann man locker wegstecken.
Getrübt wird das schöne Bild nur durch das Fehlen eines Koop-Modus für die Kampagne, um gemeinsam mit Freunden gegen die Horden des Bösen (oder die edlen Recken, je nach Wahl) in den Krieg ziehen zu können. Warum diese Option schon seit Jahren nahezu komplett in Vergessenheit geraten ist (obwohl sie programmiertechnisch keinen allzugroßen Aufwand darstellt), weiß kein Mensch. Wie so vieles im Leben würde es zu zweit auch vor der Konsole einfach mehr Spaß machen ... Einen Multiplayer-Modus gibt´s nur online über Xbox-Live - und auch hier mehr schlecht als recht: Lediglich Zweikämpfe stehen auf der Tagesordnung, von herrlichen Massenschlachten ist weit und breit nichts zu sehen. Sehr schade.
Trotz dieses kleinen Fauxpas kann das Game voll und ganz überzeugen. Freunde von Massenschlachten mit einer Prise Rollenspielelementen und einer guten Portion Humor kommen hier auf ihre Kosten und können bedenkenlos zugreifen.
PS: Gerüchten zufolge arbeiten die Entwickler Phantagram am lang herbeigesehnten Nachfolger von "Total Annihilation", einem leider schwer unterschätzten Echtzeitstrategietitel. Sollte sich dies bewahrheiten und sollten die Koreaner mit der gleichen Sorgfalt und Präzision ans Werk gehen wie bei "KUF", erwartet uns ein weiterer Kracher.
Kingdom Under Fire: The Crusaders
ØØØØ 1/2
(Phantagram/Koch Media)
erhältlich für Xbox
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