King Arthur - The Roleplaying Wargame
ØØØØ
(Neocore/Ubisoft)
erhältlich für: PC
Daß es einen in Sachen Romantik sofort erwischt, kommt ungefähr so oft vor wie ein Lotto-Sechser. Stattdessen geht am Anfang meist alles furchtbar schief - und wird dann umso schöner. Das gilt nicht nur für Herzensangelegenheiten, sondern auch für dieses Spiel. 17.03.2010
Schon das Cover von "King Arthur" ist ein echter Blickfang. Zugegeben, vor allem für Leute, die gern mythische Geschichten rund um Ritter, Drachen und Druiden nachspielen. Das legendäre Schwert Excalibur und die Artuskrone am Umschlag, eindrucksvolle Screenshots und ein von Geheimnissen raunender Text auf der Rückseite: die Neugier ist geweckt. Dieses "Rollenspiel/Kriegsspiel" sieht nicht nur vielversprechend aus, es verheißt auch noch wilde Kämpfe, furchterregende Ungeheuer und willige Ladies, deren Herzen es zu erobern gilt. Da kann man schon einmal Kleinigkeiten übersehen, die einem nüchternen Menschen zu denken geben würden - zum Beispiel, daß man das Game online per Steam aktivieren muß. Allein, die Vorfreude ist größer.
Also hilft man der neuen Eroberung höflich aus dem Mantel, betrachtet sie mit Wohlgefallen und reicht ihr die Hand; Scheibe ins Laufwerk, Installation ...
Trotz aller Galanterie meint das Spiel jedoch, daß es vor dem ersten Rendezvous zunächst nach Hause telefonieren muß. Da nützt kein gutes Zureden, das Mädel ziert sich. Es bleibt einem nichts weiter übrig, als die Erlaubnis zu erteilen und sich in Geduld zu üben. Leider meldet sich stets nur die automatische Ansage: derzeit niemand zu Hause, man möge es doch bitte später versuchen. Mittlerweile ist es schon später Abend, und die Stimmung nähert sich dem romantischen Nullpunkt. Kurzentschlossen bricht man den Kontakt ab und begibt sich auf Fehlersuche.
Nach einem langen Wochenende - geplagt von Verlangen und Selbstzweifeln - stellt sich heraus, daß "Mutter" Steam argwöhnisch ihr Veto einlegte, weil die Mac-Adresse des Computers nicht mit jener des Routers übereinstimmt: wer will sein Kind schon jemandem anvertrauen, der anscheinend etwas zu verbergen hat? Also schnell die Konfiguration geändert, und schon nach wenigen Minuten scheint einem intimeren Kontakt nichts mehr im Wege zu stehen.
Das Spiel startet. Mit glänzenden Augen erblickt man das Intro und wird sofort von saftigen, kurvigen Landschaften in Bann gezogen. Vor Freude über den vollzogenen Kontakt fällt einem etwas spät auf, daß vollkommene Stille herrscht. Sei's drum, sagt man sich, die Dame ist eben schüchtern, und schließlich sind wir hier noch beim Vorspiel. Bedenken kommen erst, als man mitbekommt, daß es im Optionenmenü nicht einmal einen Text gibt. Hier rettet man sich aber gekonnt mit Erfahrung, denn: hat man einmal ein Menü gesehen, kennt man sie alle. Also wird einfach intuitiv konfiguriert. Sodann klickt man auf den Button, der normalerweise die Kampagne startet – und siehe da, es tut sich etwas.
Nach einigen Sekunden des Ladens erscheint ein Ritter auf der Bildfläche, den man mit der Maus über eine schön gestaltete Landschaft steuern kann. Allerdings gibt es noch immer keinen Ton. Und auch keinen Text, der einem erklären würde, was man zu tun hat. Man fühlt sich in die frühe Jugend zurückversetzt, in eine Zeit, da Alles noch neu und aufregend war - eine Zeit, in der man außer theoretischem Wissen und großer Klappe nicht viel vorzuweisen hatte, außer: Frechheit siegt! So begibt man sich denn in den ersten Kampf ... und scheitert, wie damals, kläglich.
Der Grund liegt darin, daß man sich hinten und vorne nicht auskennt. Voller Zorn und Scham steigt man aus dem Spiel wieder aus, deinstalliert alles und versucht das Ganze von vorne. Leider ändert sich auch diesmal nichts am Ablauf, und man ahnt, wie sich Bill Murray in "Täglich grüßt das Murmeltier" gefühlt haben muß. Doch ein wahrer Game-Tester gibt nicht so schnell auf und deinstalliert und installiert gleich noch einmal. Und das dauert.
Drei Stunden, um genau zu sein. Mit zittrigen Fingern bewegt man die Maus in Richtung Start-Icon. Ein nervöser Doppelklick, das Intro läuft an ... und wird sofort wieder abgebrochen. "Zur Sache, Schätzchen!" lautet jetzt das Gebot der Stunde.
Und sie kommt zur Sache, alles funktioniert, wie es soll, und es verspricht eine lange und fruchtbare Beziehung zu werden. O ihr Götter, was für eine Erleichterung.
Nachdem die Hürde eines erfolgreichen Dates ohne größere Probleme überwunden ist, ist es an der Zeit, halbseidene Metaphern wieder in der unteren Schublade verschwinden zu lassen und Klartext zu sprechen.
Wer sich von Erstinstallationsproblemen nicht abschrecken läßt, sondern stetig sein Ziel verfolgt, der wird mit einem Spiel belohnt, das sowohl das Auge als auch das Spielerherz höher schlagen läßt. "King Arthur" ist eine Mischung aus Echtzeitstrategie, Rollenspiel und gutem, altem Textadventure. Wie der Titel schon vermuten läßt, ist der Kernpunkt des Spieles die Artussage, wie sie jeder in der einen oder anderen Form schon einmal gehört hat. Einer der Hauptaspekte von "King Arthur" ist die Entscheidung des Spielers, ob er sich lieber der "neuen" Religion, sprich Katholizismus (denn von Christentum kann spätestens seit dem ersten vatikanischen Konzil nicht mehr die Rede sein) oder dem "alten" Glauben, also dem Druidentum mit all seinen "heidnischen" Aspekten zuwenden will. Spieltechnisch bietet sowohl die eine als auch die andere Seite Vorteile. Interessant wird die Glaubensfrage allerdings erst im späteren Verlauf des Spieles. Britannien ist nämlich in mehrere Provinzen unterteilt, von denen jede ihre eigene Kultur und Religion hat. Spielt man einen König, der mehr dem Katholizismus zugeneigt ist, so wird die Loyalität von Provinzen, die dem alten Glauben anhängen, darunter leiden, genauso wie andersherum. Auch die Entscheidung, einen rechtschaffenen oder tyrannischen König zu spielen, hat vor allem auf die Rekrutierungsmöglichkeiten Auswirkung. Im Grunde bleibt es dem Spieler überlassen, wie er die Artussage nachstellen möchte, da das Spiel nicht zu bestimmten Aktionen zwingt, sondern vollkommen freie Hand läßt. Die Gesinnung läßt sich einzig über die Art und Weise beeinflussen, wie man Quests löst. Und das führt uns auch schon zu dem einzigartigen Teil des Spieles. Die verschiedenen Quests kommen nämlich als klassische Textadventures daher. In einem Fenster wird in wenigen Sätzen die grundlegende Szenerie beschrieben, und der Spieler kann dann aus mehreren Vorgehensweisen wählen. Je nach dem, wofür man sich entscheidet, nimmt das Abenteuer einen anderen Verlauf, und je weiter man im Spiel voranschreitet, desto klarer wird, daß sogar die trivialsten Aufgaben weitreichende Auswirkungen haben können.
"King Arthur" ist eines dieser Spiele, die auf den ersten Blick ganz nett wirken und höchstens ein paar Stunden Unterhaltung versprechen. Doch schon nach wenigen Stunden kommt man drauf, daß dem gar nicht so ist. "King Arthur" ist ein komplexer Titel, der dem Spieler immer mehr abverlangt. Sei es im Bereich des Mikromanagements (Steuern, Erlässe, Hochzeiten) oder bei den gut in Szene gesetzten Echtzeitkämpfen, die so manch einem Hobbystrategen die eine oder andere harte Nuß vorsetzen. Und nun, da das Spiel auch schon seit einiger Zeit auf dem Markt ist, gibt es auch endlich einen Patch, der den größten Kritikpunkt, das unausgegorene Balancing, in den Griff kriegt. "King Arthur" ist ein Titel mit Tiefgang und ein Spiel, für das man sich Zeit nehmen sollte, da es durchaus ein paar Stunden dauern kann, bis man die Gamemechanik versteht und das Spiel so konzipiert ist, daß man sich als Spieler auch in das eine oder andere Eck stellen kann, aus dem man einzig mit dem Laden eines alten Speicherstandes wieder rauskommt. Wer Zeit hat und sich gerne in Spiele "verbeißt", der wird von "King Arthur" nicht enttäuscht werden, während sich alle anderen Titeln wie "Command & Conquer" oder "Supreme Commander" zuwenden sollten.
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erhältlich für: PC
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