Haze
ØØ
(Ubisoft/Free Radical)
erhältlich für: PS3
Mit einem professionellen Drehbuchautor und einem fast 1000 Seiten starken Script will die Software-Firma Free Radical den Genrekönig "Halo 3" vom Thron stoßen. Allerdings ist nicht jeder Putschversuch erfolgreich. 23.06.2008
In einer nicht allzufernen Zukunft ist die Menschheit noch immer nicht klüger geworden. Der Krieg dient dann nicht mehr dazu, hehre Ideale zu verteidigen, sondern ist zum Selbstzweck degeneriert. Konfliktherde auf der ganzen Welt sorgen dafür, daß die "Bestie Krieg" immer genug zu fressen bekommt. Die Regierungen sind von Konzernen derart unterwandert, daß sie sich - ähnlich wie die vielgerühmte 68er-Generation - einfach dem schnöden Mammon hingeben und kurzerhand die gesamte Kriegsmaschinerie privatisieren.
Das Unternehmen mit dem klingenden Namen Mantel Global Industries ist eine der größten PMCs (Private Military Corporations) und scheffelt auch dementsprechend viel Geld. Die enormen Gewinne des Konzerns stammen aber auch nicht von ungefähr - schließlich gilt MGI als Erfinder der Kampfdroge Nectar. Jeder Soldat der Organisation ist mit einem Tank dieser Droge ausgerüstet, die er sich per Knopfdruck einfach selbst injizieren kann, um somit seine Fähigkeiten in Sekundenschnelle zu verbessern. Im Drogenrausch verfügt der Kämpfer über eine verbesserte Sicht, einen sechsten Sinn, übermenschliche Kräfte und vor allem die Gabe, Verletzungen viel schneller heilen zu lassen. Derart modifiziert ziehen die Zeitsoldaten gegen eine Guerillatruppe namens Promised Hand in die Schlacht.
Bei dieser Gelegenheit macht der Spieler auch Bekanntschaft mit dem Protagonisten des Action-Games "Haze". Sergeant Shane Carpenter ist ein Soldat, wie ihn sich jeder General wünscht: er stellt keine Fragen, befolgt Befehle ohne Widerworte, tötet ohne nachzudenken und ist loyal bis in die Haarspitzen - eigentlich. Doch selbst der treueste Diener erkennt irgendwann, wenn er betrogen wird. So auch Sgt. Carpenter, der im Lauf der Zeit bemerkt, daß nicht die Promised-Hand-Kämpfer, sondern MGI die wahren Terroristen sind. Und dann kommt es, wie es kommen muß: Unser Held schwört dem Nectar ab und wechselt die Seiten.
Das Interessante an diesem Wechselspiel ist die Tatsache, daß der Spieler zunächst den Krieg aus der Sicht eines Hightech-Söldners kennenlernt und die ganze Palette der Nectar-Fähigkeiten nützen kann. Hat aber erst der Wechsel auf die andere Seite stattgefunden, muß man ohne die Vorteile der Droge auskommen, was theoretisch sowohl das Spielgefühl als auch den Aufbau des Games beeinflussen sollte.
Auf Grund der vorhergehenden Erfahrung kann der Spieler nämlich den größten Vorteil des Gegners zu dessen Nachteil einsetzen. Eine der Nebenwirkungen von Nectar besteht darin, daß die Soldaten (wahrscheinlich aus Gründen der Psychohygiene und des Traumaschutzes) tote oder vermeintlich tote Gegner nicht wahrnehmen können. Somit ist es recht einfach, selbst den stärksten Söldner aufs Glatteis zu führen, indem man einfach "toter Mann" spielt. Darüber hinaus ist es möglich, die Granaten der gefallenen Exkameraden aufzuklauben und sie mit erbeutetem Nectar zu versehen. Wirft man nun ein solcherart modifiziertes Ei auf den Gegner, erleidet der eine Überdosis, hat sich nicht mehr unter Kontrolle und eröffnet das Feuer auf die eigenen Männer. Mit etwas Cleverness kann man also einige Dinge mit dem Nectar anstellen, ohne es in den eigenen Körper pumpen zu müssen.
So sieht das Gameplay zumindest in der Theorie aus. Leider unterscheidet sich die nur allzuoft von der Praxis - und das trifft leider auch auf "Haze" zu. Da sich der Schwierigkeitsgrad als recht niedrig erweist, kommt man auch mit simplem Geballer ans Ziel. Das liegt allerdings nicht an mangelnden Möglichkeiten, sondern vielmehr an der schlicht und ergreifend inferioren Gegner-KI. Selbst wenn man nur wenige Meter vor ihnen steht, erkennen die aufgeputschten Söldner den Protagonisten nicht. Zudem laufen sie oft blindlings in ihr Verderben, und das Wort Deckung kommt in ihrem Sprachschatz offenbar nicht vor. Selbst die dick gepanzerten "Mini-Bosse" stellen keine große Herausforderung dar.
Nur wenn die Feinde in großer Zahl von mehreren Seiten angreifen, kommt ein Anflug von Gefahr auf. Wirklich gefährlich wird es, wenn man als Spieler ein Fahrzeug steuern muß. Zwar kommt bei den Jeeps die Bewegungssteuerung des Sixaxis-Controllers zur Anwendung, doch die Vehikel lassen sich nur derart ungenau über die holprigen Landschaften steuern, daß man als Pilot mehr eine Gefahr für sich und das Leben der Begleiter ist als für die Gesundheit der Gegner. Richtig herausfordernd wird es erst, wenn das Vehikel Feuer fängt - dann muß man den Controller zum Löschen heftig schütteln. Wer da auch noch geradeaus fahren kann, sollte eine Rennfahrerkarriere in Betracht ziehen. Positiv fällt jedoch die Kampfsteuerung auf, die sehr eingängig ist und in jeder Lage perfekt funktioniert.
Graphisch kann der Titel leider überhaupt nicht überzeugen. Die durchwegs linearen Levels sind überaus trist gestaltet und lassen optische wie kreative Einzigartigkeiten vermissen. Ähnliches gilt auch für die wirklich schlechte deutsche Synchro, doch dieses Problem haben andere Spiele auch. Offensichtlich ist es zu teuer, gute deutsche Sprecher zu engagieren - oder es gibt einfach keine geeigneten.
"Haze" ist also ingesamt ein Titel, der mit einer wirklich guten Story aufwartet, die viele Parallelen zur heutigen Zeit aufweist. Leider hilft aber das beste Drehbuch nichts, wenn die Präsentation hinterherhinkt. Das langweilige Leveldesign und die saudumme KI rauben dem Spiel jeglichen Spielspaß und machen es einfach nur unterdurchschnittlich, was angesichts der wirklich guten Story mehr als nur schade ist.
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