Games_Gran Turismo 4

Driving Nirvana

Was lange währt, wird endlich gut: Nach vielen Verschiebungen und dem lauen "GT4 Prologue" ist jetzt endlich der richtige vierte Teil des beliebten Rennspiels erschienen.    22.03.2005

Nach etlichen terminlichen Verzögerungen ist sie endlich zu haben, die neue Version der erfolgreichen Konsolen-Rennspielserie, deren Vorgänger sich bisher weltweit über 36 Millionen mal verkauft haben. Und das nicht zu Unrecht. 1997 setzte der japanische Autonarr Kazunori Yamauchi mit "Gran Turismo - The Real Driving Simulator" dank großartigem Gameplay, beeindruckender Grafik und zuvor nicht dagewesener Liebe zum Detail neue Maßstäbe im Racer-Genre - und konnte die hohe Qualität bei den Folgetiteln fast durchwegs halten.

Daran hat sich bis heute nichts geändert. "Gran Turismo 4" ist der feuchte Traum eines jeden Autofreaks, der eine PS2 zu Hause stehen hat. Das Spiel teilt sich wieder in einen actionlastigeren Arcade-Part sowie den GT-Modus (mit Garage, Autoverkaufshäusern, Lizenztests etc. - wie gehabt), der das Herzstück des Titels bildet: Nachdem man sich dort einigen Fahrtests unterzogen und Rennlizenzen erworben hat, gilt es sich einen Rennstall zu erfahren. Die 10 000 Credits Anfangskapital investiert man dafür in eine gebrauchte Reisschüssel, die man nach jedem gewonnen Rennen so lange auftunet, bis man genügend Geld für ein ordentliches Vehikel hat. Insgesamt 700 Fahrzeuge von 80 Herstellern stehen zur Auswahl, die lange Liste reicht vom 69er Chevrolet Camaro über den Pagani Zonda bis hin zum neuen 3er-BMW.

Den Wagen seiner Träume manövriert man entweder selber über eine der insgesamt 52 aufwendig und detailliert gestalteten Strecken (teils Straßen-, teils Rallye-Kurse) - oder man versucht sich neuerdings als Rennleiter im sogenannten B-Spec-Modus und gibt dem Fahrer per Tastendruck Anweisungen, wann er überholen, wie aggressiv er sich verhalten soll oder wann es Zeit für einen Boxenstop ist. Ist eine ganz nette Funktion, ebenso wie der neu hinzugekommene Foto-Modus, mit Hilfe dessen man seine liebsten Karossen vor einem wählbaren Hintergrund fotografieren kann. Allerdings wird man nach ein paar Versuchen wahrscheinlich doch wieder beim GT-Modus landen und selber Runden drehen.

Das macht nämlich aufgrund der großartigen Spielphysik, der wunderschönen Optik und dem kernigen Motorensound richtig Spaß. Auch die lange Liste des wählbaren Soundtracks sei in diesem Zusammenhang lobend erwähnt: Bei dem großen Spektrum, das von rockigen Songs von z. B. Queens of the Stone Age oder Franz Ferdinand über elektronische Nummern von Fischerspooner bis zu klassischem Material von Mozart oder Bach reicht, findet sich für alle Geschmäcker etwas.

Die einzigen Kritikpunkte, die man "Gran Turismo 4" eventuell vorwerfen könnte, sind das immer noch fehlende Schadensmodell, das gerüchteweise beim nächsten Teil endlich vorhanden sein wird, sowie der schon angekündigte und dann kurzerhand wieder gestrichene Online-Modus. Kann man aber verschmerzen, da es dank Splitscreen-Modus und LAN-Rennen die Möglichkeit gibt, sich wenigstens innerhalb der eigenen vier Wände mit anderen zu messen.

Fazit: "Gran Turismo 4" ist ein Spiel von Auto-Fanatikern für Auto-Fanatiker. Wer nur im geringsten etwas für simulationslastige Rennspiele übrig hat, sollte schleunigst zuschlagen!

Stefan Forster