Games_Final Fantasy X-2

Bewaffnete Feministin sucht...

Oft kopiert, nie erreicht: Der neueste Teil der "Final Fantasy"-Serie zeigt, wie ein RPG-Titel mit epischer Story, aufwendigen Cut-Scenes und spannenden Kämpfen auszusehen hat.    03.05.2004

Das Leben ist nicht immer leicht. Auch nicht, wenn man gerade die Welt vor dem Untergang bewahrt hat und eigentlich alles in Butter sein sollte. Obwohl die gute Yuna erst das mächtige Ungeheur Sin besiegt hat und von den Bewohner der Welt Spira als Heilige verehrt wird, ist sie einsam und unglücklich. Ihre große Liebe namens Tidus ist nämlich spurlos verschwunden. Doch Yuna zeigt sich hartnäckig. Nachdem ihr die Freundin Rikku einen Sphäroiden (eine Kristallkugel mit Videoinhalt) zeigt, auf dem Tidus zu sehen ist, begibt sie sich auf die Suche nach ihrem Herzallerliebsten.

Soviel zur Handlung der seit einigen Wochen auch bei uns endlich erhältlichen Fortsetzung von "Final Fantasy X" - dem neuesten "echten" Ableger (die Gamecube-Version hat sich ja Kollege Krenn zur Brust genommen) der Spieleserie, die die Geister scheidet: Entweder man kommt zurecht mit den teils recht kuriosen Protagonisten und -innen, der wahrlich epischen (allerdings nicht immer logischen) Hintergrundgeschichte, den wunderschön gerenderten Zwischensequenzen und den (manchmal doch recht faden) rundenbasierten Kämpfen - oder eben nicht...

Wer aber schon in die - nach einiger Einarbeitungszeit - fesselnde Welt von "Final Fantasy" eingetaucht ist und daran Gefallen gefunden hat, wird auch "X-2" verschlingen. Einerseits werden "Final Fantasy X"-Veteranen die Fortsetzung der Handlung lieben, andererseits bietet sich der Titel aufgrund seiner erfrischend anderen Spielweise mit einigen überarbeiteten Kleinigkeiten und Innovationen auch für Genre-Frischlinge an, die noch nie einen Teil der Serie auch nur angespielt haben. Vorkenntnisse sind zwar ganz gut, aber nicht zwingend notwendig.

Im Gegensatz zum Vorgänger steuert man nicht mehr mit bis zu sieben Charakteren durch Spira, sondern nur noch mit Yuna und ihren Freundinnen Rikku und Paine. Auf einer Art Mini-Sphärobrett kann man den Beruf der drei jungen Damen frei wählen, um mehrere Charakterklassen zu ermöglichen. So wählt man zwischen Professionen wie Kämpfer, Schwarz/Weißmagier oder auch Dieb.

Weiters kann man durch ganz Spira gondeln und nicht mehr nur von einer Tempelanlage zur nächsten. Ausgangspunkt der Suche nach Tidus ist daher das Luftschiff Celsius, von dem aus man die in fünf Kapitel unterteilte Haupthandlung vorantreibt. Einige Standorte wurden zwar wiederverwertet, allerdings meist so umgemodelt, daß auch alteingesessene "X"-Spieler ihren Spaß daran haben werden, neue Dinge an den bekannten Orten zu erforschen und alte Bekannte wieder zu treffen.

Kämpfe machen nach wie vor den zentralen Teil des Spiels aus; fast nirgends kann man auch nur länger als 30 Sekunden umherlaufen, ohne daß man in einen Zufalls-Fight verwickelt wird. Anders als im vorhergehenden Teil der Serie sind die Auseinandersetzungen in "X-2" nicht mehr rundenbasiert, sondern funktionieren nach dem ATB (Active Time Battle)-System, bei dem sich für jeden Charakter ein Balken füllt. Sobald dieser voll ist, kann die Heldin eine Aktion ausführen. Wenn Yuna, Rikku und Paine gemeinsam einen Feind angreifen, steigt die Chance auf kritische Treffer. Das Kampfsystem ist anfangs ungewohnt und braucht ein wenig Gewöhnungszeit, dann kommt man aber gut damit zurecht. Und schließlich läßt sich auch die Geschwindigkeit herunterstellen, falls jemandem die Konfrontationen wirklich zu hektisch werden sollten.

In technischer Hinsicht liegt mit "FF X-2" wieder ein besonderes Schmankerl mit detaillierten Charakteren, ausgefeilter Mimik und wunderschönen gerenderten Videosequenzen vor - leider jedoch nicht mehr ganz so vielen wie im Vorgänger. Witzige Ideen wie Minispiele lockern die Handlung zwischendurch immer wieder auf; bis auf einige Ausrutscher wie das nervige Springen (wenn man nicht im richtigen Moment drückt, muß man warten, aber herunterfallen kann man sowieso nicht...) hat Square Enix ganze Arbeit geleistet. Die deutsche Anpassung mit Untertiteln ist soweit in Ordnung. 60-Hertz-Modus gibt es zwar noch immer keinen, und die PAL-Balken sind um nichts kleiner als bisher - trotzdem ist "Final Fantasy X-2" ein Muß für Fans des Vorgängers. Auch andere dürfen ruhig ein Probespiel wagen.

Stefan Forster

Final Fantasy X-2

ØØØØ


(Square Enix/EA)

erhältlich für Playstation 2

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