Fable 2
ØØØØ 1/2
(Lionhead/Microsoft)
erhältlich für: Xbox 360
Vor fünf Jahren kündigte Entwicklerlegende Peter Molyneux ein Spiel der Superlative an. Das Ergebnis hieß "Fable" und war gerade wegen der vollmundigen Aussagen seines Schöpfers und des dadurch entstandenen Hypes ein Rohrkrepierer. Der Nachfolger hält jedoch all das, was Teil eins versprochen hat. 24.11.2008
Der 1959 in England geborene Spiele-Erfinder Peter Molyneux verdiente sich 1989 mit "Populous" seine ersten Sporen, nachdem das Erstlingswerk "The Entrepreneur", eine textbasierende Wirtschaftssimulation, ganz fürchterlich gefloppt war (und lediglich zwei Stück verkaufte).
Zwei Jahre, nachdem seine erste Firma Bullfrog Productions von Electronic Arts geschluckt wurde, verließ er das Unternehmen, da er sich in seiner Kreativität eingeschränkt fühlte, und gründete das Entwicklerstudio Lionhead, das 2006 in die Microsoft Game Studios eingegliedert wurde. 2001 erschien dann die Göttersimulation "Black & White", die ihm unter anderem einen Platz in der Academy of Interactive Arts and Sciences, einer Art Entwickler-"Hall of Fame", und den Titel "Officer of the Order of the British Empire" einbrachte. Peter Molyneux ist dafür bekannt, hochtrabende Ankündigungen über neue Projekte zu machen. Diese Art des Marketings erreichte 2004 mit dem Erscheinen von "Fable" einen traurigen Höhepunkt: Kurz nach Erscheinen des Titels entschuldigte sich Molyneux öffentlich für die nicht eingehaltenen Versprechungen und gelobte Besserung. Nun vier Jahre später zeigt er, daß er ein Mann ist, der zu seinem Wort steht.
Die Handlung von "Fable 2" findet - wie die des Vorgängers - in der sagenumwobenen Welt Albion statt. Seit Teil eins sind 500 Jahre vergangen, und die Heldenzeit gehört längst der Vergangenheit an. Der Protagonist des Spiels und seine Schwester sind zwei bettelarme Waisenkinder, die mehr schlecht als recht durchs Leben wandeln, bis sie eines Tages eine magische Spieluhr kaufen, die ihnen laut der blinden Hellseherin Theresa ihren größten Wunsch erfüllen kann.
Die beiden wünschen sich nichts sehnlicher, als im Schloß des Herrschers Lord Lucien, der Frau und Tochter verloren hat, leben zu dürfen. Tags darauf werden die beiden Kinder wirklich von Bediensteten des Lords abgeholt und in seine Burg gebracht. Ein Traum wird wahr. Doch wie heißt es so schön: "Sei vorsichtig mit deinen Wünschen - sie könnten in Erfüllung gehen." Der gute Lord stellt sich nämlich als wahnsinniger Bösewicht heraus, der die beiden lediglich als Opfer für ein dunkles Ritual benötigt. Im Zuge der Zeremonie erschießt der okkulte Soziopath die Schwester und versucht das gleiche mit dem Buben (wahlweise auch dem Mädchen - je nachdem, für welches Geschlecht sich der Spieler entschieden hat).
Glücklicherweise ist der Mordversuch nicht von Erfolg gekrönt. Der Protagonist des Spiels hüpft aus dem Fenster und überlebt wie durch ein Wunder. Nach diesem traumatischen Prolog, der wie eine Mischung aus Grimms Märchen und einem Charles-Dickens-Roman anmutet, springt das Spiel zehn Jahre in die Zukunft. Der kleine Spatz von damals ist mittlerweile erwachsen geworden und sinnt nach Rache. Prompt taucht auch Hellseherin Theresa wieder auf und eröffnet dem Helden, daß er den mittlerweile übermächtigen Lord Lucien nur mit Hilfe von drei weiteren Helden besiegen kann. Also macht sich der Spieler auf den Weg, um diese drei Recken ausfindig zu machen und endlich in den Genuß seiner Rache zu kommen.
Was auf den ersten Blick wie ein klassisches Action-Rollenspiel aussieht, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als epische Fantasy-Simulation. Natürlich ist es möglich, innerhalb von zehn Stunden durch die Haupt-Story zu zischen, doch dann würde man das eigentlich geniale an "Fable 2" verpassen.
Albion ist diesmal um einiges größer ausgefallen, als es noch im Vorgänger der Fall war. Die Welt ist nicht mehr in kleine Häppchen unterteilt, sondern besteht aus insgesamt zwölf umfangreichen Gebieten, die Dutzende kleinerer Bereiche in Form von Höhlen oder Türmen beinhalten. Es ist weniger die Geschichte (obwohl die gar nicht so schlecht ist), die das Spielen von "Fable 2" so kurzweilig macht, sondern vielmehr die zahlreichen Möglichkeiten, die sich dem Helden bieten. Wer will, kann Stunden damit verbringen, nach Schätzen zu suchen, sich Geld durch Arbeit zu verdienen, Dämonentore zu öffnen, Familien zu gründen (es gibt sogar einen eigenen Gamer-Score namens "Erfolg für Bigamisten") oder einfach ganze Städte aufzukaufen. Der Spieler kann sich beim Schneider neu einkleiden, beim Tätowierer seinen Körper verzieren lassen oder ausprobieren, wie ihm ein Irokese steht.
Allerdings hat jede Handlung eine mehr oder minder starke Auswirkung auf die Spielwelt - und vor allem darauf, wie die einheimische Bevölkerung den Helden wahrnimmt. Im Vorgänger wurde großer Wert darauf gelegt, ob der Protagonist gut oder böse war. Dieses Gesinnungssystem wurde in "Fable 2" zwar auch übernommen, ist diesmal aber um einiges vielschichtiger ausgefallen. Diesmal wird nicht nur zwischen gut und böse unterschieden, sondern der Charakter kann auch noch als "rein" oder "verdorben" angesehen werden. So kann man beispielsweise unschuldige Menschen immer verschonen und nur Bösewichter töten, aber gleichzeitig geizig und fett sein. Auch die Art, wie man redet oder welche Ausdrücke man verwendet, beeinflußt das Ansehen bei der Bevölkerung, die beim Anblick des Protagonisten entweder schreiend davonläuft oder aber richtige Fan-Gruppen bildet und den Helden mit Geschenken überhäuft.
Sogar das Aussehen paßt sich den eigenen Aktionen und Verhaltensweisen an. Die Bandbreite der Erscheinungsbilder reicht von der schlanken, strahlenden Frau bis hin zum fetten, aufgedunsenen und mit grauem Teint behafteten Mann, dem Hörner aus der Stirn wachsen. Das beste Feature betrifft jedoch das Geldverdienen. Wer ein paar Häuser kauft, kann sich über Mieterträge freuen, die sogar dann eintrudeln, wenn man gerade einmal nicht vor der Konsole sitzt. Das Spiel ist an die interne Uhr der Xbox 360 gekoppelt und verbucht somit die Mieteinnahmen automatisch auf das Konto des Spielers - selbst wenn sich die Konsole im ausgeschalteten Zustand befindet. In der Praxis bedeutet das, daß jeder innerhalb weniger Tage zum Millionär werden kann - ach, wäre es im richtigen Leben nur auch so! Jedenfalls ist Molyneux mit "Fable 2" das gelungen, was er sich für den Vorgänger vorgenommen hat: Albion ist eine virtuelle Welt, die den Spieler immer mehr in ihren Bann zieht.
Einziger Kritikpunkt an einem sonst ausgezeichneten Spiel ist der völlig überflüssige Multiplayer-Modus, der wohl eher eine Vorgabe von Microsoft als ein Wunsch Molyneuxs gewesen sein dürfte. Das würde zumindest erklären, warum er derart danebengegangen ist, daß man lieber keine Worte darüber verlieren will. Lob gebührt hingegen der orchestralen Musikuntermalung von Russell Shaw, der schon für den Soundtrack des Vorgängers verantwortlich war, sowie der gelungenen deutschen Synchronisation.
"Fable 2" besticht durch eine Welt, die vor virtuellem Leben nur so vibriert, in der jede Aktion Konsequenzen hat und die das Flair eines digitalen Märchens verströmt. Der Titel gehört somit zu den must have-Spielen des Jahres.
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