Games_Don King Boxing

Only in America

Frisuren-Zampano Don King ist - trotz seiner exzentrischen und teilweise recht aggressiven Persönlichkeit - der bekannteste Box-Promoter aller Zeiten. Angeblich wird alles, was er angreift, zu Gold. Ob ihm das mit dem neuen Boxspiel von 2K auch gelingt, bleibt jedoch abzuwarten.    28.04.2009

1967 wurde der damals 36jährige Donald King wegen Mordes im Affekt an einem Mitarbeiter seines Glücksspielgeschäfts, der ihm 600 Dollar schuldete, zu lebenslanger Haft verurteilt. Er hatte den Mann mit einem Pistolenknauf zu Tode geprügelt. Später wurde die Strafe auf 15 Jahre wegen Totschlags reduziert. Don King verbüßte davon lediglich knapp vier Jahre, bevor er 1971 auf Bewährung freikam.

Weltberühmt wurde der Mann mit der Starkstromfrisur dann 1974, als er den legendären "Rumble in the Jungle" zwischen Muhammad Ali und George Foreman in Zaire, der heutigen Republik Kongo, veranstaltete. Seine Stellung festigte er im darauffolgenden Jahr, als er den Kampf Ali gegen Joe Frazier, den sogenannten "Thrilla in Manila", organisierte. 1981 schrieb er nochmals Geschichte, als er für den ersten Kampf zwischen Sugar Ray Leonard und Roberto Duran erstmals in der Geschichte des Boxsports eine Garantie von unglaublichen zehn Millionen Dollar aushandelte.

Don King ist der lebende Beweis für den Wahrheitsgehalt seines Leitspruchs: "Only in America".

 

Der Kern des neuen Spiels "Don King Boxing" besteht im recht gut präsentierten Karrieremodus, in dem der Spieler in die Haut des jungen, aufsteigenden Boxers "The Kid" schlüpft. In Form von Realfilmsequenzen wird der Aufstieg des einstigen Nobody verfolgt, wobei das alles wie eine Dokumentation aufgezogen ist. In kurzen Clips kommen bekannte Persönlichkeiten wie Mario van Peebles, Larry Holmes und sogar Don King persönlich zu Wort, um sich in Reminiszenzen und Kommentaren rund um den Boxsport zu ergehen.

Abgerundet wird die Show durch Textnachrichten, in denen dem Spieler immer wieder neue Trainingsmöglichkeiten, kleinere Filmrollen oder Einkaufstouren mit "Penthouse"-Schönheiten angeboten werden. Entscheidet man sich kurzfristig dafür, mit einer exotischen Lady das Wochenende auf einer Yacht zu verbringen, so wirkt sich das sofort negativ auf die körperlichen Werte des Boxers aus. Andererseits steigern solche Aktionen auch das Medienprofil - wofür das aber gut sein soll, bleibt ungeklärt, da ein großer Bekanntheitsgrad überhaupt keinerlei Auswirkungen auf das Spiel hat; lediglich die Börse wird höher dotiert. Da man aber so gut wie kein Geld ausgeben kann, hat es wenig Sinn, auf das Training zu verzichten, nur um ein paar Tausend Dollar mehr zu verdienen; vor allem, da der eigene Kämpfer mit fürchterlich schlechten Werten anfängt und jede Trainingseinheit bitter nötig hat.

 

"Don King Boxing" ist eigentlich wie ein Arcade-Titel aufgebaut und spielt sich leider auch so. In jedem Karriereabschnitt müssen zwei bis drei Boxer besiegt werden, bevor man das Recht erwirbt, gegen den "Boß" anzutreten. Damit die ganze Angelegenheit nicht zu eintönig wird, haben die Entwickler immer wieder kleinere Schwierigkeiten eingebaut. So muß man beispielsweise einmal mit gebrochener Hand kämpfen und sich ein anderes Mal nicht nur gegen den Gegner, sondern auch einen korrupten Ringrichter durchsetzen.

Für zusätzliche Abwechslung sorgen die immer wieder auftretenden Reminiszenzen des Trainers. Nach einem erfolgreich abgeschlossenen Abschnitt kommt der nämlich zum Spieler und erzählt über die guten, alten Zeiten. In diesen Passagen muß man dann Aufgaben wie "Überstehe die Runde" bewältigen. Erledigt man das zur Zufriedenheit, dann werden Boxer wie Joe Louis, Larry Holmes oder Rocky Marciano freigeschaltet. Im großen und ganzen kann der Karrieremodus durchaus für einige Stunden fesseln.

Doch ein Boxspiel lebt nicht von netten Features wie Filmclips und Kommentaren allein. Viel wichtiger sind die Steuerung, der Sound und das Feeling des Games. In all diesen Punkten kann "Don King Boxing" so gar nicht überzeugen. Das liegt hauptsächlich an der fast übermächtigen Konkurrenz in Form von EAs "Fight Night". "DK Boxing" ist dem Konkurrenztitel schon in Sachen Steuerung unterlegen. Im Gegensatz zu "Fight Nights" Stick-Steuerung setzt "DKB" auf die klassische Button-Kontrolle - was ja grundsätzlich nicht schlecht ist, da es genug Spieler gibt, die mit der "Total Punch Control" von EA nicht warm werden. Wenn die Schläge allerdings verzögert oder manchmal auch gar nicht ankommen, kann das auf Dauer recht frustrierend wirken. Positiv ist dann lediglich, daß sich die Kämpfe auch durch reines Buttonsmashing gewinnen lassen, was aber irgendwie den Zweck einer Boxsimulation ad absurdum führt.

Abgerundet wird dieser negative Eindruck durch eine zeitweise schlechte Kollisionsabfrage und einen schwachbrüstigen Sound, der einfach nicht imstande ist, dieses "Uff"-Gefühl rüberzubringen. Positiv hervorzuheben ist jedoch der außerordentlich gut gelungene Soundtrack, in dem Musikstücke von George Clinton, Survivor, Run DMC, Boston oder Blue Öyster Cult zu hören sind. Wer auf der Suche nach einer Boxsimulation ist, sollte sich aber trotzdem lieber bei der Konkurrenz umsehen, da "Don King Boxing" leider schon in der ersten Runde KO geht. Dafür ist das Game aber ein durchaus spaßiger Arcade-Titel, dessen Karrieremodus durchaus für einige Stunden unterhalten kann.

Dragan Andjelkovic

Don King Boxing

ØØØ 1/2

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(2K Sports)

 

erhältlich für: Xbox 360

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