Games_Dark Chronicle

Keine Charakterstärke

Der in Europa allenfalls Rollenspielfanatikern bekannte Vorgänger "Dark Cloud" erlebt nun seine Fortsetzung - und zeigt sogar dem PS2-Giganten "Final Fantasy" die Zähne.    30.09.2003

"Dark Chronicle" (das in der NTSC-Version "Dark Cloud 2" heißt) und sein Vorgänger "Dark Cloud" können wohl kaum als 08/15-Rollenspiele angesehen werden, da sie das Genre um ein paar neue, einzigartige Features bereichert haben.

Graphisch ist das Spiel eine Mischung aus der Cel-Shading-Technologie (bekannt aus "Zelda - The Wind Waker") und der altbewährten Anwendung von Polygonen und Texturen. Wer kein Fan ersterer ist, kann beruhigt aufatmen - denn was der Entwickler aus diesen Zutaten gemixt hat, ist einfach atemberaubend. Die Graphik im Spiel verdient ihren Platz im Olymp der PS2 und kann es locker mit "Final Fantasy X" aufnehmen. Die Story wiederum fesselt bereits nach dem kinoreifen Intro und hält dieses hohe Niveau über das ganze Spiel hinweg.

Was das Spiel aber von der Masse an guten Rollenspielen für die PS2 abhebt, sind einige Features, die einzigartig im Rollenspielgenre sind. Der Vorgänger war wohl das allererste RPG, in dem man seine Waffen durch verschiedene Upgrades verbessern konnte und die Kriegsgeräte sich mit der Zeit abnützten. Dies wurde in "Dark Chronicle" übernommen, jedoch wesentlich vereinfacht und zugleich erweitert. Eine weitere Besonderheit ist der Städtebau, der weiterhin als Novum gelten darf. Mehr sei an dieser Stelle jedoch nicht verraten, um den Spielspaß nicht zu schmälern.

Leider gibt es aber auch hier einen kleinen Kritikpunkt: Während sich die Waffen ständig verbessern, kann man dies von den spielbaren Charakteren nicht behaupten. Auf einen Stufenanstieg, wie in den meisten Rollenspielen, wurde gänzlich verzichtet. Warum dem so ist, darüber kann man nur spekulieren. Dies führt nicht nur zu einer ziemlichen Schmälerung der Langzeitmotivation, sondern auch zu einem deutlichen Anstieg des Schwierigkeitsgrads in späteren Kapiteln, da man dort bereits nach wenigen Treffern das Zeitliche segnet.

Trotzdem ergibt die Mischung aus High-end-Graphik, Gameplay auf höchstem Niveau und einer packenden Story ein prickelndes Erlebnis für jeden Rollenspiel-Fan.

Christian Krenn