Games_Codename Panzers: Phase Two

Gesprengte Ketten

Bereits ein Jahr nach Teil eins steht der Nachfolger in den Regalen. Besorgte Naturen fragen sich daher logischerweise: lauwarmes Add-on oder komplett neue Spielerfahrung?    26.09.2005

Als Adventure- oder Rollenspiel-Fan darf man schon neidisch auf die Sparte der Echtzeitstrategie-Titel schielen. Dort ist die Auswahl an Spielen (vor allem solchen, die sich den Zweiten Weltkrieg zum Thema genommen haben) momentan enorm. Aber auch in dieser Kategorie trennt sich natürlich die Spreu vom Weizen: "Codename: Panzers" war im Jahr 2004 einer der besten Genre-Vertreter, was vor allem an der einfachen Bedienung, der tollen Optik sowie der Möglichkeit lag, das Spiel jederzeit zu pausieren - frei nach dem Motto "Easy to learn, hard to master".

In der Fortsetzung gilt es erneut mit einer vorgegebenen Anzahl an Einheiten knackige Missionen zu erledigen und dabei die eigenen Verluste so gering wie möglich zu halten. Die Einheiten steigern mit der Zeit ihre Erfahrung und ihre Schlagkraft. So wird im Laufe der Kampagne aus einer Kompanie Grünschnäbel ein Haufen knallharter Veteranen, die durch die Hölle gehen und dem Teufel dabei in die Eier treten.

In "Phase Two" verschlägt es den Spieler in drei Kampagnen nach Nordafrika (deutsch-italienische Kampagne), Italien (Allierte) sowie Jugoslawien (Partisanen-Kampagne). Während die ersten beiden sich sehr ähnlich spielen wie der erste Teil, drückt vor allem die letzte dem neuen Ableger ihren Stempel auf. Hier soll man nämlich einem zahlenmäßig und an schwerem Gerät überlegenen Gegner Hinterhalte legen - und dabei kommen Taktiker voll und ganz auf ihre Kosten.

Wieder einmal verfolgt man in jeder Kampagne die Karriere eines Kommandanten. Die Story wird in Form von Zwischensequenzen in In-Game-Graphik erzählt. Zwar sind die Figuren in den Nahaufnahmen nicht mehr so hölzern wie im ersten Teil, doch eine Handvoll gerenderter Sequenzen hätte durchaus zur Verbesserung der Atmosphäre beitragen können. Und leider ist auch die deutsche Synchronisation wieder untragbar ...

Ein besonderer Leckerbissen sind hingegen die nun spielbaren Nachtmissionen. In ihnen hat das Überraschungsmoment einen besonders hohen Stellenwert und kann durch das Ausschalten der Scheinwerfer an den diversen Fahrzeugen noch verstärkt werden, um den Gegner buchstäblich aus dem Schlaf zu reißen.

Trotz allem bietet der zweite Teil für ein Vollpreisspiel einfach zu wenig Neues. Für ein Add-on wiederum wäre die Spielzeit doch sehr hoch. Vielleicht hätte man einfach den Preis zwischen beiden Möglichkeiten ansiedeln sollen; zu einem Preis von 45 Euro hinterläßt das Vergnügen jedenfalls einen etwas schalen Beigeschmack. Strategen werden trotzdem nicht darum herumkommen, "Codename Panzers: Phase Two" zumindest einmal anzutesten.

Christian Krenn