Castlevania: Lords of Shadow 2
ØØØØ
(Mercury Steam)
Erhältlich für: PS3, Xbox 360, PC
Seit 27 Jahren erzählt die "Castlevania"-Reihe die Geschichte des Belmont-Clans, einer Familie von Vampirjägern, und seines Kampfes gegen die Mächte des Bösen. Mit "Lords of Shadow" feierte die Serie 2010 ihren Next-Gen-Einstand. Jetzt liegt das Sequel vor. 15.04.2014
Vom unermüdlichen Krieger des Lichts zum Prinzen der Finsternis: Gabriel Belmont kämpfte wie ein Löwe gegen die titelgebenden Lords of Shadow und bezwang einen nach dem anderen, um die Menschheit vom Übel zu befreien. Doch während seines Kreuzzugs wurde er verraten, erlebte unfaßbare Greuel und mußte schlußendlich selbst dunkle Kräfte anwenden, um das Böse zu bezwingen. So vernichtete er letztendlich die Dämonen, doch seine Seele war von Dunkelheit und Haß zerfressen. Geplagt vom Tod seiner Familie, dem Fluch der Unsterblichkeit und dem Wunsch nach Erlösung, zog er sich in ein Schloß zurück, schickte Heerscharen von Kreaturen wider die Menschen, und nahm einen neuen Namen an: der Drache - Dracula.
"Lords of Shadow 2" beginnt mit einem Ansturm der Bruderschaft des Lichts auf Gabriels/Draculas Schloß. Tausende Ritter versammeln sich vor den Toren, bringen Rammböcke, Katapulte und sogar einen haushohen Roboter mit. Doch der Hausherr zeigt sich wenig beeindruckt. Und gleich im Tutorial erfahren wir auch den Grund dafür. "Ein-Mann-Armee" wäre hier eine Untertreibung. Gabriel macht mit den tapferen Recken kurzen Prozeß. Dazu stehen ihm drei Waffen zur Verfügung: die Peitsche, das VoidSword und die Chaos Claws. Dabei haben wir eigentlich nur die Peitsche und das Schwert wirklich regelmäßig eingesetzt, da erstere durch ihre Reichweite überzeugt und zweiteres den Gegnern Lebenspunkte abzapft. Die flammenden Klauen sehen zwar schick aus, sind aber vergleichsweise nutzlos (außer um manche gepanzerte Gegner zu entkleiden). Die Scharmützel spielen sich flott, der Spieler kann kontern, ausweichen und Gegner in die Luft befördern. Zusätzlich kann Gabriel Gegenstände einsetzen, um beispielsweise die Zeit zu verlangsamen oder seine eigenen Fähigkeiten kurzzeitig zu verstärken. Apropos Fähigkeiten: Erledigte Feinde bringen Punkte, die in neue Skills investiert werden können. Diese haben es dann gewaltig in sich, gegen Ende des Spiels läßt Gabriel es wortwörtlich Feuer regnen und wirbelt ganze Gegnerscharen durch die Gegend.
Problematisch wird es erst, wenn mehrere Gegnertypen auf einmal aufkreuzen, da deren Angriffsmuster variieren und man so stets den Überblick bewahren muß, wer denn jetzt von wo wie angreift. Dafür funktioniert die Steuerung dann in den Boßkämpfen, Mann gegen Mann, angenehm präzise.
Die Einstiegssequenz rund um den Ansturm auf Draculas Schloß endet mit dem Sieg über einen dieser Bosse. Vorhang auf für einen Anwärter auf "Beste Zwischensequenz 2014" - und dann: Zeitsprung. Gegenwart. Dasselbe Schloß. Wir sehen eine gebrechliche, bleiche Gestalt, die aus einem Sarg kriecht. Ganz entfernt erinnert sie noch an den finsteren Prinzen. Er wandelt verwirrt umher, betritt die Straße, findet sich in einer modernen Stadt wieder. Zobek holt ihn zu sich - ein Magier, der Gabriel Belmont damals aufgetragen hat, die Lords of Shadow zu vernichten, vor all den Jahrhunderten. Diesmal schlägt er einen Deal vor: Dracula soll helfen, Satans Rückkehr zu verhindern. Als Gegenleistung bietet Zobek die eine Sache, die der Unsterbliche wahrlich begehrt - den Tod. Gabriel willigt ein. Noch geschwächt, doch zielstrebig macht er sich auf die Jagd nach Satans Nachwuchs.
Ganz klar: In Sachen Story, Spielwelt und Atmosphäre erlaubt sich "Lords of Shadow 2" keine Patzer. Daß wir als Dracula nun doch wieder gegen das Böse kämpfen, könnte anfangs für etwas Enttäuschung sorgen. Doch die vampirischen Kräfte machen dies wieder wett. Wenn wir geschwächten Feinden das Blut aussaugen und das Herz herausreißen, unseren eigenen Lebenssaft als Opfergaben fließen lassen oder uns in Ratten verwandeln, hüpft das Herz des makaber veranlagten Spielers vor Freude. Das Spiel gibt und immer wieder zu verstehen: "DU bist wahrlich der Prinz der Finsternis." Der Teufel liegt hier im Detail. Das Charakterdesign ist ebenfalls hervorragend, die Levels sind allerdings etwas eintönig. Allgemein macht das Spiel optisch einen guten Eindruck, einzig die Treppenbildung an den Objektkanten nervt auf Dauer.
Im Verlauf des Spiels wechselt Gabriel immer wieder zwischen zwei Welten: der modernen namenlosen Stadt und seinem alten Schloß. Letzteres befindet sich in einer anderen Dimension oder seiner Erinnerung oder seinem Unterbewußtsein - irgendwas dazwischen halt. Er trifft auf seinen Sohn und seine Frau, die ihm Schritt für Schritt helfen, seine innere Finsternis zu bekämpfen. Das klingt nun alles furchtbar dramatisch und ein wenig schmalzig. Ist es auch. Doch wenn man sich auf Gabriels emotionale Achterbahnfahrt einläßt, wird man durch einige bewegende Momente belohnt. Der orchestrale Soundtrack und die ausgezeichnete Vertonung leisten hier einen großen Beitrag.
Das Wandeln zwischen den Welten sorgt für Abwechslung, ebenso wie die Schleich-, Sprung-, Kletter- und Rätselpassagen, die wir immer wieder bewältigen müssen. Alles in allem ist "Lords of Shadow 2" angenehm vielfältig, die Aufgaben wechseln einander ab. Das wird durch die frei erkundbare Welt, in der es Sammelobjekte, Herausforderungen und Schriftstücke zu entdecken gibt, noch bekräftigt. Wie in "Castlevania" üblich, kann Gabriel mit jeder neu erlernten Fähigkeit neue Areale erreichen. Außerdem erlangt er nach und nach seine alten Kräfte und Waffen zurück, um sich so wieder in die Kampfmaschine vom Beginn des Spiels zu verwandeln. Die ständigen Belohnungen und Herausforderungen sorgen für einen angenehmen Spielfluß - wären da nicht die Orientierungsprobleme. Mehr als einmal läuft man planlos durch die weitläufigen Levels, auf der Suche nach dem richtigen Pfad. Die Minimap ist dabei leider auch keine große Hilfe. So etwas strapaziert die Nerven und wäre durch bessere Wegweiser leicht zu vermeiden gewesen.
"Castlevania: Lords of Shadow 2" ist schwere Kost. Die Kämpfe fordern Überblick, schnelle Reaktionen und den klugen Einsatz der Spezialangriffe. Die Rätsel- und Sprungeinlagen wollen teilweise erst einmal gefunden werden und sind außerdem wenig innovativ. Diese Aspekte funktionieren gut, stechen aber im Vergleich mit Genrekollegen kaum heraus. Die ganz große Stärke des Titels liegt aber in der Story und der Atmosphäre. Gabriels innerer Kampf gegen seinen Fluch führt zu zahlreichen berührenden Momenten, ganz besonders in Verbindung mit seiner Familie. In den Kampfsequenzen wirkt er wie ein wildes Tier, doch Mercury Steam zeigt auch den Menschen hinter dem Monster. Die Rahmenhandlung selbst kommt zuerst kaum in Fahrt, zieht dann im letzten Viertel aber richtig an. "Letztes Viertel" bedeutet übrigens: nach etwa 20 bis 30 Stunden. Der bereits erschienene DLC "Revelations" beleuchtet zudem noch einige der Hintergründe.
Für Fans leichter Hack´n´Slay-Games ist "Lords of Shadow 2"wohl nichts, obwohl die Kämpfe durchaus Spaß machen. Wer allerdings eine Geschichte mit tiefer Charakterentwicklung genießt und bereit ist, sich auch emotional auf ein Spiel einzulassen, sollte hier definitiv zugreifen. Und es wäre nicht überraschend, wenn durch diesen Titel auch Einsteiger ins "Castlevania"-Universum Geschmack am Blut des Belmont-Clans finden würden.
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