Games_Game-Tips 9/2008

Millionenshows

Was haben Agenten, Krieger und Quizteilnehmer gemein? Nein, nicht die hohe Allgemeinbildung - wobei die zumindest für zwei der drei Parteien vonnöten wäre. Es sind vielmehr die stahlharten Nerven, eine gute Beobachtungsgabe und eine außerordentlich hohe Reaktionsfähigkeit.    22.09.2008

Dragan Andjelkovic

Buzz! QuizTV

ØØØØ 1/2

Leserbewertung: (bewerten)

(Sony)

 

erhältlich für: PS 3

 

Männer schneiden bei Quizspielen deutlich besser ab als Frauen - aber warum? Diese Frage stellten sich 2001 Psychologen an der University of Ulster und legten auch prompt 1500 Studenten ein 182 Fragen umfassendes Allgemeinwissen-Quiz vor, um die gesuchte Antwort zu bekommen. Sie kamen zu dem Schluß, daß Männer Tests über ihr Allgemeinwissen als Wettbewerb mit anderen Männern auffassen und dementsprechend motivierter sind als Frauen. Wer die Herren schon einmal beim "Spielen" beobachtet hat, den wird dieses Ergebnis wohl nicht sonderlich überraschen.

Die ersten historisch belegten Quiz fanden im 18. Jahrhundert in Londoner Kaffeehäusern statt, als vornehme Herren gegenseitig ihr Wissen testeten - frei nach dem Motto "Mein Kung-Fu ist besser als dein Kung-Fu." Damals gab es allerdings außer Ruhm und Ehre nichts zu gewinnen. Es dauerte noch einige Jahre, bis das Quiz-Phänomen seinen Siegeszug rund um die Welt antreten sollte - genauer gesagt, bis 1927. Damals veröffentlichten die Amerikaner Justin Spafford und Lucian Esty das erste Quizbuch mit dem Titel "Ask Me Another" und legten so das Fundament für eines der weltweit beliebtesten Spiele. Innerhalb eines Jahrzehnts ging das erste Radio-Quiz auf Sendung, bei dem die Zuhörer erstmalig Geld verdienen konnten. Im Unterschied zu späteren Quizsendungen stellten hier die Teilnehmer Fragen an Professor Quiz und gewannen 25 Dollar, wenn er eine falsche Antwort gab. Mit zunehmender Verbreitung des Mediums Fernsehen wurden auch die Shows zahlreicher, wobei die bekanntesten Vertreter wohl "Jeopardy" und "Die Millionenshow" sind. Letztere gibt es bekanntlich auch als Computer-/Videospielserie, die jedoch nie den Ansporn des Originals vermitteln kann.

Das kann man von Sonys "Buzz!" nicht behaupten. Auch der neueste Ableger der Quiz-Reihe für die Playstation 3 setzt in punkto Dauermotivation neue Maßstäbe. "Buzz! Quiz-TV" kommt mit einem mehr als 5000 Fragen umfassenden Katalog daher und bietet überdies noch die Möglichkeit, zusätzliche Inhalte über das Playstation-Network herunterzuladen oder gar eigene Fragenpakete zu kreieren, die man dann entweder mit Freunden gemeinsam spielen oder dem Rest der Welt als Herausforderung schenken kann.

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Soul Calibur IV

ØØØØ 1/2

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(Namco Bandai/Ubisoft)

 

erhältlich für: Xbox 360, PS3 

 

1995 feierte "Soul Edge" sein Debüt in japanischen Spielhallen und löste eine wahre Begeisterungswelle aus. Bis dahin hatten Spiele wie "Street Fighter" und "Virtua Fighter" das Genre der Prügler fest im Griff gehabt. Die neue Mischung aus Faust- und Waffenkampf brachte wieder etwas frischen Wind in die Beat´em-up-Szene, während die für damalige Verhältnisse opulente Graphik ein Glitzern in die Augen der Spieler zauberte. Nun ist der mittlerweile vierte Teil des Edelprüglers auch für die aktuelle Konsolengeneration erschienen - und weiß trotz der altehrwürdigen Geschichte der Reihe noch immer zu begeistern.

Der Wahlspruch "easy to learn, hard to master" trifft auf "Soul Calibur IV" extrem gut zu. Schnelle Finger führen anfangs zu schnellen Erfolgen, doch wer sowohl die KI- als auch die menschlichen Widersacher niederstrecken will, sollte schon einige Stunden in das Üben der zahlreichen Konter- und Komboattacken stecken, da nur hartes Training zur wahren Meisterschaft führt. Daß sich die Übungsstunden auch optisch auszahlen, dafür sorgen die grandiosen Animationen der einzelnen Charaktere, die sich extrem flüssig und kraftvoll durch die verschiedenen Arenen bewegen.

Graphisch und im Online-Modus ähneln sich die beiden Next-Gen-Fassungen wie ein Ei dem anderen, sodaß es in dieser Hinsicht überhaupt keinen Unterschied macht, für welche der beiden Versionen man sich entscheidet. Für Besitzer beider Konsolen stellt sich nur die Frage, mit welcher der beiden Bonusfiguren aus dem "Star Wars"-Universum sie lieber in die Schlacht ziehen wollen. Die PS3-Version wartet hier mit dem wohl mächtigsten Jedi aller Zeiten auf, nämlich Darth Vader, während sich die Xbox-360-Fassung auf die helle Seite der Macht schlägt und den weisen Meister Yoda in den Kampf schickt. Der dritte Charakter aus der Welt des George Lucas ist die Figur mit dem spartanischen Namen "Der Schüler" (aus "Star Wars: The Force Unleashed"), die leider etwas zu stark ausgefallen ist, sich aber ansonsten sehr gut in die Reihe der Ritter, Piraten, Vampire und Ninjas einordnet.

"Soul Calibur IV" ist vor allem für Fans von Multiplayer-Partien eine klare Kaufempfehlung - aber für alle anderen natürlich auch.

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Das Bourne Komplott

ØØØØ

Leserbewertung: (bewerten)

(Sierra/Vivendi)

 

erhältlich für: Xbox 360, PS3 

 

Richard Chamberlain mimte ihn als erster, Matt Damon machte ihn berühmt: Robert Ludlums Thriller-Helden Jason Bourne. Nach drei erfolgreichen Filmen erscheint nun endlich auch die spielerische Umsetzung des Action-Blockbusters. Dem Titel mangelt es zwar an einer nennenswerten Story und den gewohnten Gesichtern (die Darsteller verweigerten ihre Mitarbeit), aber er hat dennoch das gewisse Etwas, das vor allem Action- und Martial-arts-Freunde an die Konsole fesseln wird. Das liegt vor allem an den hervorragend gestalteten Nahkämpfen, für deren Choreographie die Entwickler sich die Mitarbeit von Jeff Imada sichern konnten, der auch für die Kampfchoreographie in den Filmen verantwortlich zeichnet. Der typische Bourne-Kampfstil, der auf dem von Bruce Lee entwickelten Jeet-Kune-Do-Stil basiert, wird mit tollen Animationen im Spiel wiedergegeben. Obwohl sich das Kampfsystem auf nur zwei Buttons beschränkt, können damit insgesamt acht Dreierkombos und etliche sogenannte Takedowns kreiert werden. Takedowns sind besonders verheerende Spezialattacken und Finisher. Durch Treffer, die man im Kampf landet, sammelt man Adrenalin in einem dreistufigen Balken. Ist eine Stufe voll, so wird per Tastendruck ein Takedown aktiviert, der dann sehr sehenswert in Szene gesetzt wird - vor allem, weil der Protagonist bei diesen Spezialattacken jedwedes Objekt in der Umgebung nützt, um den Gegner zur Strecke zu bringen. So kann es durchaus vorkommen, daß sich ein Widersacher unvermittelt im Wurlitzer wiederfindet oder die Theorie, daß Laternenpfähle härter sind als der menschliche Körper, auf die Probe stellt. Die dabei verwendeten Sound-Effekte machen die Kämpfe so realistisch, daß man beim bloßen Zusehen Schmerzen leidet.

"Das Bourne Komplott" ist ein Spiel, das von seinem rasanten Tempo lebt und in dieser Hinsicht auch alles richtig macht - was man von den anderen Spielelementen wie beispielsweise einer total verpatzten Fahrsequenz leider nicht behaupten kann. Wer von Jeff Imadas Kampfstil nicht genug bekommt, kann bei diesem Titel bedenkenlos zugreifen; allen anderen sei ein Probespielen angeraten.

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