Games_Baphomets Fluch 4: Der Engel des Todes

Gott oder Teufel

Zum vierten Mal versucht George Hobbart, in bester Adventure-Manier ein uraltes Rätsel zu lösen - und wird noch dazu in Liebesgeschichten und Kriminalsachen verwickelt ...    09.11.2006

George Hobbart hat auch schon bessere Zeiten gesehen. Er hat keine Freundin, kein Geld und einen miesen Job in einem Kautionsbüro im finstersten Viertel der Stadt. Das alles ändert sich schlagartig, als plötzlich Anna Maria in seinem Büro auftaucht. Die blonde Schönheit ist nämlich im Besitz eines geheimnisvollen Manuskripts, das Hinweise auf den "Engel des Todes" - eine jahrhundertealte, geheimnisvolle Waffe - beinhalten soll.

Dummerweise hat die örtliche Mafia Wind von dem Dokument bekommen und der feschen Blondine ein paar Schläger hinterhergeschickt. Als die bösen Jungs Anna Maria in Georges Büro aufspüren, zögert der bewährte Adventure-Held keine Sekunde. Er bietet der mysteriösen Schönheit seine Hilfe an, und die beiden flüchten gemeinsam vor der Mafia. Wieder einmal ist George in ein halsbrecherisches Abenteuer gestolpert ...

Nach dem katastrophalen dritten Teil der "Baphomet"-Saga sehnten Fans die soeben erschienene Fortsetzung mit einer Mischung aus freudiger Erwartung und dunkler Vorahnung herbei. Schöne Überraschung: Der Optimismus hat recht behalten.

 

Wie schon der Vorgänger präsentiert sich "Baphomets Fluch 4" in einer komplett dreidimensionalen Umgebung. Die ist allerdings auch die größte Schwäche des Spiels - was aber nicht an der Technik selbst, sondern an deren Umsetzung liegt. Selbst bei großzügiger Betrachtung kann man die verwendete 3D-Engine nur als leicht angestaubt bezeichnen. Die Umgebung sieht im Vergleich zu heutigen Referenztiteln trist und lieblos aus. Zum Ausgleich dafür gibt es allerdings so gut wie keine Graphikfehler.

Die Steuerung des Spiels hat sich im Vergleich zu Teil drei allerdings deutlich geändert und ist zum heißgeliebten Point & Click-Verfahren zurückgekehrt, das man letztes Mal so schmerzlich vermißte. Die Interaktion mit der 3D-Umgebung klappt überraschend gut. Per Linksklick bewegt man George an die gewünschte Stelle; alternativ hat man auch die Möglichkeit, die Spielfigur mittels gedrückter Maustaste zum Zielort zu leiten. Die Steuerung wurde nahezu perfekt an die dreidimensionale Welt angepaßt. Nur ganz selten passiert es, daß George während einer Kameradrehung abbiegt oder an einer Ecke hängen bleibt.

Akustisch bietet "Der Engel des Todes" zwar zauberhafte Klänge, aber auch einige Mißtöne. Musikuntermalung und Sound-Effekte sind bestens gelungen und geben keinen Anlaß zur Kritik. Die deutsche Synchronisation hingegen ist mitunter katastrophal. Manche Figuren klingen, als hätten sie einen IQ knapp unterhalb der Raumtemperatur - und zwar im Winter bei weit geöffneten Fenstern. Die Dialoge selbst sind auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei und verursachen gelegentlich sogar leichte Schmerzen.

 

Das Kernstück jedes Adventures sind jedoch die Rätsel. Hier bietet der neue Teil der "Baphomet"-Saga beste Qualität. Die meisten Puzzles lassen sich logisch lösen - vorausgesetzt, man hört genau zu, was die NPCs so erzählen. Es gibt zwar ein paar Szenen, in denen die Lösung nur mittels "trial & error" herauszufinden ist, doch die halten sich dankenswerterweise in Grenzen. Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel ist äußerst angenehm; keines ist so schwer, daß man zur Komplettlösung greifen müsste. Andererseits verzichtet das Adventure aber auch darauf, den Spieler an der Hand durch das Spiel zu führen.

"Point and click is dead" hat Charles Ceci, Chef der Herstellerfirma Revolution, vor einiger Zeit einmal verkündet. Gar nicht wahr: "Baphomets Fluch 4" ist zwar kein Überspiel, das dem Genre einen neuen Boom bescheren wird, beweist aber hinlänglich, daß noch jede Mengen Leben darin steckt.

Interessantes Detail am Rande: Für alle Fans der klassischen 2D-Point & Click-Adventures gibt es einen vielversprechenden Silberstreifen am Adventure-Horizont. "Baphomets Fluch 2.5" ist die inoffizielle Fortsetzung der klassischen Serie, komplett von Fans des Spiels entwickelt. Seit kurzem findet man unter untenstehendem Link eine spielbare Demo zum Download, die Lust auf mehr macht.

Benjamin Mann

Baphomets Fluch 4: Der Engel des Todes

ØØØ


(Avalon/THQ)

erhältlich für: PC

 

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Kommentare_

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