Alone in the Dark 5
ØØØØ
(Atari/Eden Games)
erhältlich für: Xbox 360, PC
Nach etlichen Terminverschiebungen und ein paar Jahren Entwicklungsarbeit ist jetzt der bislang letzte Teil der "Alone in the Dark"-Reihe auf den Markt gekommen - und hinterläßt mehr als nur gemischte Gefühle. 27.08.2008
1992 erschien der erste Teil der Spieleserie "Alone in the Dark", der auf dem von H. P. Lovecraft erfundenen "Cthulhu"-Mythos basierte. Ursprünglich sollte das Game auch "Call of Cthhulu" heißen, was dann aber aus lizenzrechtlichen Gründen doch nicht möglich war. Das in einfachster, aber effektiver 3D-Optik programmierte Abenteuer rund um den Privatdetektiv Edward Carnby legte den Grundstein für das - später vor allem durch "Resident Evil" bekannt gewordene - Survival-Horror-Genre. Bis heute gleichen die meisten Horrorspiele dieser Art in Sachen Spielprinzip und Präsentation im wesentlichen dem ersten "Alone in the Dark". Die Bedeutung der Reihe wird auch durch die Tatsache unterstrichen, daß deren Schöpfer Frederick Raynal nach Erscheinen des vierten Teils in Frankreich in den Rang eines Ritters für Literatur und Kunst erhoben wurde.
Doch die neue Episode läuft Gefahr, das gleiche Schicksal wie etliche ihrer Vorgänger zu erleiden: das eines sträflich unterschätzten Spiels. "Alone in the Dark 5" wurde nämlich sofort nach seiner Veröffentlichung von vielen Kritikern regelrecht zerrissen. Da sowohl der Publisher Atari als auch das Entwicklerstudio Eden Games sehr viel Geld und Arbeit in das Projekt gesteckt haben, ist es vom kapitalistischen Standpunkt fast verständlich, daß Atari verschiedene Redaktionen mit Anwaltsschreiben attackiert hat. Natürlich hat das aber weder dem Image der Firma noch dem Spiel als solchem genützt. Dabei tut der Titel mehr für das Genre, als man ihm auf den ersten Blick anmerkt.
Edward Carnby erwacht diesmal ohne jegliche Erinnerung in einem New Yorker Hotelzimmer und findet sich umringt von dubiosen Männergestalten, die gerade besprechen, wie sie seinem Leben am besten ein Ende setzen können. Ein alter Priester namens Paddington befindet sich ebenfalls im Raum und steht offenbar auf Carnbys Seite. Bevor Edward aber auf Anweisung eines Mannes namens Crowley aufs Dach geführt und dort exekutiert werden kann, wird der Henker in spe von einem Riß in der Wand verschluckt - und Carnby schafft es, zu entkommen.
Nach einer spektakulären Flucht gelangt der Protagonist heil ins Erdgeschoß des in sich zusammenfallenden Gebäudes und trifft dort den alten Priester wieder. Paddington erklärt ihm, daß Carnby durch ein von ihm durchgeführtes Ritual sein Gedächtnis verloren und dabei versehentlich etwas Böses entfesselt hat, das gerade im Begriff ist, den Central Park und die umliegenden Straßen zu verwüsten. Warum Carnby besagtes Ritual durchgeführt hat und wie die böse Macht aufgehalten werden kann, sind nur einige der Fragen, die im Lauf des Spiels geklärt werden sollen. Und auch die Frage, warum der mittlerweile knapp hundertjährige Protagonist immer noch fit ist wie ein Turnschuh, wird irgendwann beantwortet ...
"Alone in the Dark 5" ist eines der wirklich raren Spiele, die mit einer durchdachten Story und einer außerordentlich guten dramaturgischen Umsetzung des Stoffes aufwarten. Die Geheimnisse werden Stück für Stück enthüllt, was wie bei einer guten Serie im Konsumenten den Wunsch erweckt, auch die nächste Episode zu sehen, um mehr über die Hintergründe der Geschehnisse zu erfahren. Überhaupt wurde das gesamte Game eher wie ein Film konzipiert. Dies wird vor allem anhand des Episodenkonzepts ersichtlich, da das komplette Spiel in mehrere "Folgen" unterteilt ist, deren jede wiederum aus einzelnen Sequenzen besteht.
Einzigartig ist auch die Idee, daß der Spieler von Anfang an jeden Abschnitt (mit Ausnahme der letzten drei Episoden) des Titels frei auswählen kann - ein Konzept, das man vom Kapitelmenü der DVD kennt. Die dahinterstehende Motivation der Entwickler: Sie wollen es jedem Spieler ermöglichen, das Ende der spannenden Handlung zu erreichen. Sollte man also an einer Stelle nicht weiterkommen, hat man die Möglichkeit, den betreffenden Abschnitt zu überspringen. Damit aber keine wichtigen Elemente der Story verpaßt werden, gibt es vor jeder Episode eine Zusammenfassung der vergangenen Geschehnisse. Dieses innovative Feature unterstreicht den filmischen Charakter von "Alone in the Dark" noch zusätzlich. Der gelungene Einsatz von Musik, die übrigens vom preisgekrönten Komponisten Oliver Derivierè stammt, tut ihr übriges, um den Eindruck eines interaktiven Horrorfilmes zu festigen.
Beeindruckend ist auch die detailgetreue Nachbildung des Central Park, die vor allem Besucher des "Big Apple" in Staunen versetzen wird. "Alone in the Dark" bietet eine Atmosphäre, die man in dieser Dichte zum letzten Mal bei "Silent Hill" bestaunen konnte. Vor allem der gelungene Einsatz dynamischer Lichteffekte auf realistisch aussehenden Oberflächenstrukturen trägt viel zum "Gruselflair" bei. In all diesen Punkten setzt das Spiel kreative Maßstäbe, die in Zukunft garantiert von anderen Entwicklern aufgegriffen und verfeinert werden dürften.
Obwohl "Alone in the Dark" neue Wege beschreitet, ist die von anderer Seite vorgebrachte Kritik durchaus gerechtfertigt. Carnbys aktuelles Abenteuer ist zwar dramaturgisch hervorragend umgesetzt - aber das kann man von der Steuerung leider nicht behaupten. Der Spieler wird öfter mit der Kontrolle des Protagonisten zu kämpfen haben als mit den äußerst aggressiven Gegnern. Daß dabei manche Spielabschnitte bis zu zehnmal begonnen werden müssen, ist nur eine logische Konsequenz der wenig durchdachten Steuerung. Auch die verwendete Speicherlösung kann durchaus als suboptimal bezeichnet werden.
Dennoch ist "Alone in the Dark" weit davon entfernt, ein schlechtes Spiel zu sein. Vielmehr handelt es sich um einen Titel, der seiner Zeit voraus ist und einfach nicht in die herkömmlichen Kategorien hineinpaßt - vielleicht ist auch das ein Grund für die vielen schlechten Rezensionen. Das Game steigt zwar zugegebenermaßen in jedes nur mögliche steuerungstechnische Fettnäpfchen, doch damit ist es weiß Gott nicht alleine auf dem Markt.
Vor allem ist "Alone in the Dark 5" aber ein Spiel, das für den Massenmarkt untauglich ist, da es sich an eine Publikumsschicht wendet, die zumindest über etwas Bildung und Geduld verfügt. Wer also wieder einmal ein Survival-Horror-Game mit einer durchdachten Story und dazu passenden Dialogen durchleben will und zudem über eine gewisse Ausdauer verfügt, sollte hier unbedingt zugreifen.
Alone in the Dark 5
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(Atari/Eden Games)
erhältlich für: Xbox 360, PC
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