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Es geht nicht länger an,
daß Lehrer ihre Schüler und -innen durch abwertende Antworten
an der freien Entfaltung ihrer Persönlichkeit behindern können
- zumindest laut einem Urteil des Oberlandesgerichts in Graz. Diese und
andere neue Nachrichten aus aller Welt hat Benny
Denes für seine neue "Faction"-Folge gesammelt.
Charts-Religion Nachrichtenwert: 56 %, Zuverlässigkeit:
63 %, (hx)
Monotheismus, Atheismus, Sekten - besonders spektakuläre
religiöse Entwicklungen hat es in den letzten zehn Jahren nicht gegeben.
In den westlichen Industriestaaten wurde die Religion zu einem der liebsten
Komposita für "Bindestrich-Verdrossenheiten". In dieser Stimmung kommt
in Amerika eine neue Organisation auf den Markt und in die Gesellschaft.
Sie wendet sich an alle Menschen in den USA und Kanada, die sich von Christen-
und Judentum oder vom Islam nicht angesprochen fühlen. Die Gruppe
nennt sich "Relgon" (eine reduzierte Variante von "Religion") und will
im nächsten Jahr ihren Gott wählen. Überdies möchte
sie Priester anwerben, die in von einer Fast-food-Kette zur Verfügung
gestellten Beichtstühlen ein offenes Ohr für die Anhänger
von "Relgon" haben sollen. Gottesdienste werden vom noch zu bestimmenden
Weltenschöpfer persönlich via Internet-Übertragung allsonntäglich
an die Religionsgemeinschaft gesendet. Kulturanthropologen äußern
bereits jetzt Zweifel, ob es sich bei "Relgon" nicht nur um eine neue Sektenform
handle. Pressesprecher Martino Gomez, wie alle bisherigen "Relgon"-Mitglieder
übrigens Mitarbeiter eines großen Software-Herstellers, wies
auf einer Pressekonferenz in Salt Lake City (pikanterweise der Stadt der
Mormonen) derartige Anschuldigungen klar zurück - seine Organisation
sei ein reines Non-profit-Unternehmen.
Mobbing in der Schule Nachrichtenwert: 73 %, Zuverlässigkeit:
61%, (erf)
Für die Schülerinnen und Schüler
Österreichs könnten in absehbarer Zeit paradiesische Zeiten anbrechen.
Die steirische Gymnasiastin Lena Klammzeller hat kürzlich vor einem
Grazer Gericht einen Musterprozeß gegen zwei Lehrer ihrer Schule
gewonnen. In dem Verfahren hatte sich die Schülerin gemeinsam mit
ihren Eltern gegen die pauschalisierte Reaktion der beiden beklagten Lehrer
auf Antworten gewehrt, die Lena gegeben hatte und die nicht so ausfielen,
wie die Lehrer das erwartet hätten. Die Erwiderung einer unzureichenden
Antwort in der Schule durch den Lehrer mit "Falsch!" ist laut Urteil des
Oberlandesgerichts als Mobbing anzusehen, weil dadurch die freie Entfaltung
von Seele und Geist eines Schülers Schaden erleiden könne. Im
Falle Klammzeller entschied das Gericht, daß Lena in eine andere
Klasse wechseln dürfe und sich die beiden beklagten Lehrer öffentlich
bei ihr entschuldigen müßten. Nach Ansicht des Gerichts sollten
Lehrer zukünftig nicht mehr als Abwertung zu interpretierende Kommentare
wie "Falsch!" oder "Nein!" äußern, sondern lediglich angeben,
wie nah sich die Aussage des Schülers am richtigen Kern der Antwort
befände.
Trendfrucht Nachrichtenwert: 28 %, Zuverlässigkeit:
88%, (fwp)
Der internationale Früchtevermarkter "PopFruit.net" will in diesem Sommer mit einer breit angelegten Werbekampagne die Wassermelone zur Trendfrucht machen. Mit ökonomischen Aspekten ("Stillt Hunger und Durst!") und aufgrund ihrer ästhetischen Form ("Nimm Zwei!") soll den schmackhaften Kugeln auch in Nord- und Mitteleuropa zum Durchbruch verholfen werden. Um dem Obst ein zeitgerechtes Image zu verleihen, sollen zukünftig auch Wassermelonen mit wechselnden Skins vertrieben werden - im Juli zunächst eine Version mit roter Schale, blauem Fruchtfleisch und weißen Kernen. Diese sogenannte "FrenchConnection" soll die Supermärkte und Fruchtläden mit einem besonders günstigen Kaufpreis entern. Parallel dazu wird ein komplettes Merchandising-Programm zum trendigen Obst angeboten. "PopFruit.net" will damit ebenso hohe Erlöse erzielen wie mit dem Fruchtverkauf an sich. Bereits im Herbst soll die Wassermelone an die Börse gehen, allerdings nicht als Aktientitel, sondern als Rohstoff. "PopFruit.net" erwartet angesichts des dann kurz bevorstehenden Euro-Starts "eine Welle der Sympathie" für die wohlbekannte Devise Wassermelone. |