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Nicht die Füße bestimmen, wie kalt Ihnen wirklich ist, sondern die Nase! Diese Erkenntnis hat einige Mode-Labels bereits zur Entwicklung neuester Streetwear-Accessoires veranlaßt. Der Fortschritt ist eben nicht aufzuhalten - wie Benny Denes in den neuesten Nachrichten aus aller Welt wieder einmal zu berichten weiß.
 

Kalte Tage - warme Nase

Nachrichtenwert: 52 %, Zuverlässigkeit: 71 % (tar)

 

Wer friert, so sagt eine alte Weisheit, sollte sich zunächst die Füße wärmen, damit ihm schnell wieder warm wird. Dafür gibt es Wollsocken und gefütterte Stiefel. Trotzdem sind kalte Füße nach neuesten Erkenntnissen nicht der wichtigste Sensor für die "gefühlte Kälte". Verschiedene Studien schweizerischer und französischer Universitäten haben die Nasenspitze als Thermometer der Temperatursensibilität identifiziert. Ein paar Streetwear-Labels haben schnell auf die Forschungsergebnisse reagiert und mit der Nasenmütze noch rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft eine Innovation in der Winterbekleidung auf den Markt gebracht. Die Mützen werden ähnlich wie die Masken beim venezianischen Karneval mit Stahlbändchen um den Kopf gespannt und bestehen aus einem Wolle-Lycra-Gemisch. Diese besondere Stoffkombination macht die Nasenmützen extrem flexibel und läßt genügend Luft zum Atmen durch die Poren. Der "Nosewarmer" von Dickies ist für einen Preis von umgerechnet öS 340,- in einschlägigen Boutiquen erhältlich; deutlich günstiger ist das Modell "Rhi-nose-cerus" der Firma G-Star, das es zwar nur in blau-rot gibt, dafür aber schon um öS 200,-. Renommierte Modejournalisten glauben an den Durchbruch der Nasenmütze allerdings erst im nächsten Winter, da die Image-Bildung, beispielsweise über Musikvideos und Photostrecken, für diese Saison zu spät einsetzte.
 
 
 
 

Schnelle Nummer- kurzer Abschied

Nachrichtenwert: 96 %, Zuverlässigkeit: 14 % (snd)

Was waren das noch für Zeiten, als sich Liebespaare vor einer mehrwöchigen Trennung stundenlang am Bahnsteig abküßten, zärtliche Botschaften in die Ohrmuscheln flüsterten und dazu druckreife Romantik schwurbelten. Es war jene vergangene Ära, in der sich Geschäftsfreunde minutenlang mit nachlassendem Druck die Hände schüttelten, sodaß man schon aus der Ferne an ihrem ostentativen Kopfnicken erkennen konnte, welche demagogischen Belanglosigkeiten sie austauschten. Vorbei! Wenn es nach der Interessensvereinigung P.R.O.G.R.E.S.S. geht, die aus fünfundzwanzig Vertretern großer Unternehmen sowie der österreichischen Regierung besteht, sind allzulange Verabschiedungen eines der Hauptübel, an denen unsere unproduktive Gesellschaft krankt. Es fehlt Zeit, zum Arbeiten, zum Lernen und zum Schlafen, sagen die Manager - und wollen nun selbst dafür sorgen, daß es wieder mehr entscheidende Minuten für die aus ihrer Sicht wesentlichen Dinge (s. o.) gibt. Verabschiedungen sollen in absehbarer Zeit nicht mehr mit pathetischen Worten und aufwendigen Gesten durchgeführt werden, sondern mit einem neu einzuführenden Floskelcode. "Nummer 6, meine Liebste!" heißt nach diesem Schema "Mach´s gut!" und "Ich sag´ einfach Nummer 3!" bedeutet "See ya!" Nach Schätzungen der Forschungsabteilung von P.R.O.G.R.E.S.S. sollen den Österreichern durch das Floskelalphabet zwei Stunden pro Woche geschenkt werden. Über eine entsprechende rechtliche Umsetzung berät in diesen Tagen der Petitionsausschuß des Parlamentes. Wir meinen: "Eine gutgemeinte Nummer 14!"
 
 
 
 

Metrofiction in Vienna...?

Nachrichtenwert: 62 %, Zuverlässigkeit: 88 % (erf)

Auf der Wiener U-Bahnlinie U3 startet im März 2002 ein von der EU hochsubventioniertes Zukunftsprojekt der Kommission für Urbanistik. Zwischen Johnstraße und Erdberg wird es einmal pro Stunde einen Autotransportzug mit zwei eigens dafür hergestellten Güterwagen geben. Die Fahrzeuge werden an den jeweiligen Endbahnhöfen mit einem Seilzug-Lastenfahrstuhl direkt vom Parkplatz auf den Transportwagen befördert, und die Fahrer können danach wählen, ob sie die relativ kurze Strecke in ihrem Auto oder in einem der Personenwagen des Shuttle-Zugs verbringen möchten. Die Beförderung von der Johnstraße nach Erdberg oder zurück soll nach dem jetzigen Planungsstand an die öS 100,- kosten und nur acht Minuten dauern, weil der Zug nur zweimal hält (Westbahnhof und Stephansplatz). Im Probezug wird es eine Coffee-Bar geben, in der das gesamte Angebot gratis ist; weiters werden Zeitungen, Regenschirme und Büroutensilien zum Mitnehmen ausliegen. Zudem sollen ein Stammkunden-Abonnement und noch zahlreiche weitere Features angeboten werden, die bisher noch nicht bekanntgegeben wurden. Da das Projekt bereits durch die EU-Subventionen gedeckt ist, entsteht den Wiener Stadtwerken dadurch kein finanzielles Risiko.