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Sind Sie begabter Wiener Amateurmusiker,
dann werden Sie demnächst die Chance haben, mit dem Frontman der Smashing
Pumpkins eine CD aufnehmen zu können. Sind Sie aber ein deutscher
Jugendlicher, sollten Sie wissen, daß Ihnen Geschenke bald von Rechts
wegen zustehen. Und wo erfahren Sie das alles? Natürlich in den von
Benny Denes zusammengefaßten neuesten Nachrichten aus aller Welt.
Geldwerter Geburtstag Nachrichtenwert: 93%, Zuverlässigkeit:
66% (hx)
Seit die deutsche CDU in der Opposition arbeitet,
hat sie viel zu sehr mit eigenen Problemen - wie der Parteispendenaffäre
oder der großen Umbesetzung - zu kämpfen, um sich wirklich ins
politische Tagesgeschehen einbringen zu können. Die neue Parteichefin
Angela Merkel ist offenbar stark daran interessiert, daß die Union
bald wieder konstruktive Vorschläge auf ihrer Agenda stehen hat. Denn
aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen verlautete in der vergangenen
Woche, daß Merkel die ehemalige Bundesfamilienministerin Claudia
Nolte, die jetzt Erziehungsexpertin der CDU ist, beauftragt haben soll,
ein Konzept zur Sicherung und Erhöhung des Lebensstandards von Kindern
zu erstellen. Dabei steht, wie es heißt, der klassische Anspruch
der Union - materielle Leistung - im Vordergrund. Das Konzept soll den
Entwurf eines Gesetzes beinhalten, das in Zukunft bestimmte Richtlinien
für den Wert von Geburtstagsgeschenken vorgibt. So stünde nach
den Vorstellungen der Union beispielsweise jedem 17jährigen ein Geschenk
im Wert von mindestens 225 DM (umgerechnet ca. öS 1500,-) zu, eine
14jährige dürfte sich auf Gaben im Wert von mindestens 130 DM
freuen. Die genauen Sätze und Rahmenbedingungen seien bisher noch
nicht festgelegt, nur zur Kontrolle des Gesetzes habe die CDU sich schon
Gedanken gemacht. Im Rahmen der jährlichen Einkommenssteuererklärung
sollten Eltern demnächst Quittungen und Empfangsbestätigungen
ihrer Kinder mit an das zuständige Finanzamt schicken, das bei Nichteinhaltung
der Richtlinien drakonische Strafen verhängen wird.
SNS in SMS Nachrichtenwert: 61 %, Zuverlässigkeit:
86 % (an)
Mit dem Siegeszug der Handies über die Weltbevölkerung
kam auch die Renaissance der Telegramme. Kurznachrichten, kurz SMS genannt,
werden jeden Tag millionenfach über D- und E-Netze gejagt und sind
insbesondere für Jugendliche sehr attraktiv, weil sie nur einen Bruchteil
des Preises für eine Minute Telefonieren kosten. Die Netzbetreiber
Mannesmann, e-plus und Viag Intercom beauftragten jetzt die Medienbeobachtungsagentur
"Objekta" aus Bielefeld, eine Evaluation der Inhalte der Kurznachrichten
durchzuführen. Dabei werden SMS ohne Nummernangabe aus dem Netz in
den Zentralrechner geleitet, natürlich nur von Handybesitzern, die
beim Vertragsabschluß ihre Zustimmung dazu gegeben haben. Erste gültige
und repräsentative Ergebnisse wurden auf einer Pressekonferenz vorgestellt,
die vorgestern in Hamburg stattgefunden hat. Fast die Hälfte aller
in Deutschland verschickten Kurznachrichten enthielt entweder die jeweils
aktuelle Angabe des Aufenthaltsortes des Senders oder die Frage nach dem
Aufenthaltsort des Empfängers. Dabei bildeten öffentliche Verkehrsmittel
den Schwerpunkt der Örtlichkeiten, von denen aus SMS gesendet wurden.
Projektleiter Dr. Oskar Meyr teilte weiterhin mit, daß über
90 Prozent der verschickten Kurznachrichten mindestens einen grammatikalischen
und mindestens drei orthographische Fehler enthielten, was aber auch mit
der bisher noch äußerst unbequemen Bedienung der Tastatur in
Zusammenhang stehen könnte. In der Zeit nach 23 Uhr bestünden
immerhin 8 Prozent der gesendeten Texte aus nicht jugendfreien Inhalten.
Vor der Pressekonferenz demonstrierten Mitglieder der Organisation "SNS
in SMS" ("See No Sense in ...") für ein Verbot von SMS. Sie warnten
mit Plakaten vor der Krebsgefahr durch die enorme Anhäufung elektromagnetischer
Signale im Äther.
Corgan in Wien Nachrichtenwert: 62 %, Zuverlässigkeit:
90 % (erf)
Nach ihrer diesjährigen Welttournee wollen
sich die Smashing Pumpkins auflösen. Das aktuelle Album "Machina"
- bereits ohne Bassistin und Gründungsmitglied D´Arcy Wretzky
eingespielt - stelle nach den Aussagen des Bandleaders Billy Corgan das
letzte mögliche Ergebnis einer konstruktiven Zusammenarbeit der Band
dar. Corgan hat genug von der drogengeschwängerten Halbwelt Hollywoods,
in der er in den letzten Jahren sein Leben als Rockstar verbrachte. Ihn
zieht es nächstes Jahr nach Europa - und will man seinen Aussagen
in einem kürzlich veröffentlichten Interview mit der Zeitschrift
"Spin" Glauben schenken, wird der charismatische Glatzkopf bald in Wien
seine Zelte aufschlagen. "The Austrian mentality impressed me very much",
wird Corgan in besagtem Interview zitiert, "they know how to live and how
to enjoy." Corgan will allerdings auch in der Kaffeehausstadt weiterhin
Musik machen, mit anderen Wienern zusammen. In der Juli-Ausgabe des "Wiener"
ist ein Inserat zu lesen, in dem ein "bekannter Musiker" einen Schlagzeuger,
einen Keyboarder und einen Bassisten "für ein ambitioniertes Projekt"
sucht. Das Chiffre der Annonce lautet "#79today", was Kenner der Pumpkins
sofort aufhorchen lassen wird. Der Manager von Billy Corgan soll sogar
schon nach einer Penthouse-Wohnung für seinen Schützling gesucht
haben, im gleichen Bezirk, in dem auch Richard Dorfmeister wohnt. Wir werden
im Rahmen unserer Rubrik "GROUP" demnächst potentielle Mitmusiker
für Billy Corgan testen, bewerben können Sie sich bei der Faction-Redaktion
(Mail-Adresse siehe Teamverzeichnis/Benny Denes)!
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